Was es damit auf sich hat

Österreich setzt verstärkt auf Kreislaufwirtschaft

Die Geräte werden beim Öffnen zerstört oder es fehlen Ersatzteile und eine Anleitung. Das möchte die Verbraucherzentrale ändern. (zu dpa "Studie: Hersteller erschweren Reparatur von Haushaltsgeräten" vom 13.11.2017) Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Veröffentlicht: 20. Mai 2022 09:23 Uhr
Im Umweltministerium von Leonore Gewessler (Grüne) wird an einer Strategie für eine Kreislaufwirtschaft gearbeitet. Österreich soll bis 2050 klimaneutral werden und nachhaltig wirtschaften. Wichtig dafür sind Reparaturen.

Damit sich langlebige Geräte und Reparatur besser am Markt durchsetzen, braucht es über den neuen Reparaturbonus hinaus aber viele weitere koordinierte Maßnahmen - so wie für die gesamte Strategie selbst, die bis Juni fertig werden könnte.

Reparaturbonus ab morgen für ganz Österreich

Das Salzburger Modell des Reparaturbonus wird ab morgen für ganz Österreich übernommen. Rechnungen für Reparaturen können weiterhin eingereicht werden. So soll nachhaltig Müll vermieden werden.

Maßnahmen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft

Es geht um eine nachhaltige Produktpolitik einhergehend mit mehr Reparaturen, sagte Andreas Tschulik vom Umweltministerium beim "Dialog pro Reparatur - Strategien und Maßnahmen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft" am Donnerstag. Er arbeitet an der Kreislaufwirtschaftsstrategie mit. "Die Strategie ist wichtig, weil der Ressourcenverbrauch und einhergehend die Emissionen stark steigen. Das bedeutet, dass die Pariser Klimaziele nur erreichbar sind, wenn wir neben einer Änderung des Energiesystems den Materialverbrauch reduzieren", sagte Tschulik. "Das soll durch mehr Kreislaufwirtschaft erfolgen."

 

Ineffizientes Wirtschaften in Österreich

Im linearen Wirtschaftssystem werde derzeit noch sehr ineffizient mit Ressourcen - egal ob fossil oder mineralisch - umgegangen, so der Fachmann. Vor allem IKT-Geräte wie Smartphones würden viel zu schnell entsorgt. Um bis 2050 klimaneutral und nachhaltig zu werden, brauche es unter anderem neue rechtliche Rahmenbedingungen, Marktanreize, neue Förderungen, mehr Digitalisierung und vor allem eine viel intensivere Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette - "sonst wird der Kreis nicht geschlossen werden können".

Materialverbrauch soll verringert werden

Konkret ist die Reduktion des Ressourcenverbrauchs mit einer Minimierung des Materialfußabdrucks auf sieben Tonnen pro Kopf und Jahr bis 2050 anvisiert. Der Materialverbrauch pro Kopf soll ab 2030 14 Tonne pro Jahr nicht mehr übersteigen. Ebenso bis 2030 soll der Konsum privater Haushalte um 10 Prozent reduziert werden.

 

Derzeit läuft die Abstimmung auf politischer Ebene innerhalb der türkis-grünen Koalition. Es gibt die Hoffnung, die Kreislaufwirtschaftsstrategie noch im Juni zu präsentieren.

Nicht verschwenden, wiederverwenden

Reparaturen sollen auch abseits des Bonus forciert werfen. Initiativen zu nachhaltigen Produkten und darin enthaltenen Stärkungen von Reparaturen werden unterstützt. Hier geht es um die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturanleitungen. Auch Initiativen zur Stärkung von Verbraucherrechten sollen ausgebaut werden. Hier geht es etwa um das Recht auf eine Reparatur. Reparaturdienstleistungen könnten durch Umsatzsteuersenkungen gestützt werden sofern EU-rechtlich möglich.

Laut einer Studie der Umweltberatung für das Umweltministerium bringt eine längere Nutzung von Produkten mit einhergehender vermehrter Reparaturen wesentliche Beiträge bei der Bewältigung aktueller, ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen. Involviert werden müssen verschiedene Akteure. Dazu zählen die Elektrogeräte-Hersteller und -Händler, Reparatur- und Refurbishment- Betriebe, Reparaturnetzwerke sowie die Konsumentinnen und Konsumenten selbst.

(Quelle: apa)

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