Nach Unwetterschäden

Freigabe für "neue" Weststrecke noch vor Weihnachten

Der "neue" Abschnitt der Weststrecke im Hochwasser betroffenen Tullnerfeld soll ab 15. Dezember wieder befahrbar sein. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 10. Oktober 2024 06:32 Uhr
Die "neue" Weststrecke, die vom jüngsten Hochwasser betroffen war, soll ab 15. Dezember wieder befahrbar sein. Im kommenden Jahr wird allerdings erneut eine Sperre des Abschnitts notwendig sein.

Während der Verkehr auf der "alten" Weststrecke der Bahn durch den Wienerwald seit (heute) Donnerstag zweigleisig läuft, hat ÖBB-Chef Andreas Matthä bekräftigt, dass die "neue" Verbindung durch das Tullnerfeld nach der Unwetterkatastrophe von Mitte September als "Weihnachtswunder" am 15. Dezember wieder in Betrieb genommen wird. Die Schäden an der Infrastruktur betragen etwa 100 Millionen Euro. Hinzu kommt ein zweistelliger Millionenbetrag im Personen- und Güterverkehr.

Fahrplan 2025 voll angeboten

"Wir kehren zur Höchstgeschwindigkeit zurück", sagte Matthä am Donnerstag in einem Pressegespräch in Wien. "Wichtig" und "erfreulich" sei, dass mit 15. Dezember der Weihnachtsverkehr gesichert sei und der Fahrplan 2025 voll angeboten werden könne. An der Strecke werde mittlerweile seit Wochen auf Hochtouren und rund um die Uhr gearbeitet. Von ÖBB-Seite sind laut Infrastruktur-Vorständin Judith Engel etwa 500 Menschen involviert.

Als "Wermutstropfen" bezeichnete es Matthä, dass im kommenden Jahr noch einmal eine vierwöchige Sperre der Strecke notwendig sein werde. Dies deshalb, um "technische Provisorien in einen normalen technischen Zustand überführen zu können". Der genaue Zeitpunkt dafür, die Rede ist von "Mitte 2025", werde von Lieferdaten und davon abhängen, dass die Belastung für Kundinnen und Kunden möglichst gering gehalten werden soll, so der CEO.

Größte Schäden am Tunnel Atzenbrugg

Der am meisten beschädigte Teil der "neuen" Weststrecke ist der Tunnel Atzenbrugg, unterstrich Engel. Dazu beigetragen hätten auch Dammbrüche an der Perschling. Zudem seien beide Stromversorgungen für Pumpen ausgefallen. Zahlreiche technische Komponenten müssen gewechselt werden, damit kurz vor Weihnachten wieder Züge mit bis zu 230 km/h das High-Tech-Projekt durchfahren können. Was nach der Wiederinbetriebnahme am 15. Dezember in dem 2,5 Kilometer langen Abschnitt noch nicht funktionieren wird, sind W-Lan und Handy-Empfang. Im Lainzer Tunnel mit u.a. Wassereintritten aus Bächen und im Knoten Hadersdorf werden bis 4. November betriebswichtige Anlagen gewartet bzw. ausgetauscht.

"Neue" Bahn-Weststrecke wohl monatelang nicht befahrbar

Die "neue" Weststrecke der Bahn zwischen Salzburg und Wien wird in Niederösterreich wohl für mehrere Monate nicht benützbar sein. Grund dafür sind die schweren Hochwasserschäden. Wann der …

Ab 15. Dezember Fahrt zu Flughafen wieder möglich

Neun Tage vor Weihnachten werden auch Züge zum Flughafen Wien in Schwechat wieder durchgehend verkehren. Bis dahin gibt es einen Shuttle-Verkehr im 30-Minuten-Takt ab Wien Hauptbahnhof.

Zur Trassenführung der "neuen" Weststrecke verwies Engel auf Planungen in den 1990er-Jahren. Hoch- und Grundwasser, Lärmschutz oder Landschaftsbild seien Themen gewesen, und es habe einen Konsens gegeben. Mittlerweile müsse man "nüchtern erkennen", dass etwa 100-jährliche Hochwässer "weit häufiger als ein Mal in 100 Jahren auftreten" und Wassermengen um ein Vielfaches höher seien.

Größere Schutzmaßnahmen an Bahnstrecken erforderlich

Das Ereignis von Mitte September "wird uns mit Sicherheit länger beschäftigen", betonte die Infrastruktur-Vorständin. So seien österreichweit u.a. 259 Tunnelanlagen auf Bahnstrecken zu evaluieren.

Wetterextreme wie Mitte September würden dazu führen, dass man "Planungsnormen für neue Infrastruktur neu denken" werde müssen, führte Matthä aus. Wo müsse man baulichen Schutz erhöhen, wie die Stromversorgung sicherstellen gelten als Lehren, die zu ziehen seien. Jedenfalls dabei bleiben werden die ÖBB laut ihrem Chef, "dass wir frühzeitig weiterhin Reisewarnungen ausgeben".

Die Kapazität im Güterverkehr liegt Matthä zufolge aktuell bei 75 Prozent. Mit 9. November werden es 85, ab 15. Dezember, wenn "alle Signale auf freie Fahrt" stünden, wieder 100 Prozent sein.

Keine Verzögerung bei Bauprojekten nach Hochwasser

Zu Verzögerungen bei großen Bauprojekten der ÖBB wird es nach der Hochwasserkatastrophe nicht kommen, so der CEO. Koralm oder Semmering "laufen planmäßig weiter". Bei kleineren Baustellen werde es jedoch Verschiebungen geben.

Auf der "alten" Strecke fahren seit Donnerstag laut ÖBB pro Stunde und Richtung in der Hauptverkehrszeit sechs und in der Nebenverkehrszeit fünf getaktete Personenzüge. Darüber hinaus gibt es in der Früh und am Abend noch Night-Jet-Verbindungen. Ab Dienstag kommender Woche wird die Strecke dann auch tagsüber für den Güterverkehr verwendet. Daher seien keine zusätzlichen Kapazitäten für weitere Personenzüge mehr vorhanden, wird betont.

"Wir freuen uns sehr, dass die 'neue' Weststrecke zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember wieder uneingeschränkt befahrbar sein wird", reagierte Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch. Das Unternehmen sei bereit, den vorgesehenen Fahrplan 2025 ab diesem Datum "vollumfänglich umzusetzen".

(Quelle: apa)

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