"Alles gurgelt"

PCR-Test-Labor Lifebrain kündigt 509 Mitarbeiter

++ THEMENBILD ++ Der Laboranbieter Lifebrain am Standort in der Klinik Wien-Penzing wertet die PCR-Tests des "Alles gurgelt"-Programms aus. Im Bild eine Situation am Freitag, 10. Dezember 2021.
Veröffentlicht: 22. April 2022 13:11 Uhr
Das Wiener Großlabor Lifebrain, das die PCR-Tests im Rahmen der Initiative "Alles gurgelt" auswertet, hat mit heute 509 der 1.210 Mitarbeiter:innen zur Kündigung angemeldet. Als Grund gab das Unternehmen die deutliche Reduktion der Testvolumina nach Änderung der Vorgaben durch den Bund an.

Das teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit.

Weniger Tests: Personalstand wird reduziert

Seit 1. April wurde die Anzahl der kostenfreien Untersuchungen auf fünf pro Person und Monat reduziert. Als Resultat seien die Ausgabezahlen der Testkits im April auf rund ein Zehntel im Vergleich zum ersten Quartal 2022 gesunken, hieß es vom Unternehmen. Für das Wiener Lifebrain-Labor bedeute dies, dass der auf eine tägliche Kapazität von 800.000 PCR-Tests ausgerichtete Personalstand entsprechend reduziert werden müsse.

Corona-Tests ab heute eingeschränkt

Das Corona-Testen wird ab heute eingeschränkt. Im Regelfall stehen pro Monat nur mehr fünf Antigen- und fünf PCR-Tests pro Person gratis zur Verfügung. Allerdings können fünf "ältere" Testkits im …

Weiterer Rückgang erwartet

Denn auch in den nächsten Wochen, so betonte man bei Lifebrain, werde mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Einschränkungen bei der Auswertung der Testkits soll es aber nicht geben: Der Personalstand für die nächsten Monate werde so geplant, dass die aktuell vom Labor ausgewerteten Testprogramme in gleichbleibender Qualität weiter laufen.

Geschäftsführer Michael Havel beteuerte, dass der nun gesetzte Schritt sehr schwerfalle: "Unser hoch motiviertes, bestens ausgebildetes und internationales Personal ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für die hervorragende Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Abläufe und Analysen." Ohne dem "fantastischen Team", das seit fast eineinhalb Jahren rund um die Uhr für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger arbeite, hätte "Alles gurgelt" nie zu einem europaweiten Leuchtturmprojekt werden können, befand er.

8.155 Corona-Neuinfektionen am Freitag

In Österreich wurden am Freitag laut Innen- und Gesundheitsministerium in den vergangenen 24 Stunden 8.155 Coronavirus-Neuinfektionen verzeichnet. Im Bundesland Salzburg kamen 361 neue Fälle dazu.

"Ökonomisch notwendige Entscheiidungen" 

Die neuen Rahmenbedingungen der Teststrategie und die damit einhergehenden deutlich geringeren Testvolumina würden es allerdings unumgänglich machen, die "ökonomisch notwendigen Entscheidungen" zu treffen und das Labor sowohl vom Personalstand als auch von den potenziellen Testkapazitäten entsprechend anzupassen. "Selbstverständlich arbeiten wir mit aller Intensität daran, die mit der Reduktion des Personalstands verbundenen Entscheidungen für die betroffenen Personen bestmöglich abzupuffern. Wir haben daher bereits im März dem Betriebsrat einen umfassenden Entwurf für einen Sozialplan vorgelegt", berichtete Havel.

Lifebrain will verstärkt Teilzeit anbieten

Lifebrain werde sich etwa bemühen, verstärkt Teilzeit anzubieten, um mehr Personen im Unternehmen beschäftigt zu halten. Zugleich betonte er, dass man bereits jetzt notwendige Vorkehrungen treffe, um im Fall neuerlicher Anstiege der Infektionsraten in den nächsten Monaten die Kapazitäten auch wieder ausweiten zu können.

Lifebrain wurde vergangenen Sommer um 1,2 Mrd. Euro an den Diagnostik-Spezialisten Cerba verkauft, die dem schwedischen Finanzinvestor EQT gehört. Vor etwas über drei Jahren war Lifebrain um rund 700 Mio. Euro an die italienische Beteiligungsgesellschaft Investindustrial gegangen. Lifebrain betreibt auch 350 Standorte in Italien, wo das Unternehmen als einer der größten medizinisch-diagnostischen Laborbetreiber mit rund 2.500 Mitarbeitern präsent ist.

(Quelle: apa)

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