Schauspielerin Julia Gschnitzer ist tot. Das bestätigte am späten Freitagabend ihre Agentur. Die Beisetzung findet auf ihren eigenen Wunsch im engsten Familienkreis statt, hieß es.
Julia Gschnitzer lebte in Salzburg
Zuletzt lebte Gschnitzer in Elsbethen bei Salzburg. Dort wurde sie auch im Vorfeld ihres 90. Geburtstages zur Ehrenbürgerin ernannt. Gschnitzer, geboren am 21. Dezember 1931 in Innsbruck, stand seit ihrem Debüt am Tiroler Landestheater im Jahr 1951 bis ins hohe Alter auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Jedermanns Mutter und Ehrenbürgerin
Die Rolle von Jedermanns Mutter bei den Salzburger Festspielen, die sie seit 2013 bekleidete, war der wesentliche Schlusspunkt einer Bühnenkarriere, die ihresgleichen suchte. "Ich möchte keine großen Sachen mehr machen. Jetzt bin ich wirklich in Pension", hatte die gebürtige Innsbruckerin lachend im APA-Gespräch zu ihrem 85. Geburtstag gemeint. Das Text-Lernen falle mittlerweile zu schwer. "Und die Freude ist kleiner als die Angst", gab sie damals unumwunden zu. "Ich will privat genießen. Lesen, spazieren gehen und reisen", erklärte Gschnitzer. In Elsbethen wurde sie im Vorfeld ihres 90. Geburtstages auch zur Ehrenbürgerin ernannt.
Doch so ganz und endgültig konnte sie doch nicht lassen: Ihre letzte Rolle war jene aus dem TV-Film "Letzte Bootsfahrt - Der dritte Altaussee Krimi" im vergangenen Jahr.
"Frau Vejvoda"
Eine breite Popularität erreichte Gschnitzer aber mit der Rolle der "Frau Vejvoda" in der Kultserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" alias "Mundl". Dabei spielte sie die Tiroler Mutter von "Nudlaug" Franzi, des Freundes von Edmund Sackbauers Tochter Hanni. Damit wurde Julia Gschnitzer Teil eines unvergesslichen Stückes österreichischer Fernsehgeschichte.
Gschnitzer regelmäßig im Salzburger Landestheater
Immer wieder spielte Gschnitzer in Salzburg, vorwiegend als regelmäßiger Gast am Landestheater. Große Rollen waren unter anderem Mrs. Peachum in der "Dreigroschenoper" (1987/88), Maria in Turrinis "Josef und Maria" (1991/92), die Mutter in "Mutters Courage" (1995/96) von George Tabori, Frau Wurm in Werner Schwabs "Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos", die Großmutter in Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald" (2000) und die Mutter in Thomas Bernhards "Am Ziel" (2002).
(Quelle: apa)