Heftige Kritik an Sendung

ATV bringt "Das Geschäft mit der Liebe" zurück

Trotz massiver Kritik strahlt ATV die Sendung "Das Geschäft mit der Liebe" ab kommendem Mittwoch wieder aus. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 21. Juli 2025 17:27 Uhr
Trotz heftiger Kritik an der TV-Sendung "Das Geschäft mit der Liebe" strahlt ATV die elfte Staffel ab kommendem Mittwoch wieder aus. Das umstrittene Format sei "massiv überarbeitet" worden.

ATV strahlt die elfte Staffel von "Das Geschäft mit der Liebe" nach heftiger Kritik ab Mittwoch, 20.15 Uhr, wieder aus. Szenen aus dem Reality-TV-Format wurden im März als frauenverachtend und sexistisch kritisiert, woraufhin der Privatsender die Ausstrahlung der aktuellen Staffel stoppte. Diese sei nun "massiv überarbeitet" worden, sagte ProSiebenSat.1Puls4-Unterhaltungschef Oliver Svec am Montag vor Journalisten.

In der Sendung reisen mehrere Männer in verschiedene Länder wie Kasachstan oder Thailand, wo sie sich nach ihren "Traumfrauen" umsehen, nachdem es hierzulande nicht so recht für sie klappen will. Meist fließt der Alkohol in Strömen und ist die Wortwahl aus der untersten Schublade.

"Ganz arge Aussagen" sollen nicht mehr vorkommen

Das ist auch weiterhin so. Nur habe man "ganz arge Aussagen" rausgenommen, betonte Svec. Auch ein Warnhinweis zu Beginn jeder Folge ist neu. Von "schockierenden Verhaltensweisen und wie man damit unweigerlich scheitert" ist zu lesen. "Jegliche Nachahmung ist zu vermeiden und verlängert Ihre Partnersuche unnötig", heißt es.

Begleitet auf der Suche nach der Traumfrau wird etwa der 21-jährige Alex. Der Kanalarbeiter reist mit GTI nach Ungarn, wo er eine "leiwande Oide" sucht. Bisher habe er schlechte Erfahrungen mit österreichischen Frauen gemacht, erklärt er, wobei er ein Glas nach dem nächsten hebt und sein Blick immer glasiger wird.

Betrunkene Männer kommen bei Frauen generell nicht so gut an, heißt es im Off-Kommentar, der wenig glimpflich mit den Männern umgeht. Der Off-Kommentar wurde "komplett überarbeitet", stellte Svec klar. Denn offenbar sei das Geschehen und die Taten der Männer nicht ausreichend eingeordnet worden. Im Off-Text werde nun ganz klar Kritik an den Männern laut. In der alten Version sei es stärker dem Publikum überlassen gewesen. "Wir finden, die Sendung spricht eine Sache an, die es gibt: sexistische, frauenfeindliche Männer. Und die Sendung vermittelt unter dem Strich die richtige Botschaft", meinte der Unterhaltungschef.

Michael, ein weiterer Mann aus der Sendung, sucht eine Frau, die ihm Wäsche aufhängt und kocht. Für Geschlechtsverkehr finde er sich auch so jemanden, meint er. In Thailand wolle er sich jetzt "durchtesten". Gegenübergestellt wird den Männern auf der Suche etwa Peter, der bereits in Thailand fündig wurde. Er ist zu sehen, wie ihn eine Frau in Österreich besuchen kommt. Er sei höflich und charmant aufgetreten und habe sie nie bedrängt, klärt die Frau über ihre Partnerwahl auf. Eine andere lässt sich über ihren Ex-Partner aus, der sie einst nach Österreich holte. Dieser habe immer herumgeschrien.

ATV ändert bisherige Staffeln nicht

Man habe ab der ersten Folge der Staffel eine Metaebene eingezogen, die das Verhalten der Männer stärker reflektiert, erklärte Svec. Die bisherigen Staffeln bleiben aber so, wie sie sind. Warum? Die aktuelle Staffel sei auf der verbalen Ebene schlimmer als die bisherigen gewesen, so der Unterhaltungschef.

Nach der breit geäußerten Kritik an dem Format wurden auch die internen Leitlinien zur Sicherung ethischer Standards nachgeschärft. So steht nun fest: Wenn die Botschaft missverstanden werden könnte, muss das Geschehen mittels Off-Kommentar, Aussagen anderer Protagonisten oder mittels eingeblendetem Text zurechtgerückt werden. Klar sei auch, dass Protagonisten freiwillig mitmachen und auch darüber in Kenntnis gesetzt werden müssen, in welchem Kontext und auf welche Art sie im Fernsehen zu sehen sein werden. Das gelte auch für die Frauen, stellte Svec klar.

Die größte Aufregung ist rund um einen Clip entstanden, der eine stark betrunkene Frau aus Thailand zeigt, die von einem Mann über der Schulter weggetragen wird, nachdem dieser zuvor über sein Sexualverhalten erzählt und klargemacht hatte, wie wichtig es ihm sei, dass eine Frau ständig Sex wolle. Es sei dabei ein falscher Eindruck des tatsächlichen Geschehens entstanden, sagte Svec. Man habe lange darüber diskutiert, ob man den Thailand-Strang in der Sendung belasse. Doch es habe auch nach Durchsicht mit den thailändischen Frauen keine Anzeichen dafür gegeben, dass sie sich nicht wohlgefühlt hätten. "Es war nirgends spürbar, dass etwas gegen ihren Willen geschieht."

"Das Geschäft mit der Liebe" unter meistgeschauten Sendungen

Danach gefragt, ob "Das Geschäft mit der Liebe" auch eingestellt hätte werden können, meinte Svec, dass es sich um ein sehr beliebtes Format handle. "Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Es ist nicht so leicht, Formate zu produzieren, die so breit konsumiert werden. Insofern wäre es schwierig gewesen, die Sendung nicht länger zu machen." "Das Geschäft mit der Liebe" werde überwiegend von Frauen geschaut. "Eines der Sehmotive ist, sich über solche Männer aufzuregen", sagte der Unterhaltungschef. Im Vorjahr war eine Folge mit ca. 172.000 Zuschauern eine der meistgesehenen Sendungen auf ATV.

Kritik an der Sendung hatten im März etwa die Frauenvorsitzenden von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen geübt: "Frauen werden wie Waren behandelt, Gewalt, Übergriffe, Demütigungen und Besitzansprüche werden normalisiert." Auch Medienminister Andreas Babler (SPÖ) hatte angekündigt, mit der ATV-Geschäftsführung das Gespräch suchen zu wollen.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken