Das angekündigte Sanierungsverfahren über Kika/Leiner ist am Dienstag am Landesgericht St. Pölten eröffnet worden. Das Unternehmen strebt einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, die innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden soll, an, heißt es in einer Aussendung des Alpenländischen Kreditorenverbandes am Dienstag.
Insgesamt belaufen sich die Gläubigerforderungen auf 132 Mio. Euro, rund 440 Gläubiger sind betroffen. Gemessen an der Zahl der betroffenen Dienstnehmer:innen (rund 3.300) handelt es sich um die größte Insolvenz der vergangenen zehn Jahre in Österreich. Zum Insolvenzverwalter wurde der St. Pöltner Rechtsanwalt Volker Leitner bestellt, teilten die Kreditschützer AKV, Creditreform und KSV am Dienstag mit. Gläubiger können ihre Forderungen bei Gericht bis zum 8. August anmelden.
Kika/Leiner-Gutscheine weiter gültig
Die erste Gläubigerversammlung ist für den 21. August angesetzt, die Abstimmung über den Sanierungsplan soll am 25. September stattfinden. Gleichzeitig mit der Eröffnung wurde ein Gläubigerausschuss bestellt, der laut AKV den Eintritt des Verwalters in die offenen Verträge sowie die Schließung der 23 Filialen prüfen wird. "Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können", erklärte die KSV1870-Insolvenzexpertin Brigitte Dostal in einer Aussendung.
Von den 40 Filialen sollen 23 geschlossen werden, darunter zwei der vier im Bundesland Salzburg. Gutscheine können in allen geöffneten Filialen zur Gänze eingelöst werden.
Gewerkschaft unterstützt Betroffene
Die Gewerkschaft GPA informiert derweilen gemeinsam mit der Arbeiterkammer die Beschäftigten an allen vier Salzburger Standorten über die nächsten Schritte, heißt es in einer Aussendung am Dienstag. Mit Eröffnung eines Sanierungsverfahrens gehen die Gehaltszahlungen auf den Insolvenzentgeltsicherungsfonds über. Das heißt, die Beschäftigten müssen einen Antrag ausfüllen, um an ihr Geld zu gelangen. Gewerkschaft und Arbeiterkammer wollen dabei helfen.
„Jetzt muss es schnell gehen. Das Urlaubsgeld wäre mit Ende Juni fällig. Darüber hinaus sind Rechnungen zu bezahlen. Wir werden von Mittwoch bis Freitag in Versammlungen gemeinsam mit Kolleg:innen der Arbeiterkammer über die rechtliche Situation informieren. Danach füllen wir mit den Beschäftigten die Anträge an den Insolvenzfonds aus. Wichtig ist: Alle müssen schnell zu ihrem Geld kommen, um nicht in eine Schuldenfalle zu geraten. Alle Akteure arbeiten intensiv an einer raschen Abwicklung“, berichtet Michael Huber, Geschäftsführer der GPA Salzburg.
(Quelle: salzburg24)