Die Causa Lena Schilling ist um weiteres Kapitel reicher. Die Grüne Spitzenkandidatin zur EU-Wahl hat sich bei ORF-Journalist Martin Thür entschuldigt, berichtete "Der Standard" am Donnerstag. Schilling habe bereits vor einer Woche in einem notariell beglaubigten Protokoll bestätigt, dass sie mit Thür nicht bekannt sei – weder persönlich noch digital.
Gegenüber anderen Personen habe Schilling allerdings den Eindruck erweckt, mit dem prominenten ORF-Journalisten ein Verhältnis gehabt zu haben, so "Der Standard". In dem besagten Dokument erklärte die 23-Jährige, dies "künftig zu unterlassen" und bedauerte den Vorfall.
Erfundenes Verhältnis zwischen Schilling und Thür
Medienberichten zufolge sei Thür während des EU-Wahlkampfs mehrfach auf das von Schilling verbreitete Gerücht angesprochen worden. "Ich habe die Sache meinem Anwalt übergeben. Dieser hat Frau Schilling vor der EU-Wahl zur Richtigstellung ihrer unwahren Äußerungen aufgefordert. Da sie das abgelehnt hat, hat mein Anwalt eine Klage vorbereitet", sagt der ORF-Journalist dem "Standard". Die Klage sei nun vom Tisch. "Nun hat Frau Schilling in einem notariellen Protokoll doch bestätigt, mich nicht zu kennen, und Verantwortung übernommen. Damit ist diese Sache für mich erledigt", ergänzt Thür.
Die Grünen reagierten am Donnerstag prompt auf den "Standard"-Bericht: "Martin Thür und Lena Schilling sind einander nicht persönlich bekannt. Lena Schilling hat dazu in der Vergangenheit nicht klar kommuniziert, sie hat entsprechende Gerüchte nicht dementiert. Um Verantwortung für ihren Fehler zu übernehmen und Schaden von Martin Thür abzuwenden, habe sie daher notariell beglaubigt, dass es ein entsprechendes Verhältnis nicht gegeben habe."
Die Causa war eines der dominierenden Themen im EU-Wahlkampf. Die Grünen mussten bei den Europawahlen herbe Verluste hinnehmen. Schilling selbst verzichtete auf ihre Funktion als EU-Delegationsleiterin.
Presserat rügt Berichterstattung
Zuletzt hat der österreichische Presserat die Berichterstattung des "Standard" zu Vorwürfen an Lena Schilling im Wahlkampf geprüft. Das Selbstkontrollorgan hielt Ende Juni fest, dass unter bestimmten Umständen auch über Privates von Politikerinnen und Politikern berichtet werden kann.
Der Presserat rügte aber das Blatt in zwei Punkten. Der Bericht löste eine heftige medienethische Debatte aus. Presseratsgeschäftsführer Alexander Warzilek verwies gegenüber dem ORF vor allem darauf, dass der Presserat verhindern wolle, dass in Medienberichten anonymisierte Werturteile Einzug halten. Das könne eine Einladung für "Heckenschützen" sein.
(Quelle: salzburg24)