Der 69-jährige Patient ist an einem Multiorganversagen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das sagte der Leiter der Infektionsabteilung des Krankenhauses, Christoph Wenisch, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Der 69-Jährige hatte Vorerkrankungen wie Zucker, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und eine chronische Darmerkrankung.
Lungenversagen auf Intensivstation
"Andererseits war er fit. Er war immerhin auf einem Italienurlaub", ergänzte der Mediziner. Auf diesem Urlaub, den er im Februar mit seiner Familie verbrachte, hatte er sich nach Erkenntnissen der Ärzte auch mit SARS-CoV-2 angesteckt. Der 69-Jährige entwickelte nach der Rückkehr Symptome und kam bald in das Krankenhaus. "Er ist dann über die Normalstation rasch auf die Intensivstation gekommen, weil ein Lungenversagen rasch eingetreten ist", erläuterte Wenisch. Es folgten Versagen der Nieren, der Leber, der Herz-Kreislauf-Organe. "Medizinisch salopp gesagt, handelte es sich um ein Multiorganversagen", attestierte der Mediziner. Wenisch betonte, dass der verstorbene Patient zuletzt wieder virenfrei gewesen sei: "Ein Nachweis war nicht mehr möglich." Allerdings habe das Virus zuvor schon zu großen Schaden angerichtet, betonte der Leiter der Infektionsabteilung im KFJ-Spital. "Der Schaden war gesetzt und konnte nicht mehr repariert werden."
"Patienten auf Intensivstation stabil"
Wenisch hatte aber auch "eine gute Nachricht": "Wir haben drei Patienten auf der Intensivstation", und diese seien allesamt stabil. In die Intensivstation komme man, wenn auf der Normalstation mit der Sauerstoffmaske mit Brille keine ausreichende Oxygenierung erreicht werden kann. Auf der Normalstation befinden sich derzeit vier Personen mit einer Corona-Infektion, einige weitere Verdachtsfälle würden derzeit abgeklärt.
Wenisch erklärte, unter welchen Umständen Coronavirus-Patienten überhaupt stationär aufgenommen werden. "Alle Patienten bei uns haben mindestens ein Organversagen." Zuerst sei die Lunge bei einer Covid-19-Erkrankung betroffen. Der Arzt betonte, dass es derzeit noch keine zuverlässige Anti-Corona-Substanz gebe. Deshalb kämen "experimentelle Therapien" zum Einsatz. "Wir haben mehrere Pfeiler im Köcher", die Erfahrungswerte seien aber noch zu gering um sagen zu können, welche Arzneimixtur in welcher Situation am besten wirke. Laut Weninger stehen im KFJ bis zu 56 Betten für Corona-Patienten zur Verfügung.
Weitere Todesfälle "absehbar"
Der Mediziner meinte angesichts der prognostizierten Ausbreitungsrate, dass weitere Todesfälle in Österreich wohl "absehbar" wären. Zugleich verwies er aber auch darauf, dass die Ausgangslage in Österreich eine deutlich bessere sei als in Italien: "Wir haben die Ausbreitung früher erkannt und wir haben bessere Diagnosesysteme." Für die Maßnahmen der Regierung, die darauf abzielen, Sozialkontakte herunterzufahren und dadurch die Ausbreitung einzudämmen, ist Wenisch "dankbar". Das von der Stadt Wien heute verhängte Besuchsverbot in allen Gemeindespitälern sei richtig und sinnvoll.
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, wird es in den Wiener Gemeindespitälern zu Einschränkungen kommen. Krankenbesuche werden bis auf weiteres untersagt.
Coronavirus-Maßnahmen in Österreich
Um diese Maßnahme durchzusetzen, werden in allen Häusern Eingangskontrollen durchgeführt, gab Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bekannt. Weiters werden in Wien sämtliche nicht dringenden Operationen bis auf ein absolutes Minimum auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
"Wir bitten die Wiener Bevölkerung um Verständnis, aber wir müssen unsere Ressourcen und unser Personal im zentralen Bereich der Gesundheitsversorgung - den Spitälern - schützen und schonen", meinte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Pressemitteilung. Absolut keinen Einschränkungen unterliegen Akutbehandlungen bzw. -operationen. Hacker kündigte zudem weitere Maßnahmen an, die bereits in Vorbereitung sind.
(Quelle: apa)