20,1 Prozent fallen in die Kategorie der Adipösen (21,9 Prozent der Männer und 18,3 Prozent der Frauen). Für die bis zu Fünfjährigen lagen der Weltgesundheitsorganisation aus Österreich keine Daten vor. Unter den Fünf- bis Neunjährigen sind in Österreich 28,1 Prozent übergewichtig oder adipös (31,3 Prozent der Buben. Auch bei den Zehn- bis 19-Jährigen ist das Problem groß: 25,8 Prozent der österreichischen Jugendlichen sind übergewichtig oder adipös (28,6 Prozent der Burschen, 22,9 Prozent der weiblichen Jugendlichen), Adipositas trifft insgesamt 7,8 Prozent in dieser Altersklasse (10,3 Prozent der Burschen, 5,1 Prozent der weiblichen Jugendlichen).
Übergewicht häufig seit Kindesalter
Wer an der wachsenden Misere etwas ändern will, sollte auf langfristige Maßnahmen setzen, hielten dazu österreichische Experten gegenüber der APA fest. Als erster Schritt sollte der Mutter-Kind-Pass zumindest bis zum 18. Lebensjahr ausgeweitet werden. "Für die Entstehung von Übergewicht gibt es im Kindes- und Jugendalter vor allem zwei Phasen, wo es schnell gehen kann. Zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr und dann vom zehnten bis zum zwölften Lebensjahr", sagte Kurt Widhalm, jahrzehntelang Wissenschafter auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendheilkunde mit dem Fokus auf Stoffwechselerkrankungen, Ernährung und Adipositas.
Mutter-Kind-Pass soll ausgeweitet werden
Für Widhalm ist zunächst einmal leicht nachvollziehbar, dass es in dem Bericht an den Daten für die unter fünfjährigen Kinder in Österreich mangelt: "Wir haben den Mutter-Kind-Pass. Den hat die damalige Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter (1974, Anm.) eingeführt. Aber ausgewertet wurden die Daten noch nie."
Gesundheitspass für Kinder und Jugendliche
Nach dem Mutter-Kind-Pass klaffe jedenfalls eine große Lücke. Widhalm: "Bereits vor rund 15 Jahren wurde unter Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) ein Gesundheitspass für die Jugendlichen entworfen. Er wurde auch gedruckt. Aber verwendet wurde er nicht." Die Aktivitäten seien an einem Streit zwischen den Schul- und den Kinderärzten Österreichs über Prozedere und Bezahlung gescheitert. "Wir brauchen einen Jugend-Gesundheitspass bis 18 Jahre. Derzeit ist der nächste Schritt dann die Stellungsuntersuchung. Sie trifft die jungen Männer. Und da sind dann ein Drittel bereits krank, haben Übergewicht, sind herzkrank oder haben andere Leiden."
Prävention von Übergewicht bei Jugendlichen
In Sachen Körpergewicht kommt es jedenfalls darauf an, die Entwicklung von den sprichwörtlichen "Kindesbeinen" am besten bis ins hohe Lebensalter zu verfolgen. Widhalm: "Wenn ein Kind zum Beispiel vom Alter von vier bis fünf Jahren bis zum sechsten Lebensjahr von der 75. Perzentile in die 90. Perzentile mit dem Gewicht hinaufkommt, muss man was tun – gemeinsam mit der Familie und mit echter Schulung. Das ist gar nicht so schwierig.
Frühes Erkennen von Problemen und entsprechendes Handeln kann auch auf anderem Gebiet später jahrzehntelange Probleme verhindern helfen. "Kinder- und Jugendorthopädie bedeutet an sich schon Prävention", sagte vergangenes Jahr Catharina Chiari (Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie/Wien) beim Praevenire Gesundheitsforum in Seitenstetten.
(Quelle: apa)