Musik

Weichgespülte Brit Awards: Adele feiert und bleibt brav

Veröffentlicht: 25. Februar 2016 10:50 Uhr
Was haben sie schon für Gesprächsstoff gesorgt, die Brit Awards? Wo Robbie Williams einst Oasis-Sänger Liam Gallagher zum Boxkampf herausforderte, Adele den Stinkefinger zeigte und Geri Halliwell in einem extrem kurzen Union-Jack-Kleid sang. Wo Madonna im Vorjahr rücklings die Treppen zur Bühne hinabpurzelte, weil ihr Cape zu fest zugebunden war. Und heuer? Alles pannen-, streit- und skandalfrei.

Coldplay (beste britische Band) tritt umgeben von kitschiger Blumendeko auf, Justin Bieber (bester internationaler Künstler) singt am Lagerfeuer zur Gitarre von Kollege James Bay (bester britischer Künstler), Geri Halliwell heißt inzwischen Horner und trägt ein Kleid, das bis zu ihren Knien reicht. Dass Adele aus Versehen "fuck" sagt, ist schon der größte Fauxpas - für den sie sich brav entschuldigt. Rock'n'Roll ist das nicht.

Weichgespülte und große Adele-Show

Stattdessen wird der Mittwochabend in der Londoner O2-Arena zur weichgespülten großen Adele-Show. Das war absehbar, die 27-Jährige ist derzeit der erfolgreichste Export der britischen Musikindustrie, die sich mit den Brit Awards selbst feiert. Vier Preise darf die Sängerin abholen, darunter den für das beste Album "25" und als beste britische Künstlerin.

Brit Awards: Reibungslose Live-Show

Dass sie den Award für globalen Erfolg direkt aus dem Weltall von Astronaut Tim Peake verliehen bekommt, verschlägt der Londonerin kurz die Sprache und treibt ihr die Tränen in die Augen. Zum Abschluss der Show darf sie dann noch "When We Were Young" singen. Anders als bei den Grammys in Los Angeles neulich, wo ein Mikrofon in den Flügel gefallen war, geht diesmal alles glatt.

bieber Salzburg24
bieber

Brit Awards ohne Aufreger

Einen schockierenden oder auch nur interessanten Auftritt, der im Gedächtnis bleiben wird, sucht man bei dieser Preisverleihung vergebens. Optisch eindrucksvoll ist immerhin Rihannas Lasershow, zu der sich überraschend Rapper Drake gesellt. Schon eine anzügliche Tanzeinlage der beiden wirkt in London ziemlich gewagt. Und dass in Justin Biebers Auftritt Flammen vorkommen, bewegt das Moderatorenduo zu mehreren Hinweisen auf den Feueralarm.

Tribut an David Bowie

Ein Tribut an einen der größten britischen Rockstars überhaupt darf in diesem Jahr bei den Brits nicht fehlen: David Bowie sei seiner Krebserkrankung mit "Mut, Würde, Anmut und gewohnheitsmäßigem Humor" entgegengetreten, sagt Schauspieler Gary Oldman, der mit dem im Januar gestorbenen Ausnahmekünstler gut befreundet war.

Lorde mit Bowie-Medley

Bowies Hits wie "Space Oddity" und "Starman" würdigt die 19-Jährige Lorde in einem Medley. Bowie hatte die Neuseeländerin einmal als "die Zukunft der Musik" bezeichnet. Begleitet wurde sie von seiner Band. Kommentatoren im Netz feierten die Hommage als sehr gelungen und würdevoller als Lady Gagas Bowie-Auftritt bei der Grammy-Verleihung.

Show "todlangweilig"

Davon abgesehen sei die Show aber "todlangweilig", ätzt "Guardian"-Musikkritiker Alexis Petridis: Man bekomme nur serviert, was man schon kenne. Den Mainstream-Vorwurf müssen sich die Awards schon lange gefallen lassen. Dieses Jahr galt die Kritik vor allem der Tatsache, dass die Nominierten in den nationalen Kategorien ausnahmslos weiß waren.

Frischer Blick auf Kriterien der Brit Awards?

Vorab hatten die Verantwortlichen dazu Stellung bezogen: "Die ausgezeichneten Künstler sind meistens diejenigen, die den größten Chart-Erfolg erreicht haben", hieß es. "Angesichts der sich schnell wandelnden Landschaft des Musikkonsums ist es vielleicht an der Zeit, einen frischen Blick auf die Kriterien der Brit Awards zu werfen." Ob daraus etwas wird, dürfte sich im nächsten Jahr zeigen.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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