"Wien ist in vielen Bereichen kaputt", konstatierte der ehemalige FPÖ-Chef Strache bei der Plakatpräsentation am Freitag und verwies insbesondere auf die Kriminalitätsentwicklung. Wegen der "Anbiederung" der FPÖ an den radikalen Islam hofft man auf Stimmen von enttäuschten blauen Wählerinnen und Wählern. "Gut integrierte Türken wollen nichts mit ATIB zu tun haben", sagt Strache.
Werben um FPÖ-Wählerstimmen
Weil die "Nepp-FPÖ" bei dem türkisch-islamischen Verein um Stimmen werbe, würden sich "die wirklich gut integrierten Österreicher mit Integrationshintergrund" mit Grauen abwenden und an ihn ebenso wie andere Österreicherinnen und Österreicher. Auch deshalb ist der Ex-FPÖ-Chef zuversichtlich, ausgehend von einer Kernwählerschaft von zwei bis drei Prozent für eine Dynamik zu sorgen, dass der Einzug in den Wiener Gemeinderat diesmal klappen könnte.
Nötig sei eine "neue politische Kraft im Gemeinderat", weil man von der eigentlichen Opposition in den vergangenen fünf Jahren "nicht viel mitbekommen hat". Deren Politiker würden in "ihren Elfenbeintürmen sitzen". Im Gegensatz dazu will Strache ab kommender Woche Gasthäuser, Heurige und Trafikanten besuchen und mit einem "Speakers' Corner" und einem mobilen Würstelstand auf den Straßen unterwegs sein.
Gefordert wird eine Sicherheitsoffensive für die Bundeshauptstadt, mehr Plätze für die Pflegeausbildung, mehr Gesundheitsprävention etwa durch kostenlose Alzheimer-Tests ab 60 Jahren, ein kostenloses Parkpickerl sowie ein Ende der "Parkplatzvernichtung".
Grundmandat soll erreicht werden
Die grafisch an klassische FPÖ-Sujets erinnernden Plakate in den Farben Weiß, Blau und Rot mit dem Konterfei des Ex-Vizekanzlers sollen in zwei Wellen an 300 Dreiecksständern sowie 1.100 größeren Flächen plakatiert werden. Der über Ibiza-Skandal und Spesenaffäre gestolperte Ex-FPÖ-Chef wird zudem auf Flyern als "Reifer, besser, Strache" beworben. Das Wahlkampfbudget liegt bei knapp einer halben Million Euro, finanziert werde dies aus Rücklagen sowie mithilfe eines Kredits, so Strache.
Ganz anders seien damit die Ausgangsbedingungen als vor fünf Jahren, als die Liste praktisch ohne Budget mit 3,27 Prozent Stimmanteil an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, so Strache. Angestrebtes Ziel ist ein Grundmandat in Straches nunmehrigem Wohnbezirk Wien-Floridsdorf.
Wer ist HC Strache?
HC Strache galt lange als prägende Figur der FPÖ. Er war von 2005 bis 2019 Parteichef der Freiheitlichen. Unter seiner Führung konnte die FPÖ mehrere Wahlerfolge verbuchen, darunter den Einzug in die Bundesregierung 2017 in einer Koalition mit der ÖVP unter Sebastian Kurz. Im Ibiza-Skandal wurde Strache 2019 durch ein heimlich aufgenommenes Video belastet, in dem er einer vermeintlichen Oligarchennichte politische Gefälligkeiten im Austausch für Wahlkampfhilfe anbot. Der Skandal führte zu seinem Rücktritt als Vizekanzler und FPÖ-Chef sowie zum Bruch der ÖVP-FPÖ-Regierung.
(Quelle: salzburg24)