Österreich in Trauer

Brigitte Bierlein ist tot: Die Reaktionen

Veröffentlicht: 03. Juni 2024 16:39 Uhr
Österreich trauert um seine erste Kanzlerin: Brigitte Bierlein ist heute im Alter von 74 Jahren verstorben. Rasch nach Bekanntwerden ihres Ablebens wurden Beileidsbekundungen geäußert und Dankbarkeit für Bierleins Schaffen gezeigt.

Die erste österreichische Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein ist am Montag verstorben. Sie erlag kurz vor ihrem 75. Geburtstag einer kurzen schweren Erkrankung. Erste Reaktionen ließen nach Bekanntwerden von Bierleins Ableben nicht lange auf sich warten. Politik, Medien und Wegbegleiter:innen der Verstorbenen zeigten ihre Dankbarkeit für Bierleins Schaffen und sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus.

Würdigungen und Beileidsbekundungen nach Bierleins Tod

Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief betroffen von Bierleins Tod. "Sie hat in vielen Funktionen der Republik treu gedient. Als Hüterin unserer Verfassung und auch als erste Bundeskanzlerin", betonte er: "Ich habe Brigitte Bierlein als mutige, disziplinierte Frau kennengelernt, die Verantwortung übernommen hat, als ihr Land sie gebraucht hat. Sie wird für viele Mädchen und Frauen, für uns alle, auch in Zukunft als Vorbild wirken."

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach in einer Aussendung den Angehörigen und den Freunden sein tiefes Mitgefühl aus. "Brigitte Bierlein hat Österreich stets gedient und das ganz besonders in schwierigen Zeiten." Als erste Bundeskanzlerin habe sie für immer einen Platz in Österreichs Geschichte.

Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gab seiner Erschütterung Ausdruck. Mit Bierlein verliere Österreich eine herausragende Persönlichkeit und Vorreiterin, die die Republik für Generationen entscheidend geprägt habe: "Sie hat in einer schwierigen Zeit nicht gezögert, Verantwortung zu übernehmen, um der Republik und den Menschen in unserem Land zu dienen." Die österreichische Flagge auf dem Dach des Bundeskanzleramtes wurde auf halbmast gesetzt.

SPÖ-Chef Andreas Babler betonte, Österreich verliere mit Bierlein eine engagierte Juristin und hoch angesehene Persönlichkeit, die in einer der schwersten Krisen der Zweiten Republik nach dem jähen Ende der schwarz-blauen Bundesregierung nicht gezögert habe, Verantwortung zu übernehmen. FPÖ-Chef Herbert Kickl würdigte sie als "großartige Persönlichkeit, Juristin und Politikerin". NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sprach von einem "traurigen Tag für Österreich" und nannte Bierlein als erste Bundeskanzlerin "ein Vorbild für viele".

Von VfGH-Präsident Christoph Grabenwarter hieß es, der Verfassungsgerichtshofs verliere eine unparteiliche ehemalige Präsidentin und einen hochgeschätzten Menschen, Österreich eine entschlossene Verfechterin des Rechtsstaats. Die Volksanwaltschaft betonte in einer Aussendung, Bierlein hinterlasse eine große Lücke. Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker meinte, Bierlein habe Maßstäbe gesetzt und sei eine herausragende Persönlichkeit gewesen. Worte der Trauer kamen auch von den Bundestheatern, fungierte sie doch auch als Aufsichtsratvorsitzende der Holding.

Bierleins Kanzlervorgänger und -nachfolger Sebastian Kurz (ÖVP) meldete sich ebenfalls zu Wort. Bierlein habe in einer turbulenten Zeit mit ruhiger Hand für Stabilität in Österreich gesorgt und davor über viele Jahre die Arbeit des VfGH geprägt, erklärte er.

Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler bezeichnete die Verstorbene als Pionierin in vielerlei Hinsicht: "Mit Kompetenz und Sachlichkeit hat sie ihr Amt in einer politisch unruhigen Phase verantwortungsvoll geführt." Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), aktuell Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz, nannte Bierlein eine "große und beeindruckende Persönlichkeit". Auch weitere Landeshauptmänner kondolierten.

Seitens der Bundesregierungsmitglieder betonte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), "eine starke Frau, eine gewichtige Stimme für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ist heute von uns gegangen". Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bezeichnete sie als "Pionierin", die in unterschiedlichen Rollen Vorbild für viele Frauen gewesen sei.

Für die Grünen erklärte Klubobfrau Sigrid Maurer, Bierlein werde für sie und viele andere als "die richtige Frau zur richtigen Zeit" in Erinnerung bleiben. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sprach von einem "traurigen Tag für Österreich" und nannte Bierlein als erste Bundeskanzlerin "ein Vorbild für viele".

Tief betroffen zeigte sich auch die Parlamentsspitze. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) nannte Bierlein in einer Aussendung dazu eine "beeindruckende und außergewöhnliche Persönlichkeit". Mit ihr verliere Österreich eine der "renommiertesten Verfassungsjuristinnen", erklärte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Auch der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) würdigte sie als "bemerkenswerte Juristin und Politikerin", die "in einer schwierigen Phase keine Minute gezögert" habe, "Verantwortung für ihre Heimat zu übernehmen".

Auch Kardinal Christoph Schönborn und Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz bekundeten ihre "große Anteilnahme". Ein besonderer Dank gebühre Bierlein für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit für die Unabhängige Opferschutzkommission, betonte der Kardinal.

Worte der Dankbarkeit für Bierleins Schaffen sendete das Rote Kreuz. Die 74-Jährige habe als Vorsitzende der Unabhängigen Grundsatzkommission die strategische Richtung des Österreichischen Roten Kreuzes mitgestaltet. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer betonte in einer Aussendung: "Brigitte Bierlein war eine Frau von äußerster Integrität, die sich in ihrer Rolle als Vorsitzende ehrenamtlich wichtigen strategischen Fragen unserer Organisation gewidmet hat." Ihr Beitrag zur Zukunft des Österreichischen Roten Kreuzes werde unvergessen bleiben.

(Quelle: salzburg24)

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