Schock und Trauer

Das sagen Österreichs Politiker nach Messerattentat in Villach

 Ein 23-jähriger Mann hat am Samstag, 15. Februar 2025, in Villach auf fünf Passanten eingestochen und einen von ihnen getötet. Laut Polizeiangaben starb ein 14-jähriger Jugendlicher. 
Veröffentlicht: 16. Februar 2025 08:49 Uhr
Nach dem Messerattentat auf mehrere Passanten in Villach, bei dem ein 14-jähriger Jugendlicher getötet und fünf Personen zum Teil schwer verletzt worden sind, haben sich politische Vertreter bestürzt gezeigt. Beim mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen aufenthaltsberechtigten Syrer.

Als "entsetzlich" hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen das Messerattentat auf mehrere Passanten in Villach bezeichnet, bei dem ein 14-jähriger Jugendlicher getötet und fünf Personen zum Teil schwerst verletzt worden sind.

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"Kein Wort kann das Leid, den Schrecken, die Angst ungeschehen machen", so Van der Bellen via X: "Meine Gedanken sind bei der Familie des verstorbenen Opfers und den Verletzten."

Kickl sieht "Systemversagen erster Güte"

Mit massiver Kritik an den anderen Parteien hat FPÖ-Chef Herbert Kickl am Sonntag auf Facebook reagiert: "Wie lange will man unsere Bevölkerung noch für dumm verkaufen? Ich kann dieses Gerede der Einheitspartei von der 'vollen Härte des Gesetzes' nicht mehr hören." Dass einen Mörder die volle Härte des Gesetzes treffen müsste, sei für jeden normalen Menschen eine Selbstverständlichkeit und müsse gar nicht erwähnt werden. Der FPÖ-Chef fordert einmal mehr eine "Festung Österreich", um den "Schutz der eigenen Bevölkerung" umzusetzen. Dafür müsse aber das Innenministerium freiheitlich geführt werden, so Kickl.

Kärntner Kirchenvertreter rufen zu Besonnenheit auf

Indes riefen die Kärntner Kirchenvertreter zur Besonnenheit auf: Diözesanbischof Josef Marketz zeigte sich tief erschüttert über die Messerattacke in Villach. Er betonte seine Anteilnahme und sein Mitgefühl für die Opfer und ihre Familien. "Die Gewalttat fordert unsere Gesellschaft heraus, viele sind besorgt um die Zukunft und die Sicherheit in unserem Land", führte Marketz weiter aus. Gleichzeitig warnte der Kärntner Bischof vor "Pauschalbeurteilungen, die niemandem helfen und auch keine Probleme lösen".

Auch Superintendent Manfred Sauer äußerte in einer Mitteilung des Evangelischen Pressedienstes die Befürchtung, dass die Tat weiter Emotionen und Aggressionen gegen Ausländer und Migranten anheize und dadurch Hass und Aggression zunehmen. "Trotz aller Wut und Betroffenheit sollten wir mit pauschalen Verurteilungen vorsichtig und zurückhaltend sein, denn wir wissen, dass es auch ein Syrer war, der mit seinem Auto auf den Attentäter losgefahren ist und so Schlimmeres verhindert hat", betonte Sauer.

Babler und Stocker fordern "volle Härte des Rechtsstaats"

Betroffen zeigten sich auch NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos, Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer und SPÖ-Chef Andreas Babler ebenso wie ÖVP-Chef Christian Stocker. Er sei "wütend auf jene Politiker, die es zugelassen haben, dass Messerstechereien, Vergewaltigungen, Bandenkriege und andere kapitale Straftaten in Österreich mittlerweile an der Tagesordnung sind", so Kickl in einer Aussendung: "Das ist ein Systemversagen erster Güte, für das nun auch ein Jugendlicher in Villach mit seinem Leben bezahlen musste". Derartige Ereignisse seien "schrecklich und unfassbar traurig und das Ergebnis der Sicherheits- und Asylpolitik der Systemparteien". Kickl forderte ein rigoroses Durchgreifen im Asylbereich. SPÖ-Chef Andreas Babler dankte dem eingreifenden Passanten für dessen mutige Zivilcourage und den Einsatzkräften. "Klar ist: Hier muss die volle Härte des Rechtsstaats wirken. Verbrechen wie diese dürfen in unserer Gesellschaft einfach nicht passieren", betonte Babler auf X.

Auch der geschäftsführende ÖVP-Obmann Christian Stocker verurteilte die "entsetzliche Tat". Der Täter müsse zur Rechenschaft gezogen und "mit aller Härte des Rechtsstaats" bestraft werden. Auch Stocker dankte dem Augenzeugen für dessen Eingreifen, das noch Schlimmeres verhindert habe. "Wir alle wollen in einem sicheren Österreich leben", so Stocker auf X: "Das heißt, wir müssen auch politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können."

