Oft werde viel zu spät reagiert. "Schulverweigerndes Verhalten kann viele Gründe haben. (...) Der Beginn dieses Verhaltens ist oft 'harmlos'. Die Vorstellung beim Kinder- und Jugendpsychiater erfolgt oft sehr spät, wenn das Kind oder der Jugendliche schon ein halbes Jahr nicht mehr in der Schule war", sagte Kienbacher.
Ein wichtiger Grund für solche Absenzen sei Schulangst. Dabei ist die direkte tägliche Schulsituation für diese Kinder mit großer Angst besetzt. Oft hätten die Betroffenen Teilleistungsstörungen, zum Beispiel Legasthenie. Prüfungs- und Versagensängste stünden im Vordergrund, erklärte der Experte. Das führe zum Vermeiden der Schulsituation, die Ängste würden immer größer.
Einen völlig anderen Aspekt stellt die Schulphobie dar. Kienbacher: "Schulphobie ist ein Vermeidungsverhalten ohne direkten Bezug zur Schulsituation. Im Zentrum steht 'Trennungsangst' von einer Bezugsperson. Oft ist nur ein Elternteil vorhanden, der das Kind gegen die Umwelt abschottet. Das kann eine Kind-Mutter-Symbiose sein."
Das Kind erlaube es sich entweder nicht, in die Schule zu gehen (hier können auch eine Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder sonstige Krise der Bezugsperson die Ursache sein). Die Betroffenen haben keine Teilleistungsstörung, sondern besitzen eine gute Leistungsfähigkeit. Der Kinderpsychiater: "Sie klagen oft über körperliche Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit." Zwei Drittel dieser Kinder gehen mit Wissen der Eltern nicht zur Schule. Am ehesten sollten hier die Probleme hinter den Trennungsängsten der Schüler gelöst werden.
Wiederum anders stellt sich das klassische "Schulschwänzen" dar: "Da ist irgendetwas Anderes schöner, aufregender und spannender als der Schulbesuch." Dieses Schulschwänzen weise eher auf soziale Probleme zu Hause oder im Sozialverhalten hin. Dabei sollte die Schwere des Problems altersabhängig gesehen werden.
(Quelle: salzburg24)