Am gestrigen Samstag hatte er noch den vom Integrationshaus, als dessen Gründer er fungiert hatte, veranstalteten Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet.
Nach dem Unfalltod kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus der Politik. "Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Reaktion. "Noch gestern habe ich das Wiener Lied gefeiert und im Rathaus hat der Flüchtlingsball mit ihm stattgefunden", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter. "Seine beeindruckende Texte in Wiener Mundart sind ein nachhaltiges Zeugnis gesellschaftspolitischer Entwicklungen, oft sozialkritisch aber nie ohne dabei auf den Humor zu vergessen."
Bestürzt über das plötzliche Ableben von Willi Resetarits zeigte sich auch SOS Mitmensch: "Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen", so die Menschenrechtsorganisation.
"Ostbahn Kurti" wurde 73 Jahre alt
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren kam er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe "Schmetterlinge" auf und machte bereits damals - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam. Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter "Trainer" Brödl Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen "Bruce Springsteen aus Favoriten" - neben vielen anderen - erhielt.
(Quelle: salzburg24)