Keine Entspannung in Sicht

Mediziner warnen vor Versorgungs-Einschränkungen

Veröffentlicht: 28. Oktober 2020 12:44 Uhr
Nachdem in einigen Bundesländern bereits Befürchtungen bestehen, dass es aufgrund des rasanten Anstiegs der Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich in Krankenhäusern zu Versorgungsproblemen kommen könnte, warnten am Mittwoch auch die Intensivmediziner davor. Bereits im Sommer sei auf die Möglichkeit intensivmedizinischer Kapazitätsgrenzen hingewiesen worden, so Experten.

In Österreich waren zuletzt die Hospitalisierungsraten und Belegungszahlen auf den Intensivstationen aufgrund von Covid-19-Erkrankungen rasant angestiegen: Waren vor vier Wochen noch insgesamt 469 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 im Spital und 88 von ihnen in Intensivbehandlung, so waren es vor zwei Wochen 654 und 112 und mit Stand Dienstag sogar 1.400 bzw. 203. Somit haben sich die Zahlen seit Anfang September nahezu verzehnfacht.

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Erhebliche Belastung für Spitäler

Dass angesichts weiter ansteigender Infektionszahlen und derartiger Steigerungsraten vereinzelt immer noch von einer entspannten Situation die Rede ist, was die Intensivversorgung betrifft, ist für die Experten aus der Intensivmedizin nicht nachvollziehbar. "Leider bewegen wir uns zunehmend auf eine Situation zu, vor der wir, auch gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften, seit dem Sommer konsequent gewarnt haben", sagte Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). "Wie sich in einigen europäischen Ländern wieder deutlich zeigt, bedeuten viele gleichzeitig stattfindende Covid-19-Erkrankungen eine erhebliche Belastung für die Spitäler und insbesondere die Intensivstationen, die bis zur Einschränkung der Versorgungskapazität von Patientinnen und Patienten mit aber auch ohne Covid-19-Infektion gehen kann", betonte Markstaller.

Man muss das auch vor dem Hintergrund sehen, dass selbst in gut ausgestatteten Gesundheitssystemen wie dem österreichischen der routinemäßige Auslastungsgrad der Intensivressourcen - ohne Zusatzbelastung durch die Pandemie - bewusst sehr hoch war und keine großen Vorhaltekapazitäten weder personell noch strukturell ökonomisch vertretbar gewesen wären. Das ist so vielleicht noch immer nicht allen bewusst", machte Markstaller aufmerksam.

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Starke Zuwächse bei Intensiv-Patienten

Starke Zuwächse bei der Zahl von Patienten, die intensivmedizinische Betreuung benötigen, bedeuten daher unabdingbar Versorgungsengpässe - in einer Situation der Überlastung der Ressourcen auch eine höhere Rate von vermeidbaren Todesfällen, wie es bereits in anderen europäischen Ländern zu beobachten ist, warnten die Experten. Zeitgleich hat diese Situation negative Folgen auch für Patienten mit anderen Erkrankungen, die nicht unbedingt akut versorgt werden müssen. "Dass wir zum Beispiel wieder Einschränkungen bei elektiven Eingriffen machen müssen, will sicher niemand - aber es muss allen bewusst sein, dass dies eine nahezu unvermeidliche Konsequenz stetig steigender Infektionszahlen ist, und nicht etwa, wie im Frühjahr diesen Jahres, eine vorbeugende Maßnahme", betonte Markstaller. Die Tatsache, dass bereits aus mehreren Bundesländern Meldungen kommen, ihre intensivmedizinischen Kapazitätsgrenzen seien bald erreicht, vermittelt ein Bild der realen Situation in den Spitälern, heißt es seitens der ÖGARI.

Maßnahmen konsequenter umsetzen

"Für uns alle bedeutet das, so herausfordernd es auch für die kommenden Monate ist, die bekannten Präventionsmaßnahmen viel konsequenter als bisher umzusetzen - im privaten wie dem öffentlichen Raum. An strikter Händehygiene, Abstandhalten, dem Reduzieren von Kontakten auf ein unbedingt notwendiges Maß und Mund-Nasen-Schutz führt kein Weg vorbei", so Markstaller. An die politisch Verantwortlichen appellierte die Fachgesellschaft, den Ernst der Versorgungslage richtig einzuschätzen und nicht nur die entsprechenden Maßnahmen zu setzen, sondern diese auch nachvollziehbar und einheitlich zu kommunizieren.

(Quelle: apa)

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