NEOS und Grüne tief betroffen

NEOS-Generalsekretär Hoyos zeigte sich ebenfalls "tief betroffen". Bei der lückenlosen Aufklärung dieser zutiefst zu verurteilenden Tat brauche es nun "Ruhe und Besonnenheit", so Hoyos: "Als Gesellschaft sind wir gefordert, die Sicherheit der Menschen, die in Österreich leben, zu gewährleisten."

Ähnlich auch Grünen-Generalsekretärin Voglauer: "Die Messerattacke in Villach ist ein schreckliches Verbrechen. Ein 14-Jähriger wurde brutal aus dem Leben gerissen - das macht fassungslos." Gewalt habe in Österreich keinen Platz, so Voglauer. Der Täter müsse mit der vollen Härte des Rechtsstaats zur Rechenschaft gezogen werden. Zudem forderte sie schärfere Waffengesetze gegen Messergewalt.

Peter Kaiser: "Unfassbare Gräueltat"

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) war in einer ersten Reaktion "zutiefst geschockt": "Diese unfassbare Gräueltat muss schärfste Konsequenzen haben!" Sein Mitgefühl "als Landeshauptmann und vor allem auch persönlich als Vater" gelte der Familie des Jugendlichen. Kaiser betonte, Österreich und die EU insgesamt müssten "endlich eine restriktive und auf Recht und Gesetz beruhende Richtlinien fußende Migrations- und Asylpolitik umzusetzen". Andererseits warnte er aber auch: "Diese unfassbare und unentschuldbare Tat kann und darf nicht mit hasserfülltem Auge zu Pauschalurteilen führen, die einfach erscheinen, aber kein Problem lösen."

"Die furchtbare Tat in Villach macht mich tief betroffen", sagte ÖVP-Landesparteichef Martin Gruber. "Klar ist: Solche Gewaltexzesse dürfen in unserem Land keinen Platz haben. Wer zu uns kommt und Schutz sucht, hat unsere Gesetze zu achten - wer dagegen verstößt, muss mit voller Härte des Rechtsstaats bestraft und konsequent abgeschoben werden", so Gruber weiter. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer meinte, "nach dieser verabscheuungswürdigen Tat kann und darf nicht zur Tagesordnung übergangen werden. Es braucht massive Konsequenzen für den mutmaßlichen Täter aber auch gleichermaßen in der Asyl- und Migrationspolitik grundsätzlich".

FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer meinte: "Wir Freiheitliche warnen seit Jahren vor diesen Zuständen, die durch die fatale Asylpolitik der Einheitspartei unter Führung der ÖVP entstanden sind." FPÖ-Bundesparteiobmann Klubobmann Herbert Kickl sprach von einem "Systemversagen erster Güte, für das nun auch ein Jugendlicher in Villach mit seinem Leben bezahlen musste".

Villach erschüttert

"Wir sind heute in Villach mit dem Schlimmsten konfrontiert, das hätte passieren können. Eine unfassbare Tat hat Villach mitten ins Herz getroffen. Wir sind erschüttert, schockiert und tief betroffen. Unsere Gedanken und tiefes Mitgefühl gilt den Opfern, den Verletzten und ihren Familien", hieß es vom Stadtsenat der Stadt Villach unter Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).

Mikl-Leitner: "Muss ganze Republik wachrütteln"

"Das ist eine unfassbare Tat", die "endlich die ganze Republik wachrütteln" müsse, reagierte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Ich sage seit Monaten, dass eine künftige Regierung strenge Maßnahmen gegen Integrationsverweigerer setzen muss", andernfalls brauche sie gar nicht anzutreten. "Das ist die Forderung Niederösterreichs", unterstrich Mikl-Leitner und kündigte an: Sollte es diese strengen Maßnahmen nicht geben, "dann wir eine Regierung keine Unterstützung von Niederösterreich haben". Und wenn "Berufszyniker dabei immer von blauer Handschrift reden", bräuchten sie sich nicht zu "wundern, wenn die FPÖ ständig zulegt. Dann sind diese Zyniker die Wahlkampfhelfer der FPÖ", fügte die Landeshauptfrau hinzu. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien und Freunden der Opfer und bei den Kärntnerinnen und Kärntnern."

Und auch der steirische Landeshauptmann Marion Kunasek (FPÖ) verlangte eine "Schubumkehr in der Asyl- und Migrationspolitik". Alle politischen Verantwortungsträger seien nun aufgefordert, "endlich effektiv gegen importierte Gewalt und Kriminalität vorzugehen".

(Quelle: apa)

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