Pünktlich um elf Uhr übergeben am Montag die Gewerkschaften GPA und PRO-GE ihre Lohn-und Gehaltsforderungen für das kommende Jahr an die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie. Nun sind konkrete Zahlen bekannt geworden. Die Metaller fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Was kann Metaller-Gewerkschaft heuer aushandeln?
Zuletzt hatten sich die Lohn- und Gehaltsabschlüsse um die zehn Prozent plus - wohlgemerkt brutto - bewegt. Ein Ausreißer waren die Paketzusteller, sie erhalten ab 2024 im Schnitt um 16 Prozent mehr aufs Konto. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie im Schnitt auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,4 Prozent. Die rollierende Inflation lag damals bei 6,4 Prozent, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent in die Verhandlungen gestartet.
Neuer Kollektivvertrag ab 1. November 2023 gültig
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben am 25. September die Herbstlohnrunde mit der Übergabe des Forderungsprogramms an alle Arbeitgeberverbände der Metallindustrie eingeläutet. In den kommenden Wochen sollen die Lohn- und Gehaltserhöhungen für die rund 200.000 Beschäftigten verhandelt werden. Die für die KV-Verhandlung relevante Inflationsrate liegt bei 9,6 Prozent. Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. November 2023.
Die Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründen dies mit der Sicherung der Kaufkraft, denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten in den letzten Monaten einen der größten Reallohnverluste in der Geschichte der zweiten Republik erlitten. „Die Arbeit der Beschäftigten wurde massiv entwertet. Sie können sich um rund zehn Prozent weniger leisten als noch vor einem Jahr. Das ist gleichbedeutend mit einem Monat gratis arbeiten“, erklären die beiden Chef-Verhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
"Spürbare Erhöhungen, damit Leben leistbar bleibt"
Die Metallindustrie hat in den letzten Jahren prächtig verdient und Gewinnausschüttungen in Milliardenhöhe getätigt. Dies war auch in den letzten Monaten der Fall, also in jener Zeit, in der wieder einmal die Gewerkschaften und die Arbeitnehmer:innen aufgefordert wurden, sich in Zurückhaltung zu üben. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen jetzt eine spürbare und vor allem nachhaltige Erhöhung, damit ihr Leben leistbar bleibt. Wir werden uns mit ganzer Kraft für die Interessen der Beschäftigten einsetzen und mit unseren Verhandlungspartnern an fairen Lösungen arbeiten“, sagen Binder und Dürtscher.
Auch das Thema Arbeitszeit will das Verhandlungsteam der Gewerkschaften mit den Arbeitgeberverbänden besprechen. Beschäftigte sollen künftig das Recht haben, Teile der vereinbarten Ist-Erhöhung in zusätzliche Freizeit umzuwandeln. Zudem steht die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche auf dem Programm. Da beinahe niemand durchgehend 25 Jahre oder mehr beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, ist die sechste Urlaubswoche für die meisten Arbeitnehmer:innen unerreichbar.
Weitere Forderungen betreffen unter anderem die rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie. Nach Abschluss ihrer Lehre sollen sie künftig bei der Einstufung im kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltsschema mit Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen gleichgestellt werden. Zurzeit beträgt der Einkommensunterschied in der Grundstufe 390 Euro brutto. „Die duale Lehrausbildung muss angesichts des Fachkräftebedarfs weiter aufgewertet werden. Es geht um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der heimischen Metallindustrie“, sagen Binder und Dürtscher
(Quelle: apa)