Seit 2001 ist es in Österreich möglich, ein Baby in einem Krankenhaus anonym auf die Welt zu bringen. Das Kind wird dann in der Regel an Adoptiveltern vermittelt. Nicht in einem Spital geborene Kinder, die anonym abgegeben werden wollen, können auch in Babyklappen von Krankenhäusern gelegt werden. Die anonyme Geburt ist aber wegen der medizinischen Betreuung von Mutter und Kind vorzuziehen und wurde im Vorjahr österreichweit 35 Mal genutzt, die Babyklappen gar nicht.
Medizinische Betreuung bei anonymer Geburt möglich
Bei der anonymen Geburt ist auch die medizinische Vor- und Nachbetreuung der Mutter möglich, ohne einen Namen oder andere persönliche Daten angeben zu müssen. Dies bedeutet automatisch eine Freigabe zur Adoption, informiert das Gesundheitsministerium auf seinem Portal gesundheit.gv.at. Nach der Geburt übernimmt das Jugendamt bzw. die Jugendwohlfahrt die Fürsorge für das Kind und übermittelt es an Pflege- oder Adoptiveltern.
Die Mutter hat sechs Monate Zeit, die Freigabe zur Adoption rückgängig zu machen. Dafür muss sie sich beim Jugendamt melden und ihren Namen bekanntgeben. In diesem Fall wird die anonyme Geburt wie eine normale Geburt angesehen. Die Frauen werden danach psychologisch betreut und unterstützt.
16 Babyklappen in Österreich, zwei davon in Salzburg
Frauen, die ihr Kind ohne medizinische Betreuung zur Welt bringen, haben die Möglichkeit, das Neugeborene in einer Babyklappe (auch Babynest genannt) in einem von derzeit 16 damit ausgestatteten Krankenhäusern abzugeben. Zwei davon befinden sich in Salzburg: Beim Landeskrankenhaus in der Stadt Salzburg (in der Lindhofstraße zwischen Café Conditorei Melanie und Ronald McDonald Kinderhilfe) sowie in der Landesklinik Hallein (an der Hinterseite des Krankenhauses, rechts neben Rettungseinfahrt). Nur im Burgenland gibt es diese in keinem der Spitäler. Eine Liste der Babyklappen findet sich ebenfalls auf gesundheit.gv.at. Das Neugeborene kann durch ein Fenster oder eine Klappe in ein gewärmtes Bettchen gelegt werden. Der Zugang zur Babyklappe ist unbeobachtet möglich, ebenso das Verlassen des meist vorhandenen Vorraumes.
Unmittelbar danach wird ein Alarm beim Spitalsdienst ausgelöst und das Baby aus der Klappe geholt und versorgt. Anschließend wird das Jugendamt informiert. Auch bei der Babyklappe haben Mütter sechs Monate die Möglichkeit, sich zu melden und ihr Kind doch anzunehmen. Sonst wird das Kind zur Adoption freigegeben. Oft befindet sich in der Babyklappe ein Informationsblatt mit einem Codewort. Mit diesem Code kann sich die Mutter anonym nach dem Befinden ihres Kindes erkundigen.
145 anonyme Geburten in fünf Jahren
Die Möglichkeit der anonymen Geburt wurde in den vergangenen fünf Jahren in Österreich 145 Mal in Anspruch genommen, zeigen Daten der Statistik Austria. 35 anonyme Geburten gab es im Vorjahr, 26 waren es 2022, 32 im Jahr 2021, 24 im Jahr davor und 28 anonyme Geburten im Jahr 2019. Die Babyklappen blieben 2023 leer. In den Jahren davor wurden sie jeweils zwei bis vier Mal für die Abgabe von Neugeborenen genutzt.
(Quelle: apa)