Tiere

Tierschutz im Alltag – was kann der Einzelne tun?

Veröffentlicht: 11. März 2016 12:34 Uhr
Sei es in der Lebensmittelindustrie, in Versuchslabors oder der Textilindustrie, Tiere müssen in vielen Situationen zum Wohle des Menschen leiden. Viele Verbraucher sind sich dieser Tatsache bewusst und möchten helfen, doch wie sieht aktive Unterstützung im Tierschutz eigentlich aus? Was kann der Einzelne tun, um die aktuellen Zustände zu verbessern, welche Möglichkeiten gibt es und wovon sollten sich Tierfreunde besser distanzieren? In Salzburg und Umgebung gibt es diesbezüglich etliche aktive Tierschutzstellen und Aktionen, die sich für Interessenten lohnen.

Tierschutzorganisationen

Ob Tierheim, Gnadenhof, bedrohte Tierart oder Wiederaufbau von Wäldern und Lebensräumen – Tierschutzorganisationen verschreiben sich verschiedenster Ziele, die mit einer Spende seitens der Verbraucher umgesetzt werden können. Im Internet lassen sich die verschiedensten Institutionen diesbezüglich finden und genauer anschauen. Allerdings ist hierbei unbedingt zu bedenken, dass es unter den zahlreichen seriösen Organisationen auch einige schwarze Schafe findet. Verbraucher sollten daher bei der Auswahl einige wichtige Faktoren berücksichtigen, damit ihr Geld auch wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. Unter anderem ist dabei folgendes zu berücksichtigen:

  • Transparenz – lässt sich auf der Website der Organisation alles Wichtige in Erfahrung bringen? Werden Kontaktmöglichkeiten und der genaue Nutzen der Spenden offengelegt? Verbraucher sollten hier in jedem Fall das Gefühl haben, sich gut und umfassend informieren zu können.
  • Vermittlung – eine seriöse Tierschutzorganisation sollte sich darum bemühen, dass ihre Schützlinge schnell vermittelt werden. Gleichzeitig sollten sie die Interessenten aber auch entsprechend hinterfragen, um sich zu vergewissern, dass es dem Tier später auch wirklich gut geht. Ein wichtiges Anzeichen ist diesbezüglich auch das Alter des Tieres, wie auch dieser Artikel nochmals detailliert erläutert. Grundsätzlich sollten beispielsweise keine Hunde unter vier Monaten vermittelt werden.
  • Vertrag und Rechtliches – eine gute Tierschutzorganisation wird sich dafür einsetzen, dass der Ablauf bei einer Tieraufnahme reibungslos und problemlos erfolgt. Ebenso verhält es sich bei Spenden, für die es der Regel auch eine entsprechende Quittung gibt. Wer skeptisch ist, sollte außerdem auf Siegel achten und kann unter Umständen auch die Meinung anderer einholen. Auch Anlaufstellen wie beispielsweise Peta weisen immer wieder auf entsprechende Missstände und nicht empfehlenswerte Organisationen oder Züchter hin. Skepsis ist angebracht, wenn bestimmte Informationen nicht einsehbar sind und die Organisation sich selbst bei Nachfragen weigert, dem Spender weitere Details zu verraten.

Wer eine vertrauenswürdige Organisation noch intensiver unterstützen möchte, kann dieser auch als vollwertiges Mitglied beitreten. Auf diese Weise kann einerseits die Öffentlichkeitsarbeit aktiv vorangetrieben werden, andererseits lassen sich aber auch Aktionen und Kampagnen realisieren. Eine konkretere Form der Hilfe stellt auch eine Patenschaft dar, bei der ein bestimmtes Tier im Tierheim unterstützt wird – dabei geht es allerdings weniger um feste Beträge, sondern Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe.

Im Raum Salzburg haben sich neben dem VGT, über den Salzburg24.at beispielsweise hier berichtete, viele weitere Tierschutz- und Tierrechtsvereine wie etwa folgende etabliert:

  1. RespekTiere – der Verein setzt sich im Wesentlichen dafür ein, die Missstände im Umgang mit Nutztieren aufzudecken, die Bevölkerung zu informieren und mehr Transparenz bezüglich des achtlosen Konsums und Tierleids zu schaffen. Aktivisten können sowohl finanzielle Unterstützung leisten als auch an Demonstrationen, Kundgebungen und jährlichen Aktionen gegen verschiedenste Missstände teilnehmen.
  1. Tierschutzverein Stadt und Land Salzburg – der Verein leistete in den letzten 3 Jahrzehnten bereits einen bedeutenden Beitrag für den Tierschutz in Salzburg und Umgebung. Dafür sorgt auch das daran angeschlossene Tierheim, durch das seit Bestehen etwa 36.000 Tiere ein neues Zuhause fanden. Neben Spenden und einer aktiven Mitgliedschaft freut sich der Verein über tierfreundliche Interessenten, die sich ein Haustier in die heimischen vier Wände holen möchten.

