Benkos Imperium

Gläubiger von Signa Prime wollen 11,7 Mrd. Euro

Nach dem Zusammenbruch des Immobilienkonzerns Signa rund um den in U-Haft sitzenden Investor René Benko versuchen die Insolvenzverwalter verbliebene Vermögenswerte zu Geld zu machen. Im Bild: Die ehemalige Signa-Zentrale (Upper West) in Berlin. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 02. Juni 2025 17:29 Uhr
Nach dem Kollaps von Signa, dem Immobilienimperium des in U-Haft sitzenden René Benko, treiben die Insolvenzverwalter den Verkauf verbliebener Luxusimmobilien voran. Bis 2026 sollen Forderungen von insgesamt 11,7 Mrd. Euro abgewickelt sein.

Nach dem Zusammenbruch des Immobilienkonzerns Signa rund um den in U-Haft sitzenden Investor René Benko versuchen die Insolvenzverwalter unter Hochdruck verbliebene Vermögenswerte zu Geld zu machen.

Die Verwertungen bei der Teilgesellschaft Signa Prime, in der die Luxusobjekte der Immo-Gruppe gebündelt sind, sollen „bis Mitte/Ende 2026“ vollständig abgewickelt sein, heißt es im Zweiten Bericht der Insolvenzverwalterin. In Summe wurden 11,7 Mrd. Euro an Forderungen angemeldet.

Bislang 3,8 Mrd. Euro an Forderungen anerkannt

Von den unbedingten Forderungen im Volumen von 6,7 Mrd. Euro wurden den Angaben zufolge 3,8 Mrd. Euro anerkannt und 2,9 Milliarden bestritten – ungeprüft seien noch 505,6 Mio. Euro. Bedingt angemeldet worden seien weitere Forderungen in Höhe von rund 4,5 Mrd. Euro, wovon 1,1 Mrd. Euro anerkannt und knapp 3,4 Mrd. Euro bestritten worden seien. Sämtliche Ansprüche sind hier laut Insolvenzverwalterin Abel Rechtsanwälte geprüft.

Einige strukturierte Immo-Verwertungen seien bereits erfolgreich umgesetzt worden – weitere seien im Laufen, wie aus dem Bericht hervorgeht, der der APA vorliegt. Seit der letzten Berichterstattung habe die Insolvenzverwalterin im Rahmen der Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG (SPS) parallel zueinander mehrere Transaktionen national wie international vorangetrieben und strukturierte Verwertungen in mehrphasigen Bieterprozessen erfolgreich umsetzen können. So sind etwa die Wiener Innenstadt-Objekte Am Hof und Tuchlauben sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck noch zu haben. Die Verkaufsprozesse seien im Laufen. Ein Massekredit von rund 50 Mio. Euro sei bereits vollständig zurückbezahlt worden.

Die Quotenerwartungen für die Gläubiger seien weiterhin wesentlich von der Verwertung des solventen Immobilienportfolios der SPS sowie der Verwertungstätigkeiten, Verwertungserfolge und Verfahrenskosten seitens der Insolvenzverwerter beziehungsweise Nachlassverwalter in der Schweiz, Luxemburg und insbesondere Deutschland sowie der Mitwirkung der jeweiligen Senior Lender und den sonstigen maßgeblichen Stakeholdern abhängig, so die Insolvenzverwalterin.

Über Antrag eines Aktionärs habe die Hauptversammlung beschlossen, eine Sonderprüfung von Vorgängen der Geschäftsführung zu den Geschäftsbeziehungen der Gesellschaft mit der deutschen Schoeller Group und der INGBE Privatstiftung (benannt nach Ingeborg Benko, der Mutter des Firmengründers, Anm.) im Zeitraum 1. Jänner 2022 bis 29. Dezember 2023 sowie zur Kapitalbeschaffung im Rahmen von weiteren Geschäftsbeziehungen und zu Verkäufen von Vermögenswerten im selben Zeitraum vorzunehmen.

 

„Durch die steuerlichen Auswirkungen infolge des Wegfalls der Steuergruppe innerhalb des SPS-Konzerns ist mit einer erheblichen Verringerung der Befriedigungsaussichten der Insolvenzgläubiger zu rechnen“, räumt die mit der Insolvenzverwaltung betraute Anwaltskanzlei Abel ein.

Den bisherigen Nettozufluss in die Insolvenzmasse bezifferte die Insolvenzverwalterin mit 26,8 Mio. Euro, den Gesamterlös an außergerichtlichen Zahlungen bei Anfechtungsansprüchen mit 62,5 Mio. Euro. Die Prüfung der Anfechtungsansprüche sei abgeschlossen. Für zahlreiche Ansprüche wurde den Angaben zufolge eine außergerichtliche Einigung erzielt. In Summe seien 27 außergerichtliche Rückzahlungen erwirkt worden.

Ein weiterer Teil an Ansprüchen im Umfang von 199,6 Mio. Euro sei mittels 28 Klagen am Handelsgericht Wien gerichtlich geltend gemacht worden. Zwei Verfahren mit einem geringfügigen Streitwert seien durch vollständige Rückzahlung bzw. Vergleich zugunsten der Masse positiv abgeschlossen worden. Die Aufarbeitung der Haftungsansprüche schreite voran. Derzeit – im zweiten und dritten Quartal 2025 - würden weitere Haftungsschreiben versendet.

 

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken