In Sölden erfolgt am Nationalfeiertag (10.00/13.00 Uhr, live ORF 1) der Startschuss zur Ski-Weltcup-Saison der Männer. Vor dem Riesentorlauf auf dem Rettenbachgletscher sieht ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer viel Potenzial in seinem Team. Weltmeister Raphael Haaser, Stefan Brennsteiner, Marco Schwarz und Co. sind fit und bereit. Topfavorit ist ungeachtet dessen der Schweizer Marco Odermatt. Die Strecke hat neue Herausforderungen, darunter drei Wellen im Flachstück.
Die Österreicher könnten mit Selbstvertrauen in den ersten Höhepunkt des Olympia-Winters gehen, sagte Pfeifer. Vor der Saison habe man intern beschlossen, dass man das Heimrennen wie eine WM angehen wolle, um eine höhere Spannung zu haben und mit einem besseren Resultat reinzustarten. "Das war in den letzten Jahren nicht der Fall", betonte Schwarz, der nach einer schwierigen Comeback-Saison wieder schmerzfrei trainieren konnte, zuletzt auf dem Mölltaler Gletscher. "Ich fühle mich wohl und freue mich, wenn es am Sonntag wieder losgeht", sagte der Allrounder. Der Riesentorlauf sei derzeit seine stabilste Disziplin, in der er sich am wohlsten fühle.
Brennsteiners Sölden-Geschichte braucht Erfolgskapitel
Routinier Brennsteiner ist auch mit 34 Jahren im Training noch oft derjenige, der ÖSV-intern das Tempo vorgibt. In Sölden hat es für den Salzburger im Oktober 2020 bisher nur zu seinem 17. Platz gereicht, sonst gab es vor allem Ausfälle. "Es ist mir halt schon oft ein Fehler passiert, der nachher schnell bestraft wird", konstatierte Brennsteiner. "Aber wenn alles zusammenpasst, kann ich ums Podium mitfahren."
Für Haaser ist das erste Saisonrennen auch die erste Weltcup-Bewährungsprobe mit neuem Material, da der Tiroler von Fischer zu Atomic gewechselt ist. Das Training auf dem Rennhang in der Vorwoche habe ihm zumindest so viel gebracht, "dass ich beruhigt an den Start gehen kann am Sonntag", erklärte er. "Aber wie ich schon gesagt habe, es wird sicher das eine oder andere Rennen dabei sein, wo noch viel zu lernen ist." Im Vorjahr hatte es Haaser im Ötztal auf den siebenten Platz geschafft. "Das war das erste Sölden-Ergebnis in meiner Karriere." Patrick Feurstein hofft, sein Vorjahresergebnis, einen achten Rang, zumindest zu bestätigten: "Ich glaube, mein Skifahren ist generell etwas stabiler als letztes Jahr."
Fellers Rücktritt vom Rücktritt
Aufgrund der Gletscherschmelze und des Einsatzes von Schneedepots verändert sich laufend die Topografie der Strecke. Der Steilhang werde länger und steiler, erklärte Streckenchef Isidor Grüner. Im Flachstück vor dem Ziel habe man zusätzlich durch drei künstliche Wellen eine weitere Schwierigkeit eingebaut. "Ich bin kein großer Fan davon", sagte Manuel Feller, der im Sommer den Rücktritt vom Riesentorlauf-Rücktritt erklärte. "Ich möchte es noch einmal probieren, natürlich dabei von Wochenende zu Wochenende schauen, was den Aufwand wert ist." Um das Podium werde er nicht mitfahren, "aber Top-Ten-Ergebnisse traue ich mir definitiv zu auf dem einen oder anderen Hügel".
Eine höhere Startnummer um die 30 macht die Sache für Feller und Lukas Feurstein allerdings nicht einfach. "Ich glaube, wichtig ist, dass wir im ersten Durchgang mit so vielen wie möglich unter den 30 vertreten sind, ein bisschen gestreut. Am liebsten fünf oder sechs", sagte Pfeifer. "Dann im zweiten müssen wir draufdrücken, dann sehen wir eh, was rauskommt." Letzter Österreicher am Sölden-Podium war Roland Leitinger 2021 als Zweiter.
Odermatt will "versuchen, jedes Rennen zu gewinnen"
Sieger war damals Gesamt-Weltcupsieger Odermatt, der mit Sölden aber noch eine Rechnung aus dem Vorjahr offen hat. Ein Innenskifehler führte vor zwölf Monaten zu einem seiner seltenen Ausfälle. Mit seinem dritten Sölden-Sieg würde er in der Bilanz mit Hermann Maier gleichziehen. Rekordsieger ist der US-Amerikaner Ted Ligety, der viermal am Rettenbachgletscher gewonnen hat. "Es ist immer ein kleines Fragezeichen, hier nach Sölden zu kommen, aber ich hatte einen tollen Sommer. Ich bin gesund. Ich fühle mich gut", sagte Odermatt. "Auch heuer werde ich versuchen, jedes Rennen zu gewinnen."
Mit Loic Meillard und Thomas Tumler zählen zwei weitere Schweizer hier zu den Favoriten. Das Vorjahresrennen wurde nach Odermatts Abflug zur großen Norweger-Show. Der nun wegen eines Knieproblems fehlende Sieger Alexander Steen Olsen setzte sich damals vor seinen Landsmännern Henrik Kristoffersen und Atle Lie McGrath durch. Vierter war der Brasilianer Lucas Pinheiro Braathen, der mit der Region Sölden als Sponsor quasi Heimvorteil hat.
(Quelle: apa)




