Tausende Kraniche machen dieser Tage am Ostufer des Neusiedler Sees auf ihrem Weg in ihre Winterquartiere Rast. Rund 9.000 waren es Anfang der Woche, die meisten bisher in diesem Herbst, erklärte Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See. Die Bedingungen, die sie dieses Jahr im Seewinkel vorfinden, sind nicht so ideal wie im Vorjahr, denn seit dem Sommer gab es wenig Niederschlag.
Im Burgenland nächtigen die allermeisten Tiere nur für wenige Tage, dann geht es weiter Richtung Süden oder Westen - so es nicht gerade starken Wind aus dieser Richtung gibt, dann bleiben sie spontan etwas länger. Die Vögel, die ins Burgenland kommen, stammen von der Hortobágy Puszta in Ostungarn. Dort wurden heuer rund 140.000 gezählt und rund ein Zehntel davon reist über Österreich weiter. Ein ganz kleiner Teil überwintert am Neusiedler See. Grabenhofer schätzt allerdings, dass es maximal 100 sind.
Feuchte Wiesen ideale Schlafplätze
Im vergangenen Jahr war das Gebiet feuchter und so wurden Kraniche auch bei der Langen Lacke gesichtet. Das ist heuer nicht der Fall, denn sie ist aktuell trocken. Regen - und davon gab es seit dem Sommer sowieso zu wenig - allein füllt die Lacken zwar, wichtig ist aber auch ihr Untergrund, um das Wasser zu halten.
Ideale Schlafplätze finden die Kraniche auf Wiesen nahe des Neusiedler Sees, die etwas unter Wasser stehen, denn dort sind sie auch vor Fressfeinden sicher. Sie selbst ernähren sich außerhalb der Brutzeit vegetarisch. Während der Aufzucht brauchen sie auch Insekten als Proteinquelle.
Zu beobachten - und zu hören - ist der Vogelzug bis in den Dezember hinein. Ab Mitte November nimmt die Zahl der Kraniche aber stark ab. Aktuell bieten sie laut Grabenhofer jedenfalls eine "beeindruckende Rufkulisse".
(Quelle: apa)