Das Rennen um die Parteiführung der SPÖ weitet sich aus. Donnerstagabend gab mit dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler ein weiterer prominenter Sozialdemokrat seine Kandidatur bekannt. Insgesamt sind es schon sechs Personen, die mit Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner um den Parteivorsitz rittern wollen, in Medienberichten war aber auch schon von einem Dutzend die Rede. Vor der Deadline für die Befragung stieg auch die Zahl der Parteimitglieder.
Andreas Babler will SPÖ-Chef werden
"Ich kandidiere für den Vorsitz der SPÖ, weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist", ließ Babler via Social Media wissen. Es tue ihm weh, "was wir da in den letzten Monaten mit dieser Partei aufgeführt haben - und damit bin ich nicht alleine". Und weiter: "Es geht bei dieser Entscheidung um uns alle - es geht um unsere Würde und darum, uns als Bewegung wieder aufzurichten." Babler, erst am Donnerstag als niederösterreichisches Bundesratsmitglied gekürt, sprach von Würde und Respekt, den er "uns allen" wiedergeben wolle: "Ich bin ein stolzer Sozialdemokrat. Lasst uns alle wieder stolze Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sein."
In den Schoß der Partei zurückgekehrt ist auch Fußi, der seine Entscheidung auf Twitter bekannt gab. Erste Gratulationen gab es vom verifizierten Account des ehemaligen SPÖ-Chefs Christian Kern ("Willkommen. Kannst froh sein, dass die Ochsentour vorbei ist. Ich hab meine Politkarriere noch mit dem Austragen von Flugblättern und der Organisation von Hendlschnapsen begonnen"). Fußi bestätigte auch der APA den Schritt - und schloss zumindest nicht aus, auch noch selbst als SPÖ-Chef zu kandidieren.
Peter Kaiser will "innerparteilich Ruhe"
Nicht beim Präsidium am Mittwoch erschienen war aufgrund der dortigen Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Mit der gestrigen Entscheidung über die Formalitäten sei "der Weg für alle klar und besteht keine Notwendigkeit, die öffentliche Auseinandersetzung zu prolongieren", ließ er aber über einen Sprecher ausrichten. Vielmehr sollte bis zum entscheidenden Parteitag "innerparteilich Ruhe und Besonnenheit" einkehren.
Laut Kaiser sollten sich nun "alle in der SPÖ darauf besinnen, der Bundesregierung, die bis dato unfähig ist, Lösungen für Millionen ÖsterreicherInnen, die darum kämpfen sich das Leben und Wohnen noch leisten zu können, zu erarbeiten, ordentlich den sozialdemokratischen Marsch zu blasen".
Parteivorsitz-Kandidat Doskozil ließ die Ergebnisse des gestrigen Präsidiums am Donnerstag noch "sacken", wie er unmittelbar danach im Anschluss meinte. Ein weiteres Statement gab es dazu von seinem Büro auf APA-Anfrage nicht. Es wurde auf die nächsten Sitzungen am Montag verwiesen.
Salzburgs David Egger froh über Fahrplan
Salzburgs Parteichef David Egger, der am 23. April eine Landtagswahl zu schlagen hat, zeigte sich zumindest froh, dass jetzt ein Fahrplan auf dem Tisch liegt. "Ob der jetzt optimal ist oder nicht optimal im Hinblick auf die Salzburg-Wahl, dazu möchte ich jetzt bis zur Wahl nichts sagen", sagte er zur APA. Leichter Unmut war aber zu erkennen: "Natürlich bekommen wir dieses Echo etwas mit als negatives Nebengeräusch, so ehrlich muss ich sein, das würde ich mir anders wünschen. Es ist auch schade, weil viele Funktionäre auf der Straße damit zu kämpfen haben, das haben sie sich nicht verdient. Die Frage Doskozil, Rendi-Wagner oder ein anderer Kandidat, "das hat für uns überhaupt keine Priorität. Der Fokus ist jetzt Salzburg - Strompreise, Mieten, Klima, Salzburg AG - und das ist nicht nur vor der Wahl unser Fokus, sondern auch nach der Wahl."
Weitere Details zur Mitgliederbefragung und dem Parteitag sollen am Montag geklärt werden. Dann tritt das Präsidium um 10.00 Uhr im Parlament ein weiteres Mal zusammen. Anschließend wird der Vorstand mit den Ergebnissen befasst.
(Quelle: apa)