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Anschober & Co informieren

Das ist die Reaktion auf die Coronavirus-Mutation

B.1.1.7 im Fokus: Sequenzierungen, Modellierungen und Maßnahmen

Die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7 sei in Österreich mittlerweile "flächendeckend" aufgetreten, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag bei einem Pressetermin. Der Salzburger Infektiologe Richard Greil von den Landeskliniken bezeichnete die Abwasseruntersuchungen derweil als "völlig neues Instrument der epidemiologischen Forschung."

Obwohl die Neuinfektionen in Österreich sinken, sei das laut Anschober kein Grund "in falsche Zufriedenheit zu verfallen. Aus meiner Sicht werden der Februar und März die schwierigsten Monate und das liegt an der stärker ansteckenden Coronavirus-Mutation B.1.1.7." Positiv sei dabei, dass die Corona-Maßnahmen auch gegen den Mutanten wirken. Die britische Variante werde sich auch hierzulande durchsetzen, sagte Simulationsforscher Niki Popper. Das bedeute nun aber nicht, "dass die Welt untergeht". Die gute Nachricht sei, dass auch in Großbritannien und Irland die Zahlen wieder nach unten gehen. "Offensichtlich wirken die Maßnahmen", sagte Popper. 

Anpassungen an B.1.1.7

Zudem verwies Anschober auf die Lockdown-Verschärfung ab Montag, die u.a. eine Ausweitung der Maskenpflicht und einen größeren Mindestabstand mit sich bringen. Es gebe "eine flächendeckende Präsenz der britischen Mutation in Österreich", so Anschober. Sie ist "auch in Österreich angekommen", nun gebe es das Risiko, "dass es eine Pandemie in der Pandemie geben kann". Um die dynamische Entwicklung genau verfolgen zu können, werde man dafür in Österreich ein "umfassendes Kontrollsystem etablieren", sagte der Minister. Deshalb werde verstärkt auf PCR-Tests in den Bundesländern gesetzt, um dynamische Cluster-Bildungen rasch aufzuspüren. Außerdem werden Kläranlagen entsprechend umgebaut, um der Mutation auf die Spur zu kommen.

Anhand der Kläranlagen könne das Infektionsgeschehen abgebildet werden. Dort werden Proben entnommen, analysiert und sequenziert. Laut Genomforscher Christoph Bock seien die Proben in den meisten getesteten Kläranlagen negativ auf die britische Mutation ausgefallen, aber es gäbe "Einzelgeschehen". Bock: "Es gibt jetzt einzelne Cluster in mehreren Teilen Österreichs. Es ist aber noch nicht in der Breite angekommen, verbreitet sich aber schnell." In der kommenden Woche könne man mit den Kläranlagenproben etwa 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung abdecken.

Abwasser wird auf Corona untersucht

Diese Sequenzierung im Abwasser soll dabei helfen, einen Überblick zu behalten. "Das ist eine ganz wertvolle Abdeckung, um das Infektionsgeschehen zu beobachten", so Bock. Am Beispiel der Kläranlage Bischofshofen könne man laut Richard Greil aufzeigen, wie sich die britische Mutation in nur wenigen Tagen in der Pongauer Region ausbreitete. Das sei "ein völlig neues Instrument der epidemiologischen Forschung."

So wird nach Mutationen gesucht

Die Suche nach der britischen SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 und anderen Varianten läuft in Österreich in einem Forschungsverbund dreistufig ab: Zuerst wird in einem angepassten PCR-Verfahren nach einer der gemeinsam auftretenden Mutationen gesucht, außerdem scannt ein Wiener Team das rund 2.000 Basen umfassende Erbgut des Spike-Proteins im Hochdurchsatz ab. Mit der Analyse der gesamten Viren-RNA (rund 30.000 Basen) erfolgt die detaillierte Aufklärung.

Neben der Suche nach den neuen Varianten und dem Nachverfolgen von deren Ausbreitung geht es auch darum, weitere Varianten, wie etwa den bisher in Brasilien und Japan detektierten "P.1"-Mutationscluster, möglichst zeitnahe zu erkennen.

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Bei dem Pressetermin am Donnerstag im Gesundheitsministerium informierte Anschober gemeinsam mit Genomforscher Bock, Virologe Richard Greil und Simulationsforscher Niki Popper über die Ergebnisse der Coronavirus-Sequenzierungen in Österreich und ihre Folgen am Beispiel Salzburg. Die Coronavirus-Mutation B.1.1.7 ist in Österreich bereits nachgewiesen worden. Außerdem wurde eine erste Einordnung zur Entwicklung präsentiert.

(Quelle: SALZBURG24/APA)

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