Aktiv im Alltag

Weiterhin ist es möglich, sich als Aktivist auf verschiedenste Weise einzusetzen. Hierzu zählen Veranstaltungen von Tierschutzorganisationen, das Unterschreiben von Petitionen, das Melden von Tierquälerei oder erste Hilfe bei Unfällen mit Tieren. Letztendlich lohnt sich jede noch so kleine aktive Hilfe, auch wenn sie nur für ein einzelnes Tier ist. Generell hilft bereits ein gesundes Bewusstsein im Alltag bezüglich des Tierschutzes. Andere können auf Missstände aufmerksam gemacht und zum Umdenken animiert werden, zudem sollte keinesfalls weggeschaut werden, wenn ein Tier gequält wird. Hierbei sehr wichtig: wer andere Menschen überzeugen will, der sollte zunächst sensibel mit einem solchen Thema beginnen. Wer seinem Gesprächspartner Vorhaltungen macht oder ihn zu etwas drängen will, hat in der Regel keinen Erfolg und verschreckt diesen nur. Dies gilt ganz besonders für das sensible Thema „Pelz“, das mittlerweile zwar sehr präsent ist, von einigen Menschen aber dennoch noch nicht vollends realisiert wird. Statt demjenigen ein schlechtes Gewissen (vielleicht sogar in der Öffentlichkeit) zu machen, hinterlässt der höfliche Verweis auf eine gute Dokumentation oder ähnliches oftmals mehr Eindruck. Oft kann auch der Hinweis auf eine baldige Tierschutzaktion einen Stein ins Rollen bringen oder das Interesse wecken. Neben immer wieder neu geplanten Aktionen, Diskussionen oder Demos gibt es ebenso Aktionen, die dauerhaft angelegt sind. Ein Beispiel wäre etwa die Katzen-Kastration der Tierschutz-Ombudsstelle, die die rasch steigende Zahl streunender Katzen in Salzburg eindämmen und so unnötiges Leid von Tieren verhindern soll. Anwohner können die Aktion mit Spenden unterstützen, wobei das Land Salzburg jede einzelne Spende verdoppelt. Auf diesem Weg wollen die Tierschützer auch gegen strafbare und teilweise immer noch gebräuchliche Maßnahmen wie Vergiften, Erschlagen oder Ertränken der Tiere angehen.

Generell sollte das Thema Tierschutz einfach mehr in das Interesse der Öffentlichkeit gelangen, wobei diesbezüglich aber nicht immer nur Tiere allein, sondern auch die  Wirtschaft und der Umweltschutz eine große Rolle spielen. Werden Arbeiter beispielsweise schlecht bezahlt, so ist in der Regel auch kein Geld oder Interesse vorhanden, um Nutztieren eine angemessene Grundlage zu bieten – treten Menschen hingegen für bessere Arbeitsbedingungen in anderen Ländern ein, so ist die Industrie gezwungen, sich stärker einzusetzen und muss womöglich zwangsläufig auch hochwertigere Produkte anbieten, da der Konsument das Billigfleisch oder die günstigsten Eier aus Käfighaltung nicht mehr abnimmt.

Bewusster einkaufen

Kaufentscheidungen können die Haltung und das Leben von Tieren stark beeinflussen. Das gilt insbesondere für Nahrungsmittel, aber auch Kleidung und viele andere Güter werden von Tieren gewonnen oder zumindest an ihnen getestet. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher ihre Kaufentscheidungen genau abwägen und sich darüber bewusst sind, dass sie womöglich einen Konzern unterstützen, der Tierversuche betreibt oder andere fragwürdige Verfahren für seinen Profit nutzt. Auch das Gesundheitsministerium beschäftigt sich mit diesem Aspekt immer wieder und unterstützt die Informationsvermittlung in Österreich, 2011 wurde zu diesem Zweck beispielsweise eine eigene Website gemeinsam mit dem Verein „Tierschutz macht Schule“ ins Leben gerufen. Dort wurde darüber aufgeklärt, dass Tierschutz nicht zwangsläufig mit Fleischverzicht gleichzusetzen ist, wenngleich es verständlicherweise viele Unsicherheiten beim Konsum gibt. Bundesminister Alois Stöger sagte dazu:

„Es ist mir ein großes Anliegen, dass Konsumentinnen und Konsumenten anhand von verlässlichen Gütezeichen erkennen, für welche Produkte aus welcher Tierhaltung sie sich entscheiden."

Hinter der Initiative steht der Verein Tierschutz macht Schule, der darüber aufklären will, dass Konsumenten tagtäglich darüber entscheiden können, welche Tierhaltung sie fördern möchten. Viele weitere Initiativen für den richtigen Umgang mit Tier und Natur sind auf der offiziellen Website einsehbar.

Eine spannende Aktion stellt auch die „Agenda 21“ dar, die für mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit in Salzburg ins Leben gerufen wurde. Die 21 steht für das 21. Jahrhundert und gibt an, „was in diesem Jahrhundert zu tun ist.“ Das Land Salzburg unterstützt mit der Initiative Gemeinden und Regionen gezielt bei einer nachhaltigen Gestaltung ihres Lebensraumes mithilfe von Förderungen und aktiver Zusammenarbeit in vielen Bereichen. Hierbei steht allerdings nicht nur der Umweltschutz im Fokus, sondern auch das wirtschaftliche und soziale Wohlergeben der jeweiligen Gemeinde und Region.

Aber wie genau kann eigentlich bewusst und nachhaltig eingekauft werden?

Bevorzugt sollten Produkte von Landwirten aus der Region gekauft werden, lokal hergestellte Produkte also. Dies bezieht sich sowohl auf Nahrung als auch Kleidung, Geschenke, Technik und vieles mehr. Plastiktüten gilt es zu vermeiden, sie benötigen viel Energie zur Herstellung und bei ihrer Verbrennung in der Müllverbrennungsanlage entstehen zudem große Mengen an Treibhausgasen. Besser sind hingegen Mehrwegtaschen. Wichtig ist auch, dass die gesamte Lebensmittelkette berücksichtigt wird, soweit dies möglich ist. Dazu gehört auch die Lebensmittelverschwendung, es sollte demnach also nicht mehr als notwendig gekauft werden.

Bild 4 Tipps Salzburg24
Bild 4 Tipps

(Quelle: salzburg24)

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