Ermittlungen

Anschlag auf Strache geplant?

Veröffentlicht: 26. Juni 2019 07:47 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen eines angeblich geplanten Anschlags auf den Ex-FPÖ-Obmann und ehemaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Behördensprecherin Nina Bussek bestätigte am frühen Dienstagabend der APA einen entsprechenden Bericht des "Kurier" (Online-Ausgabe). Von dringendem Tatverdacht in Richtung eines Polit-Attentats dürfte aber nicht auszugehen sein.

"Derzeit hat sich die Verdachtslage nicht erhärtet", betonte Bussek gegenüber der APA. Der Verdächtige befindet sich mittlerweile auch auf freiem Fuß, bestätigte Christina Salzborn, die Sprecherin des Wiener Landesgerichts, der APA.

Demnach wurde der Mann am 23. November 2018 in einem separaten Verfahren wegen eines Suchtgiftdelikts und verbotenen Waffenbesitzes zu acht Monaten unbedingter Haft verurteilt. Unter Anrechnung der U-Haft wurde er Ende Mai nach Verbüßung seiner Strafe aus der Justizanstalt (JA) Hirtenberg entlassen.

100.000 Euro für Autobombe?

Laut "Kurier" soll der Verdächtige am 26. September 2018 versucht haben, eine Vertrauensperson des Wiener Landesamts für Verfassungsschutz (LVT) dazu zu bestimmen, am Auto Straches in Tötungsabsicht eine Autobombe anzubringen. Dafür soll er dem V-Mann 100.000 Euro geboten haben. Das Ermittlungsverfahren wegen versuchter Bestimmung zum Mord als terroristische Straftat stützt sich auf Berichte des LVT und die Vernehmung des V-Mannes.

Vorwürfe laut Anwalt "Retourkutsche"

Als "völligen Schwachsinn" hat am Donnerstag der Rechtsvertreter des Mannes die gegen seinen Mandanten gerichteten Vorwürfe bezeichnet. Verteidiger Wolfgang Blaschitz kündigte eine Verleumdungsanzeige gegen den Belastungszeugen – eine Vertrauensperson der Polizei – an. Wie Blaschitz im Gespräch mit der APA erläuterte, kennen sich der V-Mann des Wiener Landesamts für Verfassungsschutz (LVT) und der Verdächtige seit längerem "aus dem Suchtgiftmilieu". Beide seien "im kleinkriminellen Bereich" tätig gewesen, sagte Blaschitz. Dass sein Mandant im Vorjahr dem damaligen FPÖ-Chef nach dem Leben getrachtet habe, dementierte der Anwalt mit Nachdruck: "Da ist nichts dran."

Bei den Behauptungen des Belastungszeugen – laut Blaschitz soll dieser unter anderem wegen Verleumdung vorbestraft sein – handle es sich "um eine Retourkutsche". Der Mann habe seinen Mandanten, der früher eine Bar betrieben habe, wiederholt um Geld gebeten und keines bekommen.

Das Ermittlungsverfahren ist aufgrund der Prominenz des angeblichen Opfers berichtspflichtig. Wie der Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Michael Klackl, auf APA-Anfrage erklärte, liegt der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft noch nicht vor. Verteidiger Blaschitz zeigte sich zuversichtlich, dass es zu keiner Anklage kommen und das Verfahren eingestellt wird.

Strache wohl nicht in Gefahr

Würden die Strafverfolgungsbehörden davon ausgehen, dass Straches Leben ernsthaft in Gefahr war, wäre davon auszugehen, dass sich der Verdächtige längst wieder in U-Haft befindet. Die Staatsanwaltschaft hat aber von einem diesbezüglichen Antrag bisher Abstand genommen.

(Quelle: apa)

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