Leichterer Zugang

Gewerkschaft macht Druck für Schwerarbeit-Regelung in Pflege

Die ÖGB-Landespensionist:innen rufen zu österreichweiten Aktionen zum Personalmangel in der Pflege auf.
Veröffentlicht: 07. Mai 2024 12:25 Uhr
Die Gewerkschaft macht Druck, dass Pflegepersonal einen leichteren Zugang zur Schwerarbeiter-Regelung erhalten. Meist würden die Anträge seitens der Pensionsversicherungsanstalt abgelehnt werden, kritisiert die Gewerkschaft. Auch der Salzburger ÖGB-Vorsitzende Peter Eder fordert Maßnahmen gegen den Personalmangel in der Pflege.

Vor dem Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai macht die Gewerkschaft Druck, einen leichteren Zugang zur Schwerarbeiterregelung bei der Pension für Mitarbeiter in Pflege und Gesundheit zu erreichen. Am Mittwoch (8. Mai) starten die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und die younion gemeinsam einen Aktionstag. Parlamentarier erhalten ein "Care Paket" zugesandt, bundesweit finden Informations- und Verteilaktionen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen statt. Auch in Salzburg erhalten ÖGB-Landespensionist:innen Unterstützung der Gewerkschaften und der Arbeiterkammer bei ihren Aktionen und Anliegen.

Studien zur hohen Belastung des Pflegepersonals

Edgar Martin (younion, für die Gesundheitseinrichtungen in Wien zuständig) und Reinhard Waldhör (GÖD, verantwortlich für den Rest Österreichs) stellen sich für dieses Anliegen am Mittwoch um 6 Uhr morgens ins Wiener AKH. Im Vorfeld verwiesen beide gegenüber der APA auf zwei Studien aus dem Vorjahr, die die hohe Belastung des Personals belegten. Warum das so ist, liegt für sie auf der Hand: die Arbeit werde immer anstrengender, und zwar körperlich und psychisch, und Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste seien die Regel.

Schwerarbeiteranträge meist abgelehnt

Dennoch würden Schwerarbeitsanträge der Beschäftigten seitens der Pensionsversicherungsanstalt derzeit beinahe immer abgelehnt, kritisierten sie. Das liege - neben der strengen Auslegung durch die Versicherung - an der aktuellen Rechtslage, die Mehrfachbelastung nicht berücksichtige und etwa Schwerarbeitstage statt -stunden zähle. Bei den häufigen Zwölf-Stunden-Schichten im Gesundheitsbereich seien die geforderten 15 Schwerarbeitstage pro Monat kaum erreichbar.

120 davon müssen in den letzten 240 Kalendermonaten absolviert worden sein, zudem müssen auch 540 Versicherungsmonate (45 Jahre) zu Buche stehen. Nur dann können die Beschäftigten mit 1,8 Prozent Abschlag pro Jahr vor dem Stichtag in frühzeitige Alterspension gehen.

"Wenn ich eine Verordnung schreibe, die möglichst niemanden erreicht, dann mache ich diese", kritisierte Waldhör das 2006 unter der ÖVP/BZÖ-Regierung geschaffene Regelwerk. Der Wunsch der Gewerkschaft: Gesundheits- und Pflegeberufe sollten generell als Schwerarbeit anerkannt werden. Zumindest aber sollte die Ermittlung der monatlichen Schwerarbeitszeiten künftig auf Stundenbasis erfolgen.

Gewerkschaft schnürt symbolisches „Care-Paket“

Das Lobbying bei den Abgeordneten versuchen die Gewerkschafter mit einem "Care-Paket", das Infomaterial sowie Gegenstände enthält, die symbolisch für die Belastungen im Gesundheitswesen stehen, etwa eine Schlafmaske und Kaffee-Dragees, ein Wärmepflaster für den Rücken, einen Schrittzähler oder Taschentücher als Symbol für Trauer und Verlust. Zusätzlich gibt es eine digitale Postenkartenaktion bei der Beschäftigte aus Gesundheit und Pflege mit Selfies auf ihre Situation aufmerksam machen können.

„Es freut mich, dass sich so viele an der Aktion beteiligen. Denn die Situation in der Pflege und Betreuung muss sich dringend verbessern. Es gibt in allen Bereichen lange Wartelisten. Mit dem Ergebnis, dass Menschen, die dringend Hilfe benötigen alleine zuhause sind und Probleme haben, durch den Alltag zu kommen“, informiert ÖGB-Landespensionist:innen-Vorsitzende Christine Pertele in einer Aussendung.

Auch ÖGB-Landesvorsitzender und AK-Präsident Peter Eder zeigt sich über das fehlenede Personal in der Pflege besorgt: "Der Personalmangel verschärft auch die Situation für die Beschäftigten. Die Arbeits- und Rahmenbedingungen sind zum Teil unzumutbar. Ständig über die eigene Belastungsgrenze hinaus zu arbeiten, macht auf Dauer krank.“

(Quelle: salzburg24)

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