Österreich

Justizministerin prüft Alternativen zu Jugendhaft

Zielsetzung sind Hafträume mit Zweier-Belegung
Veröffentlicht: 26. Juni 2013 14:48 Uhr
Nachdem der Jugendstrafvollzug wieder einmal für negative Schlagzeilen gesorgt hat, denkt Justizministerin Karl über Alternativen zur U-Haft für Jugendliche nach. Zudem möchte sie "im Großraum Wien" ein Gefängnis für 600 bis 700 Insassen bauen lassen, das die an ihren Kapazitätsgrenzen angelangte JA Josefstadt entlasten soll, wie Karl am Mittwoch im Gespräch mit der APA ankündigte.

"Strafvollzug ist nicht das Paradies. Aber gerade im Jugendstrafvollzug haben wir die besten Gefängnisse, die wir je hatten", bemerkte die Ministerin einleitend.

"Bei Jugendlichen, die in U-Haft kommen, sprechen wir von schweren Straftätern", konstatierte die Ministerin. In gelinderen Fällen werde bei unter 18-Jährigen in der Regel keine U-Haft verhängt. In den vergangenen Jahren hätten sich die Häftlingszahlen in dieser Altersgruppe "zum Glück" deutlich reduziert, sagte Karl.

Möglicherweise wird in Zukunft 14- bis 18-Jährigen die U-Haft überhaupt erspart bleiben. Wie Karl erläuterte, wird in ihrem Ressort derzeit ein Modell geprüft, bei dem Beschuldigte bis zu ihrem Verhandlungstermin mit Fußfesseln bei Jugendorganisationen untergebracht werden sollen.

Zusätzlich möchte die Ressortchefin mit einem neuen Gefängnis neue Kapazitäten schaffen, wobei sie einen Zeitpunkt, wann dieses in Betrieb gehen soll, nicht nennen konnte. Es gibt auch noch keinen konkreten Standort, aber: "Zielsetzung wären Hafträume mit Zweier-Belegung."

Der unter anderem auf Resozialisierungshilfe für straffällig gewordene Jugendliche spezialisierte Verein Neustart fordert eine umgehende Alternative zur U-Haft für unter 18-Jährige. "Eine Verbesserung der U-Haft für Jugendliche ist nicht realistisch. Es braucht Alternativ-Modelle, die möglichst noch vor den Wahlen im Herbst geschaffen werden sollten", betonte Neustart-Sprecher Andreas Zembaty am Mittwochnachmittag im Gespräch mit der APA.

(Quelle: salzburg24)

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