Das mögen sie sicher nicht

Manner wegen "Mogelpackung" verurteilt

Veröffentlicht: 18. April 2023 09:12 Uhr
Wegen einer "Mogelpackung" bei den Mozart-Schnitten wurde Süßwaren-Gigant Manner rechtskräftig verurteilt. Zuvor hatte der VKI wegen Irreführung geklagt – und nun abermals Recht bekommen.
SALZBURG24 (tp)

Gegen Manner hatte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Auftrag des Sozialministeriums geklagt.

Worum es in der Manner-Klage geht

Im Verfahren ging es um die Füllmenge bzw. den Luftgehalt von Verpackungen, teilte der VKI am Dienstag mit. Nach der ersten Instanz schloss sich auch das Oberlandesgericht (OLG) Wien der Rechtsauffassung des VKI an und beurteilte die Verpackung des Schüttelbeutels von "Manner Mozart Mignon" als irreführend. Das Urteil ist rechtskräftig.

Warum es eine irreführende Mogelpackung ist

Die in einem Schüttelbeutel vertriebenen Mozart-Schnitten waren bereits vom Handelsgericht Wien als irreführende Mogelpackung beurteilt worden: Zum einen sei die Verpackung nur zu rund 50 Prozent mit Mozart-Schnitten befüllt, zum anderen würde Manner vergleichbare Produkte in einem identen Schüttelbeutel mit mehr Inhalt befüllen.

Während etwa die "Original Neapolitaner“-Schnitten und die "Haselnuss Mignon"-Schnitten 400 Gramm enthalten, weisen die "Mozart Mignon"-Schnitten 100 Gramm weniger – also lediglich 300 Gramm – auf. Im Ergebnis folgte das Gericht der Rechtsauffassung des VKI und beurteilte das Produkt als irreführende Mogelpackung.

Weniger Inhalt in Mozart-Schnitten

Dies bestätigte nun das OLG Wien, das in zweiter Instanz über die von Manner erhobene Berufung zu entscheiden hatte. "Im Einklang mit der bisherigen höchstgerichtlichen Rechtsprechung zu Mogelpackungen hielt das OLG Wien fest, dass bei Kuchen ein Verpackungsleerstand von 40 bis 50 Prozent eine Irreführung bei Kund:innen bewirken könne", so der VKI in einer Aussendung.

"Das Argument von Manner, ein höherer Befüllungsgrad sei verpackungstechnisch bedingt nicht möglich, verwarf das Berufungsgericht unter Verweis auf die von Manner angebotenen "Original Neapolitaner"-Schnitten und die "Haselnuss Mignon“-Schnitten", heißt es abschließend in der VKI-Aussendung.

Manner: Von Wien in die weite Welt

Josef Manner gründete 1890 in Wien gemeinsam mit seinen Brüdern die "Chocoladenfabrik Josef Manner". Schon wenige Jahre später zählte die traditionsreiche Süßwarenfabrik mehr als 100 Mitarbeitende. 1900 übernahm Johann Georg Riedl den halben Anteil des Unternehmens Manner und legte damit den Grundstein einer bis heute bestehenden Zusammenarbeit zwischen den beiden Familien. Schon 1913 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Manner profitierte während der Zeit des Nationalsozialismus von Wehrmachtsaufträgen, der "Arisierung" jüdischen Eigentums und der Ausbeutung von Zwangsarbeitenden. Laut Aussage von Carl Manner wurde das Unternehmen als „Armee-Lieferant“ zwangsverpflichtet und stellte für die Truppen der Deutschen Wehrmacht und Luftwaffe Schokolade und Kekse her. Zu dieser Zeit war Manner ein kriegswichtiger Betrieb und bekam bis 1945 Kakaobohnen zugeteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Unternehmen zwei Jahre lang mit Rohstoffmangel zu kämpfen. 1960 konnte mit der Einführung der Verpackung in Alu-beschichteten Folien mit dem typischen roten Aufreißfaden die aromasichere Versiegelung der mittlerweile berühmten Schnitten eingeführt werden. Dadurch stiegen die Verkäufe wieder an und 1964 konnte erstmals seit 1914 wieder ein Rekordumsatz vermeldet werden. Die Original Manner Neapolitaner-Schnitte wurde übrigens 1898 erstmals urkundlich erwähnt. Anfangs wurden die Schnitten noch lose verkauft und ab 1960 in der heute bekannten Verpackung.

1970 wurden im Fusionswege der Mitbewerber Napoli und Casali übernommen, wodurch sich das Sortiment wesentlich erweiterte und die Eignerfamilie von Napoli-Casali in das Unternehmen Manner eintrat. Der Gesamtumsatz von Manner lag 2009 bei 155,4 Millionen Euro bei einer Exportquote von ca. 55 Prozent. Damit wurde ein Jahresüberschuss von 4,496 Millionen Euro und ein Bilanzgewinn von 1,89 Millionen Euro erzielt.

(Quelle: salzburg24)

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