In der neuen achtköpfigen blau-schwarzen Landesregierung in der Steiermark dürfen zwei Landesrätinnen und ein Landesrat ihre Sitze behalten. Die fünf anderen Regierungsmitglieder sind neu in ihren Funktionen. Neuer Landeshauptmann wird Mario Kunasek (FPÖ). Er wird unter anderem für das Ressort Katastrophenschutz und Landesverteidigung verantwortlich sein. Zu seiner Stellvertreterin wurde Manuela Khom (ÖVP) bestimmt, die unter anderem Gemeinden und Regionen übernimmt.
Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) wird wie bisher schon das Wirtschafts- und Wissenschaftsressort verantworten. Sie bekommt aber auch noch Arbeit und Finanzen hinzu. Die Tourismus-Agenden wandern zu Kunasek, der auch noch Personal, Sport und Volkskultur übernimmt, weiters auch Organisation und Informationstechnik, Zentrale Dienste sowie Verfassung und Inneres. Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) bleibt als Gesundheitslandesrat im Amt und übernimmt auch noch die Kultur, die bisher bei Christopher Drexler angesiedelt war. Simone Schmiedtbauer (ÖVP) wird weiterhin Agrarlandesrätin sein und so wie bisher auch für den Wohnbau und das Veterinärwesen zuständig sein. Bei ihr kommt neu das Klima- und Energieressort hinzu.
Khom wird auch noch für Europa und Internationales sowie Gesellschaft (außer Jugend) verantwortlich sein. Die Jugendagenden gehen an Stefan Hermann (FPÖ), ebenso wie Bildung, Gemeinden und Regionalentwicklung. Der bisherige Nationalratsabgeordnete Hannes Amesbauer (FPÖ) wird für die Bereiche Soziales und Integration, Umwelt, Natur- und Tierschutz sowie Raumordnung zuständig sein. Claudia Holzer (FPÖ) übernimmt die Ressorts Verkehrs und Landeshochbau, ländlicher Wegebau und Technik.
Regierungsteam der FPÖ Steiermark
Mario Kunasek - Der steirische FPÖ-Parteiobmann Mario Kunasek hat die Freiheitlichen erstmals bei einer Landtagswahl in der Grünen Mark an die Spitze geführt - und das noch dazu mit Respektabstand zur ÖVP, die nun den Landeshauptmannsessel in der Grazer Burg räumen muss. Der ehemalige Verteidigungsminister hat sich kaum Fehler in seiner Polit-Karriere erlaubt. Ermittlungen gegen ihn, die von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt geführt werden, perlten bisher ab ihm ab. Mario Kunasek wurde am 29. Juni 1976 in Graz geboren, ging in Vasoldsberg und in Graz zur Schule. Nach dem Grundwehrdienst blieb er dem Bundesheer zunächst als Zeitsoldat erhalten. In seiner Freizeit widmet sich der gelernte Kfz-Techniker und spätere Stabswachtmeister beim Heer der Familie und Freunden. Seine Frau Sabrina hat er im Juni 2018 in der Südsteiermark geheiratet. Sein Trauzeuge ist sein persönlicher Freund und geschäftsführender Klubobmann im Landtag, Stefan Hermann, der nun ebenfalls zu Landesrats-Würden aufsteigt.
Stefan Hermann - Der langjährige Vertraute von Mario Kunasek ist am 28. Juni 1985 im obersteirischen Bruck an der Mur geboren und in Feldkirchen bei Graz aufgewachsen. Er gilt als Mastermind der steirischen Freiheitlichen und ist ein versierter Redner im Landtag. Sein Jus-Studium in Graz schloss er 2009 ab. In seinem Wohnort Feldkirchen südlich von Graz war er ab 2005 Gemeinderat, seit 2015 ist er Vizebürgermeister. Zu seinen Funktionen zählten Landesparteisekretär der Freiheitlichen, Landtagsabgeordneter und im Dezember 2017 Nachfolger Kunaseks als FPÖ-Klubobmann im Landtag. Zuletzt war er nach der Rückkehr Kunaseks in den Landtag im Mai 2029 nach dessen Rückzug als Verteidigungsminister wieder stellvertretender Klubobmann - und Wahlkampfleiter in mehreren Kampagnen.
Hannes Amesbauer, geboren am 18. April 1981 in Bruck an der Mur, ist im obersteirischen Neuberg an der Mürz beheimatet. Der gelernte Steinmetz diente im KFOR-Kontingent des Bundesheeres im Kosovo und holte die Matura extern in Wien nach. 2011 schloss er ein Politikwissenschaftsstudium ab. 2010 bis 2017 war er steirischer Landtagsabgeordneter, im November 2017 zog er für die FPÖ in den Nationalrat ein. Amesbauer ist Burschenschafter und dient als Kommandant einer Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatbezirk Bruck-Mürzzuschlag. Der Vater einer Tochter war auch länger in der Kommunalpolitik seiner Heimatgemeinde Neuberg tätig. Auf Landesebene ist er Parteiobmann-Stellvertreter. In seinen Spezialbereichen Sicherheit, Asyl und Migration gilt er als Hardliner und engagierte sich für die Schließung von Asylunterkünften in seinem Bezirk.
