Umweltministerium

Grüner Wasserstoff als Gamechanger bei Österreichischer Energiewende

Grüner Wasserstoff soll die heimische Energiewende in den kommenden Jahren unterstützen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 17. Oktober 2023 17:05 Uhr
Grüner und in Österreich hergestellter Wasserstoff soll laut Umweltministerium alles in Sachen heimischer Energiewende verändern. Dafür seinen Förderungen nötig. Der grüne Wasserstoff soll über das dann umgerüstete bestehende Gasnetz verteilt werden.
SALZBURG24 (StephKö)

Bei der Energiewende setzt das Umweltministerium auch auf grünen Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Ein Teil davon soll auch im Österreich hergestellt werden, was nicht ohne Förderungen gehen wird - dafür wünscht sich die Industrie aber Planungssicherheit. Für die Verteilung des Wasserstoffs kann das bestehende Gasnetz umgerüstet werden, sagt AGGM-Chef Bernhard Painz, der für die Koordination und Steuerung des heimischen Gasnetzes zuständig ist.

"Nächsten Jahre von Knappheit geprägt"

"Alle Energieanalysten sind sich einig: Die nächsten Jahren bleiben von Knappheiten geprägt", sagte die Abteilungsleiterin Strategische Energiepolitik im Energieministerium, Judith Neyer, am Dienstag bei einem Verbund-"Morgengespräch". "Die rühren vor allem aus dem krisenhaften geopolitischen Umfeld her. Aber für Wasserstoff gilt dies in jedem Fall - und zwar ganz egal, was in der Ukraine weiter passiert oder was im Nahen Osten passieren wird."

Daher wolle man die Wasserstoff-Nutzung auf jene Anwendungen fokussieren, die nicht oder nur schwer elektrifizierbar sind. Dafür unterstütze man bereits die Produktion von grünem Wasserstoff in Österreich. Eine geplante Verordnung zur Investitionsförderung für Elektrolyseanlagen werde bald in die Begutachtung gehen können. Verhandelt werde auch eine Grüngas-Quote, die sich nicht nur auf die Erzeugung, sondern auch auf die Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff auswirken werde.

Aktuell 4,5 Euro pro Kilogramm Förderung

Weil die Produktion von Wasserstoff in Österreich wettbewerbsfähig werden müsse, habe das Ministerium ein Wasserstoff-Förderungsgesetz auf den Weg gebracht, das eine Betriebskostenförderung für erneuerbare Wasserstofferzeugung in Österreich mittels einer fixen Prämie für den erzeugten grünen Wasserstoff vorsieht. Dieses Gesetz sei auch auf EU-Ebene noch in Entwicklung, es gebe aber bereits einige Orientierungspunkte: "Im Prinzip ist das ganze Ding ein Auktionsmodel", erklärte Neyer. "Die EU bietet Auktionen an, an denen sich Mitgliedsstaaten mit eigenen nationalen Mitteln beteiligen und damit mehr nationale Projekte fördern können." Das Zuschlagskriterien bei der Auktion sei nur der Preis. Bei dem derzeit laufenden Pilotverfahren betrage die Förderung einheitlich 4,5 Euro pro Kilogramm Wasserstoff. Produzenten, die sich an der Auktion beteiligen möchten, müssen auch längerfristige Abnahmeverträge haben.

Das Ziel der EU, 10 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff in der EU zu produzieren und 10 Mio. Tonnen in die EU zu importiert, sei "sehr ambitioniert", sagte Franz Helm, der beim Verbund für die Erzeugung und den Transport von grünem Wasserstoff zuständig ist. In Österreich wolle man bis 2030 auf 1 Gigawatt installierte Leistung kommen, aktuell habe man nur rund 14 Megawatt installiert.

"Ohne Förderung, keine Transformation"

Manuel Beschliesser, COO von LAT Nitrogen wünscht sich vom Energieministerium jetzt schon Zusagen für mögliche Förderungen in der Zukunft, "den ohne Förderungen wird diese Transformation nicht gelingen". Sein Unternehmen sei der größte Wasserstoff-Produzent Österreichs, allerdings werde dieser Wasserstoff nichts ins Netz eingespeist, sondern zur Herstellung von Ammoniak und in weiterer Folge für Düngemittel genutzt. Mit dem Verbund habe man ein Gemeinschaftsprojekt, eine 60-MW-Elektrolyseanlage. "Das Ziel ist, 10 Prozent von unserem Wasserstoffbedarf mit grünem Wasserstoff aus der Elektrolyse abzudecken."

Für den Transport von Wasserstoff kann laut AGGM-Vorstand Painz das bestehende Erdgas-Netz genutzt werden. "Wir haben eine sehr gut ausgebaute Gas-Infrastruktur in Österreich: 44.000 Kilometer Verteilleitungen und über 2.000 Kilometer Fernleitungen, das sind quasi die Autobahnen. Ein Großteil des Gasnetzes, das wir jetzt haben, kann auch für den Transport von 100 Prozent Wasserstoff umgebaut bzw. umgewidmet werden." Laut einer Bedarfserhebung müsste man 1.400 Kilometer Gasleitungen umwidmen und 300 Kilometer Wasserstoff-Leitungen neu bauen. So könnte man den Methan-Transport aufrecht erhalten und auch Wasserstoff transportieren.

(Quelle: apa)

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