Arbeitsanreiz stärken

Tourismus leidet weiter unter Personalmangel

Die Tourismusbranche müsse sich aufgrund des Arbeitskräftemangels umstellen. 
Veröffentlicht: 22. März 2022 09:46 Uhr
AMS-Chef Johannes Kopf glaubt weiterhin an eine sehr hohe Nachfrage nach Arbeitskräften für die Tourismusbranche. Die schwierigen Zeiten für den Tourismus seien noch nicht vorbei.
SALZBURG24 (AG)

"Wir haben weiterhin ein tolles Wirtschaftswachstum, also bleibt auch der Arbeitskräftebedarf hoch. Die Betriebe werden weiter massive Anstrengungen unternehmen müssen, um Personal zu finden", so Kopf im Gespräch mit der "Presse". Er rechnete dazu vor: "Wir haben 100 Prozent mehr offene Stellen als vor einem Jahr und 50 Prozent mehr als 2019."

Tourismus muss "sich umstellen"

Es sei ein "Wohlstandsphänomen, dass Leute nicht mehr am Abend oder am Wochenende arbeiten wollen". Jede Skihütte hätte einen fünf Mal so großen Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Aber nur in den Ferien, und dafür steht eben niemand zur Verfügung. Diese Flexibilität, diese völlige Verfügbarkeit von Arbeitskräften im Dienstleistungsbereich, die wird es so nicht mehr spielen, und zwar weltweit. Wir werden uns auch als Gäste umstellen müssen. Oder das Schnitzel wird viel teurer", gab der AMS-Vorstand zu bedenken. Darunter könnte der Tourismus wiederum leiden.

Tourismus erholt sich nur langsam von Corona

Der heimische Tourismus hat in der ersten Hälfte der laufenden Wintersaison 2021/22 erste Zeichen der Erholung gezeigt, allerdings von einem extrem niedrigen Niveau ausgehend. Von November bis …

Bei der großen Nachfrage nach Beschäftigten sei es jedenfalls sinnvoll, "den Arbeitsanreiz zu stärken". Er wünsche sich, dass das Arbeitslosengeld höher beginnt und es nach zwei, drei Monaten eine Stufe mit geringeren Zahlungen gibt.

Kein Andrang durch Ukraine-Krieg

Klare Worte fand Kopf zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Arbeitsmarkt. Er rechne damit, dass nicht einmal die Hälfte der Vertriebenen aus der Ukraine beim AMS vorstellig werde. "Aktuell kommen etwa zu einem Drittel Menschen im Pensionsalter und zu zwei Dritteln Frauen mit Kindern. Das heißt, die andere Hälfte, die keine Arbeit sucht, sind vor allem Kinder und Menschen im Pensionsalter, bzw. Frauen mit ganz kleinen Kindern", so Kopf.

AMS nur bei genug Kinderbetreuung erfolgreich

Um sie in den Arbeitsmarkt zu bekommen, müsse es genug Kinderbetreuungsplätze geben. "Wenn man mit den Frauen spricht, erhält man unisono die Rückmeldung, dass sie Arbeit suchen. Das unterscheidet sie von vielen geflüchteten Frauen aus Syrien oder Afghanistan. Ich appelliere hier ganz deutlich an die Bürgermeister: Das AMS kann nur erfolgreich sein, wenn die Kinderbetreuung gegeben ist", betonte der Chef des Arbeitsmarktservice.

Aktuell seien 60 Prozent der Männer, die im Jahr 2015 im Zuge der großen Flüchtlingswelle nach Österreich gekommen sind, beschäftigt. Von den Frauen seien es 20 Prozent.


(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken