Zum Gedenken an den Amoklauf von Graz haben ein Lichtermeer am Wiener Stephansplatz und eine Andacht im Stephansdom stattgefunden. Mehrere Hundert Menschen waren dem Aufruf der Caritas und der Jungen Kirche der Erzdiözese am Mittwochnachmittag gefolgt. "Wir wollen ein starkes Zeichen setzen, das in Richtung Graz gesendet wird", sagte Caritas-Wien-Chef Klaus Schwertner der APA. "So etwas wie eine Umarmung der Familien und Freunde der Opfer".
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Viele Menschen würden sich seit dem Amoklauf in einer Art "Ohnmacht" befinden und seien überfordert mit der Situation, sagte er. "Unsere Aufgabe ist es jetzt, einmal mehr in Österreich zusammenzuhalten, aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein. Und genau das wollen wir am heutigen Tag zeigen."
Am Mittwochnachmittag herrschte am Stephansplatz ein Kommen und Gehen, laut den Veranstaltern zündeten mehrere Hundert Menschen weiße Kerzen an und stellten sie neben dem Eingang des Stephansdoms ab. Insgesamt stellte die Caritas Wien 3.000 Kerzen bereit, sagte eine Sprecherin der APA. Unter den Teilnehmern waren auch Caritas-Europa-Präsident Michael Landau sowie die Grünen-Politiker Werner Kogler und Alma Zadić.
Andacht im Stephansdom
Eine 24-jährige Wienerin, die eine Kerze anzündete, sagte der APA, ihr sei der Vorfall in Graz "sehr nahe gegangen". Die junge Frau habe sich selbst nicht immer vollkommen wohlgefühlt in der Schule, ihr bleibe die Schulzeit aber grundsätzlich in positiver Erinnerung. Im Gegensatz zu vielen anderen, die kurz innehielten und dann weitergingen, blieb die 24-Jährige länger beim Lichtermeer und besuchte die Andacht im Stephansdom.
Im Dom führten Musiker und Musikerinnen durch das Gedenken. Teilnehmer hatten die Möglichkeit, mit Seelsorgern zu sprechen und Kerzen anzuzünden. Zudem waren Stationen aufgebaut, an denen man Botschaften oder Wünsche hinterlassen konnte.
Josef Grünwidl, Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien, zeigte sich erfreut, dass die Katholische Jugend zu einem Gebet und Gedenkgottesdienst einlud, "bei dem auch Trauer und Verzweiflung Platz haben", sagte er der APA. Am Donnerstag werde es nach dem Ende der Staatstrauer einen weiteren Gottesdienst geben, um der Opfer von Graz zu gedenken und um "die Perspektive der Hoffnung zu feiern, sodass der Tod und das Böse, Hass und Brutalität nicht das letzte Wort haben".
(Quelle: apa)