Verschärfte Lage in Osteuropa

Österreichische Soldaten werden nach Sarajevo verlegt

A child with the Serbian flag walks past a tank during an arms display as part of a newly established 'Serb Unity' day in Belgrade on September 15, 2021. - Serbia and Serb-controlled part of Bosnia - Bosnia's Republika Srpska previously drew outrage last year by declaring September 15 'Serb Unity' day..They marked the day this year by passing laws obliging all state-owned companies to use Cyrillic in public communication and offering tax cuts for companies that opt to do the same..Serbs across the region are encouraged to fly flags on their balconies and Serbia's army displayed weapons and combat vehicles..In July, Serbian Interior Minister Aleksandar Vulin introduced the idea of a political union of Serbs in the region that he branded a 'Serbian World'. (Photo by Andrej ISAKOVIC / AFP)
Veröffentlicht: 25. Februar 2022 07:53 Uhr
Aufgrund der sich verschärfenden Lage in Osteuropa wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine werden 120 österreichische Soldaten, davon eine Soldatin, zur Verstärkung der EU-Friedenstruppe EUFOR nach Sarajevo verlegt. Das teilte das Bundesheer der APA mit.
SALZBURG24 (alb)

Es wird befürchtet, dass die derzeitige Lage in der Ukraine Auswirkungen auf den Westbalkan und damit verbunden die Aufrechterhaltung der Stabilität und Sicherheit im Land haben könnte. Deswegen hatte der einsatzführende Kommandant der EU-Operation ALTHEA in Bosnien und Herzegowina, General Brice Houdet aus Frankreich, am Donnerstag die Reserveeinheit (Intermediate Reserve Force - IRF) aktiviert. Dieser Einsatz betreffe die Infanteriekompanien aus Österreich, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Aus Österreich beteiligen sich Soldaten der Panzergrenadierbrigade, der Jägerbrigade und des Führungsunterstützungsbataillons.

"Sehr kritische Entwicklung" in Ukraine

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betonte: "Wir erleben derzeit eine sehr kritische Entwicklung in der Ukraine - anstatt der diplomatischen und friedlichen Wege, die wir uns gewünscht hätten, wurden Waffen und Aggression als Antwort gewählt. Einen vorsätzlichen Krieg als Mittel zu nutzen, um Macht durchzusetzen ist keine Lösung!" Die Lage vor Ort spitze sich zusehends zu. "Ein Vorgehen im Verbund aller EU-Staaten sowie humanitäre Hilfe vor Ort sind richtige und wichtige Schritte, die es jetzt gerade braucht", so Tanner.

Schallenberg befürwortet Verlegung

Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) befürwortet die Verlegung der Reservekräfte: "EUFOR Althea bekräftigt damit die Entschlossenheit, weiter für Stabilität und Sicherheit in Bosnien und Herzegowina Sorge zu tragen." Die Präsenz und Sichtbarkeit der Operation werde gestärkt. "Es ist auch ein wichtiges Signal an die lokale Bevölkerung, dass die EU ihre Verantwortung für Sicherheit am Westbalkan ernst nimmt."

Soldaten kommen nach Sarajevo

Die Verlegung der österreichischen Soldaten erfolgt am Samstag, sowohl im Lufttransport mit der C-130 "Hercules" als auch an Land mit Bussen und Hakenladesystemen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Großgerät sowie die notwendigen Fahrzeuge befänden sich schon im Voraus ausgelagert im Einsatzraum. Aufgabe der Truppe sei es, die Kräfte in Bosnien und Herzegowina zu verstärken und damit für Sicherheit und Stabilität zu sorgen.

Sympathien für Moskau

In der kleineren bosnischen Entität, der Republika Sprska, wurden bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine Sympathien für Moskau kundgetan. Auch die Regierungspartei von Milorad Dodik ist für seine prorussische Haltung bekannt. Wegen Dodiks Abspaltungsplänen befindet sich Bosnien-Herzegowina nach Einschätzung der EU in einer der schwersten politischen Krisen seit dem Ende des Bosnien-Kriegs. Der Friedensvertrag von Dayton hatte den mehr als dreijährigen Krieg zwischen Serben, Kroaten und Bosniaken 1995 beendet, in dem etwa 100.000 Menschen getötet worden waren.

Der Vertrag schuf zwei weitgehend autonome Landesteile (Entitäten), die Serben-Republik (Republika Srpska) und die bosniakisch-kroatische Föderation. Eine Reihe gesamtstaatlicher Institutionen soll ein normales Funktionieren des Staates Bosnien-Herzegowina garantieren. Doch Dodik strebt den Ausstieg des serbischen Landesteils aus der bosnischen Armee sowie dem Justiz- und dem Steuersystem an.

Reserveeinheiten von EUFOR

Die Intermediate Reserve Force ist eine Reserveeinheit von EUFOR/ALTHEA, die aus Truppen der Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Österreich gestellt wird und innerhalb kürzester Zeit in den Einsatzraum nach Bosnien-Herzegowina verlegt werden kann. Dabei wechselt sich Österreich jährlich mit Ungarn ab. Ein Jahr ist die ungarische Kompanie im Einsatzraum und die Österreicher halten sich als Reserve bereit und umgekehrt. Im Herbst 2021 wurde das Mandat von EUFOR ALTHEA vom UNO-Sicherheitsrat um ein weiteres Jahr verlängert, mit der Zustimmung Russlands.

Österreich hat Kommando über EU-Mission

Am 20. Jänner dieses Jahres übernahm Generalmajor Anton Wessely das Kommando über die EUFOR-Truppe in Bosnien-Herzegowina. Wessely wird für ein Jahr rund 600 Soldatinnen und Soldaten aus 19 Ländern führen. Österreich hat damit bereits zum zehnten Mal in Folge das Kommando über die EU-Mission. Österreich stellt aktuell mit rund 160 Soldatinnen und Soldaten einen wesentlichen Teil innerhalb der EUFOR/ALTHEA-Mission. Zurzeit beteiligen sich 14 EU-Länder und fünf Nicht-EU-Staaten an der Friedensmission. Die Soldaten helfen der Bevölkerung beim Wiederaufbau ihres Landes und gewährleisten ein sicheres Umfeld.

Das Österreichische Bundesheer beteiligt sich seit 1996 an der internationalen Friedenstruppe in Bosnien und Herzegowina. Seit Dezember 2004 stehen die österreichischen Soldaten unter dem Kommando der EU. Das Hauptquartier befindet sich in Sarajevo.

(Quelle: apa)

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Von SALZBURG24 (alb)
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