Quotenhit in der Kritik

ATV prüft nach Kritik Reality-Format "Geschäft mit der Liebe"

ATV stellt einzelne Folgen des Reality-TV-Formats "Das Geschäft mit der Liebe" auf den Prüfstand. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 24. März 2025 11:31 Uhr
Nach Kritik am Wochenende prüft ATV nun einige Folgen des Reality-Formats "Das Geschäft mit der Liebe". "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk hatte zuvor seinen Unmut über den "frauenverachtenden Müll" geäußert, danach schaltete sich auch die Politik ein.

ATV stellt einzelne Folgen des Reality-TV-Formats "Das Geschäft mit der Liebe" auf den Prüfstand. Auslöser war am Wochenende laut gewordene Kritik an der Sendung. Nachdem "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk auf Social Media seinen Unmut über den "frauenverachtenden Müll" und die "Verharmlosung von Rape-Culture, Ausbeutung und Frauenhandel" kundgetan hatte, äußerten sich auch Medienminister Andreas Babler (SPÖ) und die Frauenvorsitzenden von SPÖ, ÖVP, Neos und Grüne kritisch.

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"Das Geschäft mit der Liebe" ist kein neues ATV-Format. Die Sendung sorgt seit vielen Jahren für gute Quoten. Im Vorjahr war eine Folge mit ca. 172.000 Zuschauer:innen eine der meistgesehenen Sendungen des Privatsenders. Heuer ging das Format in seine 11. Staffel. Dabei reisen mehrere Männer nach Kasachstan und Thailand, wo sie sich nach ihren "Traumfrauen" umsehen. Zu sehen ist etwa, wie eine offensichtlich stark betrunkene Frau aus Thailand von einem Mann über der Schulter weggetragen wird, nachdem dieser zuvor über sein Sexualverhalten erzählte und klarmachte, wie wichtig es ihm sei, dass eine Frau ständig Sex wolle.

Frauenvorsitzende schalten sich nach Klenk-Kritik ein

Nachdem Klenk scharfe Kritik an der Sendung geäußert hatte, meldeten sich auch die Frauenvorsitzenden von SPÖ, ÖVP, Neos und Grüne in einer gemeinsamen Aussendung zu der Sendung, die sie als "sexistisch, rassistisch und frauenverachtend" bezeichneten. "Frauen werden wie Waren behandelt, Gewalt, Übergriffe, Demütigungen und Besitzansprüche werden normalisiert", meinten Eva-Maria Holzleitner (SPÖ), Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), Henrike Brandstötter (Neos) und Meri Disoski (Grüne). Medienminister Babler hielt auf Social Media fest, dass offenes Zurschaustellen von sexueller Ausbeutung von Frauen "weder medial im TV noch sonst irgendwo in unserer Gesellschaft etwas zu suchen" habe. Er werde an die Geschäftsführung von ATV herantreten und die Inhalte der Sendung thematisieren, kündigte der Vizekanzler an.

"Das Geschäft mit der Liebe": ATV nimmt Folge offline

ATV lehne "sexistische und rassistische Inhalte sowie Gewalt und Frauenfeindlichkeit strikt ab", reagierte der Sender auf die Kritik. "Da in der betreffenden Folge die Qualitätskontrolle versagt hat, wurden sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen und die Folge, sowie alle Clips daraus, offline genommen", hieß es. Nun solle eine "nochmalige Qualitätskontrolle" erfolgen - auch mit Blick auf die weiteren, noch nicht ausgestrahlten Folgen der Staffel. Gegebenenfalls sollen sie vor Ausstrahlung überarbeitet werden, hieß es. Deswegen werde "Das Geschäft mit der Liebe" am Mittwoch (26. März) pausieren.

Danach gefragt, inwiefern Folge 5 heraussticht und ob nun die gesamte Sendung überdacht werde, hielt ATV auf APA-Anfrage fest: "Die besagte Folge 5 ist insofern anders, als dass sie in der Erzählweise den Kern des Formats aus unserer Sicht leider unzureichend widerspiegelt."

CEO: Machen Antihelden zu Helden

Im Vorjahr erklärte Thomas Gruber, CEO von ProSiebenSat.1Puls4, von der APA auf die mitunter seichten Reality-TV-Formate des Senders angesprochen: "Wir machen Antihelden und Underdogs zu den Helden unserer Formate." Natürlich dürfe eine gewisse Grenze nicht überschritten werden, es handle sich um einen Balanceakt, meinte er. Doch: "In den vergangenen Jahren haben wir einen sehr gangbaren Weg gefunden. Man muss die Formate mit einem gewissen Augenzwinkern sehen."

(Quelle: apa)

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