Erstmeldung

Harald Mahrer tritt als Nationalbank-Präsident zurück

Veröffentlicht: 10. November 2025 11:39 Uhr Aktualisiert: 10.11.2025 13:21 Uhr
Harald Mahrer gibt seinen Posten als Präsident der Österreichischen Nationalbank ab. Chef der Wirtschaftskammer bleibt er.

Wenn es einen wirtschaftspolitischen Job in Österreich zu vergeben gab, wurde ÖVP-seitig stets gerne auf Harald Mahrer zurückgegriffen. Der Wirtschaftskammerpräsident, der stets betont, dass er "aus der Wirtschaft kommt", gibt nun aber einen Spitzenjob ab. Nachdem der Ex-PR-Unternehmer in der WKÖ im Laufe der vergangenen Woche ein PR-Desaster nicht abwenden konnte, legt er seinen Job als Nationalbankpräsident nieder. Dabei verwies er auf eine "Fehlerkultur in der Wirtschaft".

Mahrer lässt Druck aus eigenen Reihen unerwähnt

Der Zeitpunkt für den Abgang aus der Nationalbank sei ohnehin ideal, verwies Mahrer auf die neuen Personalia in der Nationalbank (OeNB), als er sich am Montag vor der Presse erklärte. Druck aus den eigenen Reihen, den es geben soll, erwähnte er nicht.

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Kürzlich hatte Mahrer erst den ehemaligen Moderator, ÖVP-Kommunalpolitiker und türkisen Veranstaltungseinpeitscher Peter L. Eppinger als "echten Kommunikationsprofi" zum Leiter der Wirtschaftskammer-Strategieabteilung gemacht. Doch die vorige Woche mit der Kommunikation zur Lohnerhöhung in der Kammer, den eigenen Verdienst in der Kammer und in der Notenbank, bog kommunikationstechnisch ins Jenseitige ab.

Skepsis aus der Unternehmerschaft

Mahrer wird nun wirklich viel tun müssen, um das Vertrauen in "seine" und innerhalb "seiner" Kammer wieder zu stärken. Doch so sehr "seine" Kammer wie jene von Vorgänger Christoph Leitl war sie noch nie, monieren Beobachter. Leitl habe Unternehmern stets als einer der ihrigen gegolten, führte selbst eine mittelständische Firma. Mahrer stoße innerhalb von Teilen der Unternehmerschaft immer wieder und vor allem nunmehr auf Skepsis. Kritik an Mahrer kam übers Wochenende auch von Parteifreundinnen und -freunden sowie Länderkammerpräsidentinnen und -präsidenten.

Mahrer verweist auf Fehlerkultur in der Wirtschaft

"Bei uns in der Wirtschaft gibt es etwas, das ist sehr ausgeprägt. Das nennt sich Fehlerkultur", sagte der frühere Wirtschaftsminister und Präsident des ÖVP-Wirtschaftsbundes am Montag. "Verantwortungsbewusstes Handeln beginnt bei einem selbst." Daher werde man Vorgänge in der Kammer auf den Prüfstand stellen, er selber werde sich voll und ganz darauf konzentrieren "dass die Wirtschaft in diesem Land die oberste Priorität hat". In der Nationalbank sorge er für "eine geordnete Übergabe".

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Er selbst sei "unbequem geworden", wer aber glaube, er werde nun leiser, täusche sich: Er, Mahrer, werde "weiter aufzeigen, was falsch läuft".

Parteikarriere Mahrers

Seine Karriere startete Mahrer nach dem Studium der Betriebswirtschaft in einem politischen Feld, und zwar als Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Anschließend widmete sich der am 27. März 1973 geborene Wiener vor allem der Beratungs- und PR-Branche. So gründete er die legend Consulting GmbH und leitete für mehrere Jahre die österreichische Kommunikationsberatung Pleon Publico.

Den Sprung in die Spitzenpolitik machte Mahrer im September 2014 als Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Mit dem Abtritt von Reinhold Mitterlehner (ÖVP) im Mai 2017 stieg er für etwas mehr als ein halbes Jahr zum Wirtschafts- und Wissenschaftsminister auf.

Mahrer gilt als wirtschafts- und gesellschaftsliberal und wird von Wohlgesonnenen als ehrgeizig beschrieben. Kritiker werfen ihm dagegen das Produzieren allzu vieler "Luftblasen" und "Überschriften" vor.

Im Dezember 2017 wurde Mahrer als einziger Nachfolgekandidat von Christoph Leitl mit 95,21 Prozent der Stimmen zum Präsidenten des Österreichischen Wirtschaftsbundes gewählt. Im darauffolgenden Jahr 2018 legte Leitl zudem seine Posten als Präsident der WKÖ nieder und Mahrer zog ein.

(Quelle: apa)

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