Auswirkungen von Corona

Wirtschaft mit größtem Einbruch seit 1945

Ab Freitag, 15. Mai 2020, dürfen alle Betriebsarten des Gastgewerbes unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen wieder aufsperren. Im Bild: Mit einem Schild mit der Aufschrift "Corona Virus" ist am Samstag, 16. Mai 2020, ein Tisch im Cafe Sperl gesperrt.

Veröffentlicht: 28. September 2020 10:07 Uhr
Die Wirtschaftsleistung in Österreich ist nach dem Corona-Lockdown im März in den Folgemonaten April, Mai und Juni um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal eingebrochen. Gegenüber dem Vorquartal betrug das Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) real, also saison- und arbeitstagbereinigt, 12,1 Prozent. "Das ist der kräftigste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg", teilte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Montag mit.

Die Statistik Austria gab am Montag entsprechende vorläufige Berechnungen bekannt. Demnach fiel der Einbruch stärker aus als zuletzt von Wirtschaftsforschern erwartet. Das Wifo ging Ende August von einem Minus von 12,5 Prozent aus. Mit dem starken BIP-Rückgang im zweiten Quartal ist Österreich aber nicht allein. Weltweit brach im zweiten Quartal die Wirtschaftsleistung massiv ein. In den meisten europäischen Ländern was das Minus zweistellig.

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Wirtschaft auch während Lockdown im Rückwärtsgang

Schon vor dem Lockdown-Quartal war die heimische Wirtschaft im Rückwärtsgang. Im ersten Quartal 2020 betrug das Minus 3,4 Prozent. Die Ausgangsbeschränkungen, um den Ausbruch von SARS-CoV-2 in Österreich einzudämmen, waren Mitte März verhängt worden, schon im Jänner und Februar litten exportorientierte Firmen unter dem Ausbruch in China.

Wachstum von 4 bis 6 Prozent im Jahr 2021 erwartet

Dazu kam, dass die Wirtschaft sich von vor der Pandemie abkühlte. Im Jahr 2019 war die österreichische Wirtschaft real um 1,4 Prozent gewachsen, wie das nun veröffentliche vorläufige Ergebnis zeigt. 2018 betrug das BIP-Plus noch 2,6 Prozent. Für das heurige Krisenjahr 2020 erwarte Wifo und IHS einen Einbruch von rund 7 Prozent und nächstes Jahr ein Wachstum zwischen 4 und 6 Prozent.

Corona-Krise: Vor allem Dienstleistungssektor betroffen

Wie aus den Berechnungen der Statistik Austria hervorgeht, haben die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 in Österreich in den drei Monaten nach dem Lockdown vor allem in weiten Teilen des Dienstleistungssektors deutliche Spuren hinterlassen. Der stärkste reale Rückgang mit 61,1 Prozent zum Vorjahresquartal und 65,2 Prozent zum Vorquartal entfiel auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie, gefolgt vom Unterhaltungs- und Kulturbereich, der gegenüber dem Vorjahresquartal um 35,3 Prozent und zum Vorquartal um 27,0 Prozent abstürzte.

Keine Auswirkungen auf Wohnen

Andere Bereiche wie das Wohnungswesen, das Gesundheitswesen oder die öffentliche Verwaltung sowie auch die Informations- und Kommunikationsbranche waren kaum betroffen. Bei Mieten, Strom, Heizung sowie bei Lebensmittel und Getränken wies der private Konsum Zuwächse auf. Insgesamt lag er aber um 16,1 Prozent unter dem zweiten Quartal 2019. Auch die Investitionen gingen deutlich zurück.

Rückgang bei Industrie schon vor Pandemie

Die Industrie wurde von den Auswirkungen der Pandemie in einem schon zuvor schwachen Umfeld getroffen. Ähnlich wie im Außenhandel setzte der Rückgang bereits Ende 2019 ein und erreicht im zweiten Quartal 2020 mit einem Minus von 15,6 Prozent zum Vorquartal und 18,4 Prozent zum Vorjahresquartal einen vorläufigen Tiefststand.

Der wirtschaftliche Einbruch spiegelte sich auch in den Beschäftigungskennzahlen wider. Die Kurzarbeitsregelung trug zum Rückgang der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden bei (-12,9% gegenüber dem Vorquartal, -16,6% zum Vorjahresquartal), hielt jedoch zugleich den Rückgang der Beschäftigung in Grenzen (-4,5% gegenüber Vorquartal, -4,9% zum Vorjahresquartal).

Die Krise machte sich auch in der Geldbörse und am Konto der Österreicher bemerkbar. Das Arbeitnehmerentgelt fiel im zweiten Quartal 2020 um 7,2 Prozent (nominell, bereinigt) gegenüber dem ersten Quartal 2020 und um 6,2 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2019, wie aus den Zahlen der Statistik Austria hervorgeht.

(Quelle: apa)

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