Die Supermarktkette Spar steigerte den Bruttoumsatz mit Lebensmitteln hierzulande 2021 im Vergleich zum Jahr davor um 3,9 Prozent auf 8,63 Mrd. Euro. Laut vorläufigen Branchenschätzungen kletterte der Marktanteil von Spar von 34,6 auf 36 Prozent, Rewe (u.a. Billa, Penny) erreichte ein Plus von 0,6 Prozentpunkten auf 33,9 Prozent.
Hofer und Lidl verlieren Marktanteil
In der Corona-Pandemie kauften Konsument:innen vermehrt bei Supermärkten in Wohnortnähe mit einem breiten Warensortiment ein. Spar verkaufte in den Lockdowns auch Haushaltswaren, Kinderspielzeug und andere Non-Food-Artikel, während die Fachhändler ihre Geschäfte geschlossen halten mussten. Kräftig an Marktanteil verloren im vergangenen Jahr die Diskonter Hofer und Lidl. Ihr Umsatzanteil im heimischen Lebensmitteleinzelhandel sank von 24,9 auf 23,1 Prozent. Die Lebensmitteldiskonter haben offenbar in Österreich ihre Wachstumsgrenze erreicht, der Marktanteil stagniert seit mehr als zehn Jahren.
Spar dominiert in Österreich
In Österreich gibt es 1.443 Spar- und Eurospar-Märkte, 69 Interspar-Hypermärkte und sieben Maximärkte. 692 dieser Standorte werden von selbstständigen Spar-Kaufleuten betrieben. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Marktanteile halten können", sagte Spar-Chef Fritz Poppmeier im APA-Gespräch. Umsatzstützen von Spar seien die Eigenmarken, unter anderem die im Jahr 2008 eingeführte Bestpreis-Marke S-Budget und die Bio- und Premium-Marken. Zum Vergleich: 2008 lag der Marktanteil von Spar bei 28,3 Prozent.
Expansion in Millionenhöhe
Die Spar-Gruppe mit rund 90.000 Mitarbeiter:innen steigerte 2021 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter ihren Bruttoumsatz um 4,7 Prozent auf 17,37 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn (EBT) sank von 353 Mio. im Jahr 2020 auf 334 Mio. Euro im Vorjahr. "Wir haben es geschafft, trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen, Lockdowns und deutlich weniger Urlaubsgästen, das Unternehmen in allen Bereichen und in allen Ländern voranzubringen und ein sehr gutes Konzernergebnis zu erzielen", kommentierte der Spar-Chef die aktuellen Bilanzzahlen. Die im Coronajahr 2020 schwer getroffene Spar-Sporthandelstochter Hervis vermeldete für 2021 einen Umsatzanstieg im In- und Ausland von über 14 Prozent auf 540 Mio. Euro.
Im Vorjahr investierte der Spar-Konzern insgesamt über 750 Mio. Euro. Für die Expansion mit einem Schwerpunkt in Norditalien und für Infrastruktur, Innovation und Digitalisierung hat das Unternehmen für heuer Investitionen von über 800 Mio. Euro budgetiert.
Der bis Ende 2020 amtierende Spar-Chef Gerhard Drexel hatte sich oftmals kritisch zu gesellschafts- und gesundheitspolitischen Themen zu Wort gemeldet, unter anderem zu Umweltschutz und Freihandelsabkommen. Auch der aktuelle Firmenchef will diese Tradition fortführen. "Wir haben natürlich eine gesellschaftspolitische Verantwortung", sagte Poppmeier. "Jede Zeit hat auch ihre Kommunikation." Wenn wieder "der Punkt kommt", etwa bei Freihandels- oder Umweltthemen, dann werde man "sich bemühen, gehört zu werden".
Die Spar-Österreich-Gruppe befindet sich zu 93 Prozent im Besitz der Gründerfamilien Drexel, Poppmeier und Reisch und einigen weiteren österreichischen Klein-Gesellschaftern, die teilweise ebenso zu den Gründerfamilien gehörten oder durch spätere Übernahmen dazukamen. 1970 wurden die damals voneinander unabhängigen österreichischen Spar-Organisationen zur heutigen Spar Österreichische Warenhandels-AG zusammengeschlossen. Spar hält außerdem noch Anteile am Großhändler Metro in Österreich (27 Prozent) sowie an der österreichischen dm drogerie markt GmbH (32 Prozent).
(Quelle: apa)