Aktuelle Studie

Österreichs Online-Medien im Welt-Vergleich sehr glaubwürdig

Veröffentlicht: 12. Februar 2025 13:31 Uhr
Österreichs Online-Medien gehören laut einer neuen Studie zu den vertrauenswürdigsten im internationalen Vergleich. In einer Studie erhielten 42 österreichische Nachrichtenseiten im Schnitt einen Glaubwürdigkeitswert von 77,2 Prozent, womit Österreich hinter Kanada und Großbritannien auf Platz drei liegt.

Österreichs relevanteste Online-Nachrichtenseiten sind im Vergleich zu anderen Ländern verhältnismäßig vertrauenswürdig. Besonders schwach schneiden dagegen Medien in den USA ab. Das zeigt eine im "Journal of Quantitative Description" veröffentlichte Studie des Complexity Science Hub (CSH) Vienna, die sich mit Bewertungen der Faktencheck-Organisation NewsGuard von über 11.000 Nachrichtenquellen in neun Ländern befasste.

Online-Medien in Österreich mit Durschnitt-Score von 77 Prozent

NewsGuard erfasst mittels Webtracking die relevantesten Nachrichtenseiten eines Landes und bewertet ihre Glaubwürdigkeit von 100 Prozent (sehr glaubwürdig) bis hin zu 39 Prozent oder niedriger (höchste Vorsicht ist geboten). Österreich kommt mit den 42 hierzulande erfassten Medien auf einen durchschnittlichen Score von 77,2 Prozent und liegt damit knapp vor Deutschland (77 Prozent), zeigt die Studie eines Team um Studienautorin Jula Lühring vom CSH. Einzig Kanada (87,7 Prozent) und Großbritannien (78,5 Prozent) schneiden besser ab. Hinter Österreich reihen sich u.a. Italien (70,9 Prozent) und Frankreich (65,4 Prozent) ein. Am unteren Ende der neun analysierten Länder finden sich die USA mit 56,8 Prozent.

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"Journalistische Praktiken entstehen immer im Tandem mit dem jeweiligen politischen System, also je nachdem, wie unabhängig Journalismus ist und institutionalisiert wird, hat er eine andere Funktion. In Deutschland und Österreich ist mit dem öffentlich-rechtlichem Rundfunk eine Grundversorgung an faktischer Berichterstattung gedeckt und so gibt es entsprechend ein ausgeprägtes Verständnis davon, dass Journalismus dem öffentlichen Interesse dient, transparent und unabhängig zu sein hat. Das ist in Italien und Frankreich zum Beispiel anders. Hier schneiden die Nachrichtenseiten schlechter bei den Transparenzmaßnahmen ab", erklärte Kommunikationswissenschafterin Lühring gegenüber der APA.

Linksideologische Seiten vertrauenswürdiger als rechtsideologische

Seiten mit eher linksideologischer Ausrichtung werden dabei in Österreich, aber auch Deutschland, fast doppelt so vertrauenswürdig eingestuft wie rechtsorientierte Medien. "Dass Missinformation vor allem im rechten Spektrum verbreitet ist, wird durch zahlreiche Studien belegt", so Lühring. Auch würden psychologische Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit rechtsideologischer Einstellung eher an Fehlinformation glauben.

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Besonders schlecht schnitten länderübergreifend Nachrichten zu Gesundheitsthemen ab, was die Wissenschafterin auf die Debatte rund um Covid-Impfungen zurückführt. Lokalnachrichten performen in puncto Glaubwürdigkeit dagegen sehr gut und stellen in Österreich die am vertrauenswürdigste Kategorie dar.

NewsGuard checkt Österreich seit 2022

NewsGuard stützt sich für die Bewertung der Nachrichtenseiten auf neun Kriterien - etwa die wiederholte (Nicht-)Veröffentlichung von falschen oder grob irreführenden Inhalten, Fehlerkultur, die Unterscheidung von Nachricht und Meinung, das Vermeiden irreführender Überschriften oder auch das Kennzeichnen von Werbung sowie die Offenlegung von Angaben zu den Eigentümern. Die US-amerikanische Organisation arbeitet dafür mit Journalistinnen und Journalisten sowie Factcheckern in den jeweiligen Ländern zusammen, die nach eigenem Ermessen auch kleinere Seiten in die Auswahl der überprüften Medien mit aufnehmen können.

"Die Auswahlmethode scheint gut zu klappen, und deckt relevante Seiten mit hoher Reichweite ab", hielt Lühring fest. Speziell in den USA war NewsGuard mit dem Vorwurf konfrontiert, systematisch voreingenommen gegenüber konservativen und rechtsgerichteten Medien zu sein. Die aktuelle Studie findet dafür jedoch keine Hinweise. So seien auch im Vergleich mit anderen Faktencheck-Organisationen keine signifikanten Abweichungen feststellbar.

Jedoch zeige die Analyse, dass es eine Weile dauere, bis sich ein Land "stabilisiert". Damit ist gemeint, dass die Glaubwürdigkeitsbewertungen nicht mehr stark schwanken und sich die Anzahl der Quellen nur noch minimal verändert. Österreich wird von NewsGuard erst seit 2022 erfasst. Daher seien die Daten mit Vorsicht zu genießen, da es scheint, als wären die Daten für Österreich gerade erst dabei, sich zu stabilisieren, so Lühring.

(Quelle: apa)

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