2017 wurden laut dem neuen Report 270 HIV-Neudiagnosen gestellt. Das entsprach einer Rate von 3,1 je 100.000 Einwohner. 2013 waren es beispielsweise 294 Neudiagnosen gewesen (3,5/100.000).
Hohe HIV-Rate in Lettland
Frankreich wies zuletzt beispielsweise eine Rate von 7,8 auf, Deutschland (2016) eine Häufigkeit von 4,2 pro 100.000 Menschen. Hoch ist die Rate beispielsweise in Lettland (18,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr), sehr gering in der Slowakei und in Slowenien (1,3 bzw. 1,9/100.000). In der EU/EEA-Region wurde 2017 eine Neuinfektionsrate von 5,8 pro 100.000 Einwohner registriert. 2013 waren es noch 6,5/100.000.

"Nicht auf dem richtigen Weg"
Die positive Entwicklung in Westeuropa wird durch das Gesamtbild für die WHO-Region konterkariert. "Der gegenwärtige Anstieg bei den HIV-Neuinfektionen bedeutet, dass diese Region nicht auf dem richtigen Weg ist, die gemeinsamen Ziele von WHO und UNAIDS bis 2020 zu erreichen (90 Prozent der HIV-Infektionen bekannt, 90 Prozent der Infizierten in Behandlung, 90 Prozent der Behandelten mit einer HI-Viruslast unter der Labor-Nachweisgrenze; Anm.)", heißt es in dem Report. Das ist Voraussetzung, um bis 2030 die Pandemie Aids zu beenden. In der WHO-Region Europa müssten dafür bis 2020 die Neuinfektionsraten um 78 Prozent verringert werden.
Zwei Millionen Menschen mit HIV/Aids
Insgesamt leben in der WHO-Region Europa derzeit rund zwei Millionen Menschen mit HIV/Aids. In den östlichen Mitgliedsstaaten der WHO-Europaregion ging die Zahl der Aids-Erkrankungen seit 2013 um sieben Prozent zurück. Allerdings werden noch immer 53 Prozent der HIV-Diagnosen in einem späten Stadium der Infektion gestellt (weniger als 350 CD4-positive Zellen pro Milliliter Blut; mit einer großen Bandbreite bei Gesunden können es um die 1.000 pro Milliliter sein). 20 Prozent der Betroffenen kennen ihren HIV-positiven Status nicht. Auch in den Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes erfolgen 49 Prozent der HIV-Neudiagnosen erst in einem Stadium, in dem das Immunsystem der Betroffenen schon schwer beeinträchtigt ist oder sogar schon Aids-definierende Erkrankungen vorliegen.
Kampf gegen Aids verstärken
"Trotz unserer Anstrengungen schädigt HIV noch immer das Leben so vieler Menschen. HIV verursacht Leid und Krankheit sowie Diskriminierung und Stigmatisierung", wurde EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis in einer Aussendung zitiert. WHO-Europa-Generaldirektorin Zsuzsanna Jakab erklärte: "Man kann nur schlecht über gute Nachrichten sprechen, wenn man wieder mit einem Jahr mit unakzeptabel hohen Infektionszahlen durch HIV konfrontiert ist." "Der Rückgang der HIV/Aids Neudiagnosen ist für die europäische Reaktion auf HIV ein wichtiges Signal", fügte ECDC-Direktorin Andrea Ammon hinzu. Doch die Anstrengungen zum Zurückdrängen von HIV/Aids müssten lauten den Experten noch deutlich verstärkt werden.
(APA)
(Quelle: apa)