Missbrauchsvorwürfe

SOS-Kinderdorf: Aufsichtsrat soll Kinderschutzexperten bekommen

Im Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf sollen künftig vorrangig Menschen mit "wirklich tiefer Kenntnis" von Kinderschutz und Pädagogik sitzen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 27. September 2025 08:26 Uhr
Aufgrund der Ermittlungen zu mutmaßlichem Missbrauch an mehreren Standorten von SOS-Kinderdorf will der Aufsichtsrat nun nachbessern. Hier sollen künftig vorrangig Menschen sitzen, die eine tiefe Kenntnis von Kinderschutz und Pädagogik vorweisen können.

Im Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf sollen in Zukunft vorrangig Menschen mit "wirklich tiefer Kenntnis" von Kinderschutz und Pädagogik sitzen. Der Aufsichtsrat habe zwar nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen an zwei Standorten sehr wohl Maßnahmen ergriffen, betonte der Vorsitzende Willibald Cernko in der ZiB2. Möglicherweise sei er mit seiner Expertise aber dieser Aufgabe in der Detailtiefe nicht gewachsen gewesen, so der Bankmanager.

Vorsitzender räumt "schwere Fehler" ein

"Für mich war das ein rundes Bild: Missstand, Maßnahme ergriffen, wieder sauber korrigiert", so Cernko. Vor 2021 seien im Umgang mit gemeldeten Übergriffen "schwere Fehler" passiert, räumte er ein. Die Kritik, dass hier zu lange zugesehen wurde, sei berechtigt. Von der Geschäftsführung sei schließlich aber ein Schlussstrich gezogen und ein "Neustart" hingelegt worden.

Derzeit laufen Ermittlungen zu mutmaßlichem Missbrauch an SOS-Kinderdorf-Standorten in Kärnten, Tirol und Salzburg. In Kärnten und Tirol waren von SOS Kinderdorf selbst Studien zur Untersuchung der Vorwürfe in Auftrag gegeben worden. Darin wurden etwa Essensentzug und Gewalt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dokumentiert, ein Betreuer soll laut einem Bericht des "Falter" Nacktfotos von Kindern auf seinem privaten Laptop gehabt haben.

Ab 2022 "neue Zeit" bei SOS-Kinderdorf

Die Ergebnisse der Studien seien "kein Ruhmesblatt" gewesen, betonte Cernko. Er sah schwere individuelle Verfehlungen und Verfehlungen einiger Organisationseinheiten. Allerdings sei "unmittelbar danach" mit der Aufarbeitung begonnen und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet worden, der in weiterer Folge konsequent umgesetzt worden sei. Ab 2022 sei "eine neue Zeit angebrochen". Ein Fehler sei jedoch gewesen, dass man nicht öffentlich kommuniziert habe, welche Maßnahmen zur Verbesserung gesetzt wurden und warum.

Die zur Aufarbeitung eingesetzte externe Untersuchungskommission unter Irmgard Griss soll nun evaluieren, ob die damals auf- und umgesetzten Maßnahmen "auch tatsächlich greifen" und ob es noch weitere Notwendigkeiten gebe. Die Kommission soll außerdem neben Moosburg und Imst auch die anderen Standorte untersuchen. Die Geschäftsführung will Cernko dann bewerten, wenn die Ergebnisse der externen Evaluierung vorliegen.

(Quelle: apa)

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