Wildunfälle im Straßenverkehr mit Rehen nehmen in Salzburg zu. Und zwar um elf Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Im Herbst kommt es wegen des frühen Dämmerungseinbruchs vermehrt zu Unfällen. Das berichtet der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), Christian Schimanofsky, heute in einer Pressekonferenz. Mehr als jeder zweite Unfall passiert mit einem Reh (55 Prozent), am zweithäufigsten kollidieren Pkw mit einem Hasen (26 Prozent). Die Zahl der Unfälle mit kleineren Tieren wie Hasen gehe aber stark zurück.

Insgesamt kommt es in Österreich zu rund 73.000 Wildunfällen pro Jahr, die meisten davon passieren in Niederösterreich. Das Bundesland Salzburg ist mit jährlich rund 2.100 Unfällen im unteren Feld des Österreich-Rankings. In der Stadt Salzburg und im Flachgau kam es im Vorjahr häufiger zu Wildunfällen als im Süden des Bundeslandes.
Unfälle mit Großwild bergen höheres Verletzungsrisiko
Der KFV-Direktor warnt besonders vor den Unfällen mit Großwild: „Ein Crash mit einem wuchtigen Reh birgt auch ein höheres Verletzungsrisiko“. Kollidiert ein Pkw, der mit 50 km/h unterwegs ist, gar mit einem 80 Kilogramm schweren Wildschwein, wirkt ein Aufprallgewicht von zwei Tonnen auf das Fahrzeug und die Fahrenden. Über 1.500 Menschen wurden in vergangenen fünf Jahren bei Wildunfällen verletzt, sechs Menschen kamen ums Leben. Das sind durchschnittlich 317 Verletzte pro Jahr. Im Bundesland Salzburg wurden im Vorjahr sechs Personen bei einem Wildunfall im Straßenverkehr verletzt.
So reagiert ihr richtig bei Wildtieren auf der Straße
Wie kann man einen Wildunfall nun vermeiden? „Die Geschwindigkeit anpassen, aufmerksam fahren und sich nicht ablenken lassen“, rät Schimanofsky in erster Linie. Ablenkung im Straßenverkehr ist generell die häufigste Unfallursache, wie bereits eine Aufkläraktion für Schulen in Salzburg zeigte. Sichtet man ein Tier auf der Straße, sollte man unbedingt abblenden, hupen und stark bremsen. „Vorsicht gilt aber beim Ausweichen, das birgt immer ein Verkehrsrisiko für einen selbst und andere Verkehrsteilnehmer“, so der Verkehrsexperte.
Wenn das Tier nicht auf Hupsignale reagiert, sondern auf der Straße stehen bleibt, sollte man das „Lenkrad gut festhalten und auf der Straße bleiben“, bevor man unkontrolliert ausweicht. Bei einem Aufprall verständigt man am besten gleich die Tierrettung bzw. die Polizei, „auch wenn das Tier flüchtet“, sagt der niederösterreichische Landesjägermeister Josef Pröll beim Pressetermin. Auf jeden Fall gesetzlich verboten ist es, das Tier aufzuheben.
Klimawandel steigert Unfälle mit Rehen
Warum werden es überhaupt mehr Rehunfälle? „Die Zunahme bei Rehwild ist dem Klimawandel und auch der zunehmenden Freizeitnutzung geschuldet“, erklärt Pröll. Er beobachte, dass Rehe auf der Suche nach Wasser immer weitere Strecken zurücklegen müssen. Dabei queren die Tiere zwangsläufig auch häufiger Straßen.
Aber auch der Boom an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern im Wald seit der Corona-Pandemie dürfte zu mehr Wildunfällen führen. Rehe flüchten oft über Straßen, wenn sie aufgescheucht werden. Niederwild wie Hasen würden eher auf die eigene Deckung vertrauen.
(Quelle: salzburg24)