Unsaubere Maßnahmen

Das gilt im Spitzensport als Doping

Veröffentlicht: 19. Februar 2020 11:27 Uhr
Dopingskandale gibt es im Spitzensport immer wieder, aktuell steht Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer wieder vor Gericht. Wir haben uns angesehen, was als Doping gilt, wie Kontrollen auf verbotenen Substanzen ablaufen und wie es zu unabsichtlichen Verstößen kommen kann.

Ausgerechnet während der Heim-WM letztes Jahr in Seefeld (Tirol) wurde der österreichische Spitzensport von einem Dopingskandal erschüttert. Wie schon 2002 und 2006 traf es den Nordischen Skisport. Der ehemalige Trainer Walter Mayer wurde wegen den Vorfällen 2002 bereits gesperrt, am Mittwoch steht er erneut vor Gericht. Von 2012 bis 2019 soll er Sportler beim Dopen unterstützt haben: Mit Blutdoping, Wachstumshormonen oder auch Testosteron.

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Doping über Verbotsliste geregelt

All das steht auf der Verbotsliste der Welt Anti Doping Agentur (WADA). Darin aufgelistet sind Substanzen und Methoden, die im Sport nicht erlaubt sind. Kommen sie zum Einsatz, gilt es offiziell als Doping.

Zudem gibt es ein „Monitoring Programm“. Dabei werden bei den Dopingkontrollen bestimmte Substanzen mitgetestet und deren Häufigkeit aufgezeichnet. Bei Auffälligkeiten können sie in die nächste Verbotsliste mitaufgenommen werden.

Sportler müssen Aufenthaltsort bekannt geben

Laut der Nationalen Anti Doping Agentur Austria (NADA) dienen solche Überprüfungen „dem Schutz der sauberen Sportler“. Durchgeführt werden sie nach einem eigenen internationalen Standard. Getestet wird nicht nur bei Wettkämpfen, sondern vor allem unangekündigt. Spitzensportler werden dazu einem nationalen Testpool zugeteilt. Sie müssen ihre Übernachtungsadressen sowie sportbezogene Aktivitäten und ihren Aufenthaltsort angeben. Rücken die Tester an und die Sportlerin bzw. der Sportler ist nicht am angegebenen Ort, gilt das als Verstoß. Bei drei Verstößen innerhalb von zwölf Monaten kann das eine Sperre von bis zu einem Jahr nach sich ziehen.

So läuft eine Dopingkontrolle ab

Steht eine Kontrolle an, kommen die Teams der NADA immer zu zweit: Ein Dopingkontrollor und ein Assistent. Bevor die Abgabe der Probe stattfindet, unterschreibt die Sportlerin bzw. der Sportler, dass sie oder er über die Kontrolle informiert wurde. Zudem besteht das Recht auf eine Vertrauensperson.

Zwei Urin- und zwei Blutproben müssen abgegeben werden. Die Versiegelung ist Sache der Sportlerinnen und Sportler. Zusätzlich werden alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel aufgeschrieben. Ausgewertet werden die Proben anonym in einem Labor. Ist der Test auf eine verbotene Substanz positiv, kann das mithilfe der zweiten Probe bestätigt werden.

Doping aus Versehen?

Immer wieder kommt es vor, dass Sportlerinnen und Sportler darauf beharren, nicht mit Vorsatz gedopt zu haben. Zum Beispiel wurde der Ex-Skirennläufer Hans Knauß 2004 positiv auf die Substanz Nandrolon, ein Steroid, getestet. Er führt das auf ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel zurück, er wurde gesperrt. Doping aus Versehen also? Davor warnt auch die NADA.

So sind in Österreich 12.000 Arzneimittel zugelassen, 2.000 davon enthalten verbotene Substanzen. Vorsicht sei vor allem geboten, wenn man ähnliche Medikamente im Ausland kaufe, sie könnten andere Inhaltsstoffe haben. Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel, die nicht immer unbedenklich sind. Für Medikamente können Sportlerinnen und Sportler einerseits Ausnahmegenehmigungen beantragen, oder sie mittels dem App auf Substanzen aus der Verbotsliste überprüfen.

Auch Cannabis findet sich in der Liste, Koffein war bis 2004 ab einem gewissen Grenzwert verboten. Mittlerweile befindet es sich im Monitoring Programm, ebenso Nikotin. Die Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit sei vergleichsweise gering, begründet die WADA die Entscheidung.

Gewarnt wird im Zuge des versehentlichen Dopings auch vor Fleischgenuss in bestimmten Ländern. Vor allem in China und Mexiko würden in der Viehzucht Steroide oder Wachstumshormone eingesetzt.

2.934 Dopingproben abgegeben

Die letzten Statistiken für Österreich gibt es aus dem Jahr 2018. Dabei wurden im Fußball (238), im ÖSV bei den Nordischen (203) und beim Eishockey (128) am meisten Proben entnommen. 2.934 Urin- und Blutproben haben Österreichs Sportlerinnen und Sportler insgesamt abgegeben. Im Testpool gab es durchschnittlich 500 Sportlerinnen und Sportler, es kam zu elf Verstößen.

 
Dopingproben Österreich
Infogram

(Quelle: salzburg24)

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