Rahmenbedingungen ändern

AK und Caritas fordern strukturelle Lösungen gegen Frauenarmut

Um Frauenarmut zu verhindern, fordern die Arbeiterkammer und die Caritas strukturelle Rahmenbedingungen für Halbe-Halbe. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 26. November 2024 11:42 Uhr
Strukturelle Lösungen im Kampf gegen Frauenarmut fordern Arbeiterkammer und Caritas. Es brauche einen politischen Willen für Lohntransparenz und ausreichen Kinderbetreuungsangebote. Außerdem soll unbezahlte Care-Arbeit nicht unter den Geschlechtern aufgeteilt, sondern anerkannt werden.

Um Frauenarmut zu verhindern, fordern die Arbeiterkammer (AK) und die Caritas strukturelle Rahmenbedingungen für Halbe-Halbe. Unbezahlte Care-Arbeit soll aber nicht nur gleich unter den Geschlechtern aufgeteilt, sondern auch anerkannt werden, sagte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Für Hebel wie Lohntransparenz und genügend Kinderbetreuungs-Angebote sei allein der politische Wille notwendig, so AK-Präsidentin Renate Anderl.

Geschlechterungleichheit sei "tief in den Strukturen unserer Gesellschaft verwurzelt", betonte Tödtling-Musenbichler, und auch Armut sei die Folge ungerechter struktureller Bedingungen. Diese würden etwa dazu führen, dass Frauen immer noch zwei Drittel der unbezahlten Care-Arbeit - also etwa Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen - übernehmen und deshalb ihre Lohnarbeit reduzieren, was sich schließlich negativ auf Einkommen und Pension niederschlägt und Armut befördert. Frauen, die sich um die Familie gekümmert haben, müssten sich später als Mindestpensionistinnen bei der Caritas um Essen anstellen. Zwei Drittel der Menschen, die bei der Caritas Hilfe suchen, seien Frauen.

Frauenarmut: Rahmenbedingungen sorgen für ungleiche Aufteilung

Für die ungleiche Aufteilung seien nicht Väter und Mütter verantwortlich, sondern die Rahmenbedingungen, betonte auch Anderl. So soll Care-Arbeit künftig bewertet und beziffert werden, forderte Tödtling-Musenbichler. Für die Leistung könne es dann etwa eine Steuerentlastung oder auch Gehaltsformen geben. Care-Arbeit soll schließlich als wertvoller Teil des Lebens wahrgenommen werden, nicht als störender Faktor in einer Lohnarbeitsbiographie.

Zudem forderten die AK- und die Caritas-Präsidentin einen Ausbau von institutionalisierten Kinderbetreuungs- und Pflegeangeboten. Für die Kinderbetreuung solle es eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich geben, plädierte Anderl außerdem.

Lohntransparenz für Betriebe ab 25 Mitarbeiter:innen gefordert

In frauenspezifischen Berufen brauche es höhere Gehälter, so Tödtling-Musenbichler. Anderl forderte Lohntransparenz für Betriebe ab 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - und damit eine strengere Regelung, als von der bis Mitte 2026 umzusetzenden EU-Lohntransparenzrichtlinie mindestens vorgesehen. Schließlich würden Frauen in Österreich 18,4 Prozent weniger Bruttostundenlohn als Männer verdienen, zwei Drittel davon könnten auf Lohndiskriminierung zurückzuführen sein. Die Wirtschaft brauche Arbeits- und Fachkräfte, appellierte die AK-Präsidentin, das Potenzial der Frauen zu nutzen.

Weitere Forderungen Tödtling-Musenbichlers umfassen u.a. eine Unterhaltsgarantie und die Erhöhung der Ausgleichszulage, also der Mindestpension, auf die Höhe der Armutsgefährdungsschwelle. Anderl betonte indes, der Bezug des Kinderbetreuungsgeldes müsse vereinfacht werden.

(Quelle: apa)

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