Rund 350 Handelsangestellte haben am Freitag am Schillerplatz neben der Linzer Einkaufsmeile Landstraße mit einer "Störaktion" am Black Friday lautstark Druck gemacht, um einen besseren Lohnabschluss zu erreichen. Am kommenden Dienstag soll der Kollektivvertrag (KV) 2025 wieder weiterverhandelt werden.
Die Verhandlungen zu einem neuen KV für die mehr als 430.000 Angestellten im Handel waren auch nach der vierten Runde am Donnerstagabend ohne Einigung geblieben. Die Gewerkschaft GPA will nun mit Protesten den Druck erhöhen, konkret mit "Störaktionen" am heutigen Black Friday und am Samstag.
Handels-KV: 350 Menschen ziehen mit Trillerpfeifen durch Linz
In Linz nahmen laut Veranstaltern in Absprache mit der Polizei 350 Leute teil und verschafften sich mit Sprechchören - "Wir sind Handel" - und Trillerpfeifen Gehör. "Alle Jahre wieder" müsse man für einen fairen - "und ich sage nicht einmal 'einen guten'" - Gehaltsabschluss auf die Straße gehen, so GPA-Regionalsekretärin Sonja Kowaleinen. "Während Corona ist für euch geklatscht worden", erinnerte Wolfgang Gerstmayer, Landesgeschäftsführer GPA Oberösterreich. Dass man nun keinen fairen Gehaltsabschluss wert sei, "das ist respektlos und hat mit Wertschätzung nichts zu tun."
Forderung von 4,3 auf 3,9 Prozent reduziert
Die Arbeitnehmer forderten zuletzt ein Gehaltsplus für 2025 von 4,3 Prozent, reduzierten die Forderung am Donnerstag jedoch auf 3,9 Prozent. Die Arbeitgeber bieten einen Zweijahresabschluss mit zuerst 3,1 Prozent und ein Jahr später ein halbes Prozent über der Inflation an - allerdings nur, wenn die dann relevante Teuerungsrate unter zwei Prozent liegt.
"Dieses Angebot können wir so nicht akzeptieren, es bedeutet einen Reallohnverlust", sagte die Chefverhandlerin der GPA, Veronika Arnost, unter Applaus der Teilnehmenden. Die Risiken der wirtschaftlichen Lage würden einseitig auf den Rücken der Handelsangestellten abgewälzt. Die Gewerkschaft kritisiert, das Angebot der Arbeitgeber biete keinerlei Sicherheit für eine nachhaltige Gehaltsentwicklung. Dennoch - nach dem Protestwochenende wird man an den Verhandlungstisch zurückkehren. Am 3. Dezember werde weiterverhandelt, kündigte Arnost an.
Verhandlungen zu Kollektivvertrag für Handelsarbeiter:innen
Verhandelt wird derzeit auch der Kollektivvertrag 2025 für die 150.000 Handelsarbeiterinnen und Handelsarbeiter, wie zum Beispiel Beschäftigte im Lager. Diese Woche war das erste Treffen der Sozialpartner, die Gewerkschaft vida sprach danach von einem positiven Gesprächsklima.
Das erste Angebot der Arbeitgeber liege bei 3,1 Prozent, bei einer rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Kathrin Schranz, Verhandlerin der vida, fordert zumindest eine Abgeltung der Teuerung. "Das bedeutet, die rollierende Inflationsrate muss ausgeglichen werden", so Schranz kürzlich. Der nächste Termin der KV-Verhandlungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter ist für 12. Dezember angesetzt.
Sehr rasch geeinigt haben sich diese Woche die Sozialpartner bei den Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Laut Beamtenminister Werner Kogler (Grüne) beträgt der Abschluss im Schnitt 3,5 Prozent und das sozial gestaffelt. Mindestens wird um 82,40 Euro erhöht, maximal um 437,80. Damit blieben die Verhandler unter rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Dafür wurde auch bereits ein Abschluss für 2026 fixiert, wo auf die Inflation, für die der Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 hergenommen wird, noch einmal 0,3 Prozent drauf kommen sollen.
Kogler betonte nach der Einigung, allzu oft werde vergessen, dass der öffentliche Dienst in Konkurrenz mit der Privatwirtschaft stehe. Er müsse daher auch über Gehaltsabschlüsse weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.
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(Quelle: apa)