Claudia Holzer (geb. 1968) ist das bisher unbeschriebenste Blatt der freiheitlichen Regierungsriege. Die Prokuristin beim weststeirischen Mobilitätsdienstleister Graz-Köflacher-Bahn (GKB) hatte bisher keine höheren Funktionen auf blauer Bezirks- bzw. Landesebene. 1993 schien sie auf dem letzten Listenplatz der Blauen für eine Gemeinderatskandidatur auf. Holzer war danach für die FPÖ Gemeinderätin bis April 2000 in Graz. Danach arbeitete die Juristin u. a. als Vize-Kabinettschefin bei FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. In der GKB ist die Prokuristin zuständig für die Leitung von Beteiligungsmanagement und Recht, ferner ist sie auch Diversity-Beauftragte. Einer ihrer Kollegen ist der frühe SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug, seit Dezember 2017 GKB-Geschäftsführer.
Regierungsteam der ÖVP Steiermark
Manuela Khom - Die bisherige steirische Landtagspräsidentin und seit Montagabend geschäftsführende Landesparteiobfrau der steirischen ÖVP wurde am 7. Juni 1963 in Eisenstadt geboren und gilt als wortgewaltige Politikerin. Khom ist im Burgenland aufgewachsen und maturierte in Eisenstadt an der HAK. Später legte sie bei der Wirtschaftskammer die Unternehmerprüfung ab. 1999/2000 absolvierte sie die Ausbildung zur Trainerin in der Erwachsenenbildung. Nach der Übersiedlung in die Steiermark begann ihre ÖVP-Karriere als Gemeinderätin in Laßnitz bei Murau. 2009 wurde sie Bezirksparteiobfrau. Sie ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und lebt in Steirisch Laßnitz. In den Landtag zog sie 2010 ein, 2. Landtagspräsidentin wurde sie im Juni 2016. Drei Jahre später im September 2019 stieg sie nach dem fulminanten Wahlsieg von Hermann Schützenhöfer zur ersten Präsidentin des steirischen Landtags auf. Sie ist nach Waltraud Klasnic nun das zweite weibliche Oberhaupt der steirischen Volkspartei und wird Landeshauptmannstellvertreterin in der FPÖ-ÖVP-Koalition.
Karlheinz Kornhäusl wurde am Neujahrstag 1982 in Graz geboren und wuchs in Hitzendorf auf - in derselben Gemeinde wie seine alte, neue Regierungskollegin Simone Schmiedtbauer. Sein Vater hatte einen Installationsbetrieb in Kalsdorf bei Graz, doch den wollte er nicht übernehmen, denn es zog ihn nach dem Bundesgymnasium Stift Rein zur Medizin. Nach seiner Promotion in Graz schloss er die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und zum Facharzt für Innere Medizin ab. Seit Dezember 2019 war Kornhäusl Mitglied des Bundesrates, seit 2022 stellvertretender Landesparteiobmann der ÖVP Steiermark. Politisch ist der verheiratete, zweifache Familienvater und passionierte Tennisspieler beim ÖAAB beheimatet. Gesundheitslandesrat wurde der Arzt im Oktober 2023 als Nachfolger von Juliane Bogner-Strauß, Teil eines Regierungsumbaus von Drexler. Das in der Steiermark besonders schwierige Gesundheitsressort - Stichwort Leitspital Liezen - führte er umsichtig, bei dringlichen Anfragen oder im Kontakt mit der Bevölkerung ließ sich der höfliche und verbindliche Politiker nie aus der Ruhe bringen.
Barbara Eibinger-Miedl - geboren am 30. Jänner 1980 in Graz ist ausgebildete Juristin und Betriebswirtschafterin, war im Bundesrat und seit 2010 im Landtag. Die Wirtschaftsbündlerin war im Frühjahr 2014 etwas überraschend Klubobfrau der ÖVP Steiermark im Landtag geworden. Seit 2015 verheiratet, ist sie seit April 2017 Landesrätin für u. a. Wirtschaft und Tourismus bzw. Wissenschaft und Forschung. Eibinger-Miedl hat seither das Ressort mit ruhiger Hand geführt, gilt als fleißig, gut vorbereitet und besucht ausnehmend gerne steirische Betriebe und Forschungseinrichtungen. Die Landesrätin wurde schon zum wiederholten Male auch als ministrabel für Aufgeben auf Bundesebene gehandelt.
Simone Schmiedtbauer wurde am 8. Juni 1974 in Graz geboren, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach jahrelanger Tätigkeit in Banken hat sie 2000 die Leitung des eigenen bäuerlichen Betriebes übernommen. Nach vier Jahren als Vizebürgermeisterin wurde sie 2014 zur Bürgermeisterin der Gemeinde Hitzendorf bei Graz gewählt. Im Juli 2019 zog sie als Abgeordnete ins Europäische Parlament ein - mit beachtlichen 64.000 Vorzugsstimmen. Im Oktober 2023 erfolgte der Ruf zurück in die Heimat - Schmiedtbauer übernahm das Agrarressort von an Krebs erkrankten langjährigen und beliebten Landesrat Hans Seitinger. Als Bauernbündlerin war sie nach der ÖVP-Bündelogik für ein Regierungsamt quasi gesetzt.
(Quelle: apa)