Meinungsumfrage

Wie beeinflusst euch die Causa Schilling bei der EU-Wahl?

Wir haben Salzburgerinnen und Salzburger gefragt, was sie von der Berichterstattung rund um Lena Schilling halten und ob die Vorwürfe gegen die Grüne Spitzenkandidatin ihre Stimme bei der EU-Wahl beeinflussen wird.
Veröffentlicht: 24. Mai 2024 15:09 Uhr
Kaum ein Name ist in den österreichischen Medien aktuell derart präsent wie: Lena Schilling. Wir haben die Salzburgerinnen und Salzburger heute gefragt, was sie von den Vorwürfen gegen die Grüne EU-Wahl-Spitzenkandidatin und der medialen Berichterstattung dazu halten und ob die ganze Causa beeinflusst, wem sie am 9. Juni ihre Stimme geben. Die Reaktionen fielen gemischt aus.

​Wer in Österreich die Nachrichten verfolgt, kam in den vergangenen zwei Wochen kaum am Namen Lena Schilling vorbei. Die Spitzenkandidatin der Grünen für die anstehende EU-Wahl sieht sich seit einem „Standard“-Bericht vom 7. Mai mit zahlreichen Vorwürfen konfrontiert. Die Reaktionen darauf sind vielfältig: Während die einen eine Kampagne gegen die junge Klimaschützerin orten, sehen andere wiederum einen Rücktritt der 23-Jährigen als einzige Option. Das zeigt auch ein Stimmungscheck von SALZBURG24 am Hanuschplatz in der Salzburger Landeshauptstadt. Die Wahlentscheidung der Salzburgerinnen und Salzburger am 9. Juni dürften die Medienberichte rund um Schilling aber nur in vereinzelten Fällen beeinflussen.

Salzburgerin: Berichterstattung „beschämend“

Eine Befragte stellt sich im Gespräch mit S24 am Freitag die Frage nach der Motivation des „Standard“, „da so zu agieren“. Auf ihre Wahlentscheidung werde sich die Berichterstattung aber nicht auswirken. Ähnlich äußert sich auch eine weitere Salzburgerin: Es sei „beschämend“, was sich derzeit medial abspielt. Chats würden aus dem Zusammenhang gerissen. Dabei sei Schilling ein „Ausnahmetalent“ und könne in Sachen Umweltschutz etwas bewirken.

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Auch ein junger Mann betont, bei seiner bisherigen Wahl zu bleiben: „Ich habe mich schon entschieden. Das ist sowieso nicht beeinflussbar gewesen, von Anfang an.“ Er stehe „gewissermaßen“ hinter Schilling und finde es beeindruckend, dass sich eine junge Frau „in der Politik verankern will“.

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Gänzlich gegensätzlich äußert sich ein älterer Salzburger gegenüber S24: „An ihrer Stelle würde ich sofort zurücktreten.“ Seine Wahlentscheidung würden die Vorwürfe „absolut“ beeinflussen. Er prognostiziert den Grünen 4,9 Prozent: „Dann sind sie weg vom Fenster.“

Ein junger Mann zeigt sich unschlüssig. Es könne einerseits sein, dass Schilling für die Grünen zum Problem wird. Andererseits könne es aber auch sein, dass die zuletzt bekannt gewordenen Chatverläufe einfach als Scherz zu verstehen sind.

Doch nicht allen mit denen S24 heute sprach, war der Name Lena Schilling ein Begriff. Trotzdem: Für EU-Politik interessieren sich laut eigener Aussage fast jede:r, und auch fast jede:r will am 9. Juni wählen gehen.

Grüne verlieren in Umfragen nur wenig

Von einem Absturz in Umfragen scheinen die Grünen übrigens weit entfernt. Laut einer aktuellen Erhebung von Peter Hajek für ATV/Puls24 liegen sie aktuell bei etwa 10 Prozent der Stimmen – und haben damit seit der letzten Umfrage im November gerade einmal 2 Prozent verloren. Gegenüber ihrem Wahlergebnis 2019 würden sie rund vier Prozentpunkte einbüßen.

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Ein ähnliches Bild zeichnet eine Erhebung des IFDD-Instituts von Christoph Haselmayer für die „Krone“ vom vergangenen Wochenende. Hier kämen die Grünen bei der EU-Wahl auf 11 Prozent. Spitzenreiter bei beiden Umfragen war die FPÖ mit 30 Prozent (Hajek-Umfrage) bzw. 27 Prozent (IFDD).

An Vertrauen musste die Grüne EU-Wahl-Spitzenkandidatin dennoch einbüßen: Im APA-OGM-Vertrauensindex stürzte Schilling um rekordverdächtige 33 Punkte auf einen Wert von minus 50 ab und befindet sich damit auf dem vorletzten Platz des Rankings. Nur Nationalratspräsident Wolfang Sobotka (ÖVP) liegt weiter hinten.

Die Causa Schilling – so knapp wie möglich

Klimaaktivistin und Grüne EU-Wahl-Spitzenkandidatin Lena Schilling sieht sich aktuell mehreren Vorwürfen ausgesetzt. Diese betreffen sowohl ihr privates als auch ihr berufliches Umfeld und führten zu einer intensiven öffentlichen Diskussion darüber, wie transparent und fair Berichterstattung über solche Themen erfolgt – und erfolgen sollte.

Einem „Standard“-Bericht zufolge soll Schilling etwa im persönlichen Umfeld behauptet haben, der Mann einer Freundin sei gewalttätig, was zu einer Unterlassungserklärung führte. Schilling selbst erklärte in einem Statement auf Instagram, sich schlichtweg Sorgen gemacht und das Thema deshalb im engsten Kreis besprochen zu haben. Behauptet wird auch, sie habe falsche Belästigungsvorwürfe gegen einen Journalisten und einen Parteikollegen erhoben. Schilling weist die Anschuldigungen als falsch zurück.

Einige Tage später machte der „Standard“ weitere Vorwürfe gegen die Klimaaktivistin öffentlich: Schilling soll in Chats überlegt haben, nach der Wahl von den Grünen zur Linksfraktion im EU-Parlament wechseln zu wollen und kundgetan zu haben, ihr Leben lang „niemanden so sehr gehasst“ zu haben wie die Grünen.

Der Presserat leitete wegen der Berichterstattung ein Verfahren gegen den „Standard“ ein.

Die Parteiführung der Grünen unterstützt Schilling weiterhin und spricht von einer organisierten Kampagne gegen sie. Parteichef Werner Kogler bezeichnete die Vorwürfe als Teil eines schmutzigen Wahlkampfs und verteidigte Schilling in einer Pressekonferenz am Mittwoch vehement. Für ihr Krisenmanagement ernteten auch die Grünen Kritik.

​Alle Infos zur EU-Wahl bei SALZBURG24

(Quelle: salzburg24)

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