Letzte Rede

Emotionaler SPÖ-Abschied von Kern

Veröffentlicht: 25. November 2018 08:43 Uhr
Der scheidende SPÖ-Chef Christian Kern nahm beim Bundesparteitag am Samstag Abschied von seiner Partei und zog dabei eine positive Bilanz seiner politischen Arbeit. "Wir haben nicht alles erreicht, was ich erreichen wollte, aber es war auch nicht nix", sagte Kern, der von einem für ihn emotionalen Tag - "ein bisschen eine Berg- und Talfahrt" - sprach.

Kern erinnerte in Wels an seinen "Plan A", den er hier in der Messehalle Anfang 2017 präsentiert hatte. Weiters hob er in seiner knapp 50-minütigen Rede die Aktion 20.000, die Abschaffung des Pflegeregresses, Integrationsmaßnahmen, Start-up-Initiativen und Job-Bonus hervor und dankte seinem ehemaligen Team.

Worte des Lobes für Rendi-Wagner

Seiner Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner streute Kern Rosen. Sie stehe auf seiner Liste fürs "Pferde-Stehlen". Er sei überzeugt, "dass niemand besser für diese Aufgabe geeignet ist". Er freue sich heute schon darauf, Rendi-Wagner in einem TV-Duell mit Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache zu sehen, meinte Kern. Er werde dafür Popcorn und Bier einlagern. "Du bist eine wandelnde Kampfansage an die. Die können sich warm anziehen." Rendi-Wagner habe das Zeug zur ersten Bundeskanzlerin.

Das sozialdemokratische Projekt, "das Ringen um eine bessere Welt", sei kein abgeschlossener Prozess, sondern "Arbeit im Steinbruch der Geschichte", betonte Kern weiter. Er habe das Amt des Parteichefs mit Begeisterung ausgeübt und es sei ihm nicht leicht gefallen, den Vorsitz abzugeben. Er verstehe, wenn manche enttäuscht seien, aber es sei eine sehr persönliche Entscheidung gewesen. "Die SPÖ wird immer meine Geschichte bleiben, völlig egal ob als Vorsitzender oder als einfaches Parteimitglied. Ich verlasse den Führerstand, aber mit Sicherheit nicht unsere Ideale, unsere Werte und unsere gemeinsame Bewegung."

Kern kritisiert Kurz und Strache

Kritik übte Kern an der türkis-blauen Regierung, die sich nur wenig um Rechtsstaatlichkeit und Demokratie kümmere und stattdessen Nationalismus forciere. Der heutige Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz hatte laut Kern in Sachen Integration etwa "nichts anderes im Kopf als nur Zerstörung". Kern stellte sich gegen die Sprache der Rechten in der Migrationsfrage und wider den Zeitgeist, der Gutmenschen, Willkommensklatscher und Frauenversteher als schlecht erachtet. Er sei unter anderem in die Politik gegangen, weil er "so ein verdammter Gutmensch" sei, sagte Kern, und er sei nach wie vor stolz auf all jene, die 2015 den vielen ins Land gekommen Flüchtlingen geholfen haben.

(APA)

(Quelle: apa)

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