Ganz Österreich ist in Bezug auf die Vogelgrippe (Geflügelpest) zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt worden. In der Geflügelhaltung gelten damit seit Mitternacht strengere Sicherheitsmaßnahmen, teilte das Gesundheitsministerium mit. 25 Bezirke in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland werden zudem als Gebiete mit stark erhöhtem Risiko eingestuft. Aufgrund der Ausbrüche in Geflügelhaltungen in Oberösterreich und Niederösterreich wurden entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet. In diesen Zonen gilt generelle Stallpflicht, auch für Kleinbetriebe mit weniger als 50 Tieren. Geflügel und deren Erzeugnisse wie Eier, Fleisch etc. dürfen nur unter Auflagen verbracht werden. In Salzburg betrifft das den Flachgau und die Landeshauptstadt. Nähere Infos findet ihr HIER.

Vogelgrippe hoch ansteckend
Jedes Jahr werden in Europa im Frühjahr und Herbst vermehrt Ausbrüche der Aviären Influenza (Geflügelpest, Vogelgrippe) beobachtet. Das Virus kann sehr leicht von infizierten Wildvögeln oder ihrem Kot auch auf Hausgeflügel übertragen werden. Es ist hochansteckend. Die Erkrankung verläuft bei Geflügel meist tödlich.
Fütterung von Geflügel im Freien verboten
Österreichweit ist durch die Risikoeinstufung die Fütterung von Tieren im Freien verboten und der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln muss durch Netze oder Dächer verhindert werden. In vier Betrieben mit rund 200.000 Tieren in Ober- und Niederösterreich waren zuletzt neue Vogelgrippe-Fälle festgestellt worden. An der Grenze von Nieder- zu Oberösterreich gibt es zudem einen Verdachtsfall in einer Putenhaltung, berichtete Ulrich Herzog, Leiter für das Veterinärwesen im Gesundheitsministerium bei einem Hintergrundgespräch.
Auch die Zahl der Fälle bei Wildvögeln stieg zuletzt an. "Um die Ausbreitung einzudämmen, wird nun ganz Österreich zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt", erläuterte das auch für Tierschutz verantwortliche Sozial- und Gesundheitsministerium in einer Aussendung. Eine dementsprechende Verordnung wurde am Donnerstag veröffentlicht und ist seit Freitagmitternacht in Kraft. Mit dem Bündel an abgestuften Maßnahmen soll eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe bestmöglich eingedämmt werden. Die weitere Entwicklung wird aufmerksam beobachtet.
Bei Menschen sind in Europa bisher keine Erkrankungen mit der Vogelgrippe nachgewiesen worden. Bei sehr engem Kontakt mit infizierten Vögeln (z.B. Arbeiter in Geflügelbetrieben) kann es in seltenen Fällen zu einer Übertragung von Vögeln auf Menschen kommen. Dabei führt die Infektion zu grippeähnlichen Symptomen. Eine Übertragung durch Lebensmittel auf den Menschen kann jedoch ausgeschlossen werden.
Wie steht es um die Eierversorgung?
Die heimische Geflügelwirtschaft ist mit der Ausweitung der Schutzzonen im Kampf gegen die sich ausbreitende Vogelgrippe als ersten wichtigen Schritt zufrieden, erhofft sich aber eine Ausdehnung durch das Gesundheitsministerium. Gleichzeitig müsse die Produktion soweit wie möglich aufrechterhalten werden. Die Versorgung mit Eiern zu Weihnachten ist gesichert, auch wenn es bei der einen oder anderen Haltungsform mal zu Engpässen kommen könnte, so die Geflügelwirtschaft.
Bei Jung- und Legehennen bzw. deren Eiern gibt es in Österreich einen Selbstversorgungsgrad von hundert Prozent, der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 248 Eiern. Bei Masthühnern liegt der Versorgungsgrad bei 86 Prozent und die Pro-Kopf-Menge bei 9,82 kg, geht aus den Zahlen der Geflügelwirtschaft Österreich (GWÖ) hervor. Bei der Pute beträgt der Versorgungsgrad demnach 51 Prozent, der Verbrauch 2,77 kg/Kopf.
Vogelgrippe: Assistenzeinsatz des Bundesheeres
In Niederösterreich startet aufgrund des Vogelgrippe-Ausbruchs mit Freitagfrüh ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Bezirk Amstetten. Soldaten der Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg werden ausrücken. Sie sollen Fahrzeuge vor dem Abtransport verendeter Tiere in einer Schleuse desinfizieren und eine weitere Ausbreitung der Krankheit vermeiden. Bestätigt ist der Ausbruch in Niederösterreich mittlerweile in vier Betrieben im Bezirk Amstetten.
Dauern soll der Assistenzeinsatz voraussichtlich bis Sonntag. 18 Soldaten werden Heeresangaben zufolge in den betroffenen Betrieben aufgeboten. In den jeweiligen Schleusen werden vor allem die Radkästen und Unterböden der Fahrzeuge sowie die Container, in denen die verendeten Tiere transportiert werden, desinfiziert, wurde in einer Aussendung betont. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) strich das "beeindruckende und unermüdliche Engagement des Bundesheeres" hervor.
Weitere Informationen zur Vogelgrippe und Informationsvideos für Geflügelhalter:innen finden sich unter www.ages.at und www.sozialministerium.at
(Quelle: salzburg24)