Geringe Nachfrage

Impfstoff-Hersteller Valneva streicht Jobs in Österreich

ZU APA0024 VOM 23.8.2022 - Schachteln mit dem Covid-19 Impfstoff des österreichisch-französischen Unternehmens Valneva am Dienstag, 23. August 2022, in Wels. Beim Vakzin VLA2001 handelt es sich um den bisher einzigen Ganzvirus-Impfstoff ("Totimpfstoff").
Veröffentlicht: 10. November 2022 10:46 Uhr
Impfstoff-Hersteller Valneva streicht bis zu einem Viertel der Stellen - betroffen sind auch Arbeitnehmer:innen in Österreich. Als Grund wird zu geringe Nachfrage nach dem Vakzin angegeben.
SALZBURG24 (mp)

Der französisch-österreichische Biotechkonzern Valneva streicht nach dem Einstampfen der Covid-Impfstoffproduktion 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze. Die Maßnahme betreffe auch Österreich, teilte Valneva mit. Wie viele Jobs in Österreich gestrichen werden, blieb offen. Es gebe in Österreich 250 Stellen, Österreich sei aber weniger betroffen als die beiden anderen Covid-Produktionsstandorte in Schottland und Schweden.

Sozialplan bei Valneva vorgesehen

Der Abbau in Österreich werde teils durch Kündigungen und teils durch natürliche Abgänge bis Ende 2023 erfolgen, "parallel zur Beendigung unserer COVID-19-Aktivitäten, insbesondere dem Abschluss der laufenden klinischen Studien", so das Unternehmen. Auch ein Sozialplan sei vorgesehen. Neben dem Vienna BioCenter sind laut Unternehmensmitteilung vor allem die Produktionsstätten in Schottland und Schweden betroffen, da diese drei Standorte am meisten an der Produktion des COVID-Impfstoffs beteiligt waren. Trotz der aktuellen Personalreduktion werde das Unternehmen aber nach der Umstrukturierung um 25 Prozent mehr Arbeitsplätze haben als vor dem Start der COVID-19 Impfstoffentwicklung.

Der Totimpfstoff von Valneva gegen Covid-19 war Ende Juni in der EU zugelassen worden. Die Europäische Kommission schrumpfte den Liefervertrag aber wenige Wochen später von zunächst 60 auf 1,25 Millionen Dosen ein, unter anderem wegen Verzögerungen im Zulassungsverfahren und einer geringeren Impfstoffnachfrage, die durch ein Überangebot an Vakzinen in der EU verursacht wurde. Die Produktion wurde von Valneva inzwischen gestoppt. Ob ein zweiter Anlauf genommen wird ist offen.

Über 750 Angestellte bei Impfstoff-Produzent

Durch die angekündigte Verkleinerung der Geschäftsbereiche sei mit jährlichen Einsparungen von etwa zwölf Millionen Euro zu rechnen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Südfrankreich am Donnerstag mit. Nach Angaben auf der Webseite des Unternehmens hat Valneva mehr als 750 Beschäftigte in sechs Ländern.

Valneva produziert und vertreibt Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten, darunter den Totimpfstoff gegen Corona. "Die Verkleinerung unseres Geschäftsbetriebs wird es uns ermöglichen, die Effizienz zu steigern und uns auf die Erreichung unserer operativen und strategischen Geschäftsziele zu konzentrieren", begründete Vorstandschef Thomas Lingelbach den Jobabbau bei dem defizitären Unternehmen.

Umsatzziel für 2022 bei bis zu 360 Mio. Euro

In den ersten neun Monaten habe Valneva die Erlöse mehr als verdreifacht auf 249,9 (Vorjahr: 69,8) Millionen Euro. Unter dem Strich reduzierte sich der Verlust auf 99,1 Millionen Euro nach einem Minus von 227,6 Millionen Euro. Die geplanten Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden nun auf 95 bis 110 Millionen Euro gesenkt, gegenüber der zuvor erwarteten Bandbreite von 120 bis 135 Millionen Euro. Valneva begründete dies mit der schrittweisen Reduzierung der Ausgaben für klinische Studien und den beschleunigten Abbau von Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Covid-Impfstoff.

Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern das Umsatzziel von 340 bis 360 Millionen Euro. Die Prognose stütze sich darauf, dass mit einer anhaltenden Erholung bei Reiseimpfstoffen zu rechnen sei, erklärte der Konzern. Zudem sei mit weiteren Zahlungen im Zusammenhang mit der Lieferung des Totimpfstoffes gegen Corona zu rechnen.

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Große Hoffnungen auf Corona-Totimpfstoff

Valneva setzte einst große Hoffnungen auf den Corona-Totimpfstoff, dessen Zulassung in der EU sich jedoch mehrfach verzögert hatte. Zudem hatte der Konzern Schwierigkeiten, seinen Impfstoff auf den Markt zu bringen, um mit Konkurrenzprodukten von Herstellern wie AstraZeneca, Moderna und Biontech/Pfizer zu konkurrieren.

(Quelle: apa)

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