Herbstlohnrunde

Handel-Arbeitgeber lehnen Plus über Inflation ab

PRODUKTION - 27.02.2024, Bayern, München: Ein Mann und eine Frau gehen in der Innenstadt mit Einkaufstüten durch die Fußgängerzone...Im Moment gehen Menschen weniger gerne einkaufen. (zu dpa: «Ifo: Stimmung im Einzelhandel zunehmend trüb») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Veröffentlicht: 23. Oktober 2024 10:47 Uhr
In die Herbstlohnrunde starten heute der Handel und die Angestellten der Eisenbahn. Für den Handel fordert die Gewerkschaft neben mehr Freizeit einen Abschluss über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Die Arbeitgeber wiederum verweisen auf geringe Kauflust.

Der Handel ist am Mittwoch in die Herbstlohnrunde gestartet. Die Arbeitnehmerseite fordert ein Lohn- und Gehaltsplus über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Dem haben die Arbeitgeber vor Verhandlungsbeginn eine klare Absage erteilt. Eine konkrete Prozentforderung für das Einkommensplus nannten die Belegschaftsvertreter noch nicht, dies werde nun den Unternehmen mitgeteilt. Neben dem Lohnplus fordert die Gewerkschaft GPA auch mehr Freizeit.

Abschluss über Teuerung für Handelsobmann "ausgeschlossen"

Für Handelsobmann Rainer Trefelik geht sich das nicht aus. Einen Abschluss über der Teuerung der vergangenen zwölf Monate "halte ich für ausgeschlossen", sagte er vor Verhandlungsbeginn heute Mittag in der Wirtschaftskammer Österreich. Zu sagen, die Mitarbeiter brauchen mehr Einkommen, aber gleichzeitig auch mehr Freizeit zu fordern, da "fehlt mir die Brücke".

Arbeitgeber-Chefverhandler Trefelik verwies auf die allgemeine Rezession und die geringe Kauflust der Konsumenten. "Uns laufen die Kosten davon", betonte er und rechnete vor, dass die Umsätze zuletzt um 9,8 Prozent zulegten, die Personalkosten aber um 21,3 Prozent. "Und der Ausblick ist nicht prickelnd", so Trefelik.

Arbeitnehmer fordern Abschluss über rollierender Inflation

Veronika Arnost, Chefverhandlern auf Arbeitnehmerseite, wiederum verwies darauf, wie wichtig ordentliche Abschlüsse für den Inlandskonsum seien - und dass die Branche ohnehin nicht zu den Hochlohnsektoren gehöre. Dazu käme der ständig steigende Arbeitsdruck. Ein Abschluss über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent und mehr Freizeit sei daher mehr als begründet. So sollen ab fünf Dienstjahren drei Freizeittage dazu kommen, ab sieben Dienstjahren weitere zwei Tage und ab zehn Jahren ein zusätzlicher freier Tag.

Nachdem im Vorjahr die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel ungewöhnlich lange dauerten und auch von Kampfmaßnahmen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer begleitet waren, haben sich die Sozialpartner für heuer schon vorsorglich vier Verhandlungstermine ausgemacht, der letzte davon wäre der 21. November - womit bei einer Einigung das Weihnachtsgeschäft ungestört laufen könnte. Der Handel ist in Österreich nach der öffentlichen Hand der größte Arbeitgeber, er erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 314 Mrd. Euro.

Die Gewerkschaft GPA fordert für die 572.000 Beschäftigten im Handel einen Abschluss über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent, eine genaue Prozentzahl wird zu Verhandlungsbeginn bekannt gegeben. Neben mehr Lohn und Gehalt soll es auch mehr Freizeit geben. Die Arbeitgeber wiederum verweisen auf die schlechte Konjunktur und die geringe Kauflust der Konsumenten.

Auch Eisenbahner und Brauer starten in KV-Verhandlungen

In die Herbstlohnrunde starten auch die 55.000 Beschäftigten bei den heimischen Eisenbahnunternehmen. Bereits handelseins sind die Metaller - wobei das eine leichte Übung war: Bereits im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner auf die Erhöhung um die rollierende Inflation (die Teuerung der vergangenen zwölf Monate, Anm.) plus einem Prozent. Macht für 2025 (der KV gilt ab 1. November 2024 für ein Jahr) ein Plus von 4,8 Prozent - allerdings nicht für alle Betriebe. Ebenfalls handelseins sind die Brauer, sie erhalten ein Plus von 3,9 Prozent.

(Quelle: apa)

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