Weil die vergangenen Wochen ungewöhnlich warm waren, sind bereits die ersten Zecken unterwegs. Durch den Klimawandel könnten sich auch exotische Arten dieser potenziellen Krankheitsüberträger verbreiten. Um das Monitoring zu verbessern, soll für Österreich und einige weitere EU-Länder eine interaktive Zeckenkarte entstehen, berichtete das Ö1-Morgenjournal am Donnerstag.
Riesenzecke kann bakterielle Erkrankungen übertragen
Die in Österreich schon vor einigen Jahren aufgetauchte exotische Riesenzecke zum Beispiel kommt mit Zugvögeln, sagte Georg Duscher von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Zuletzt seien die Sommer zu kurz und zu feucht gewesen, dass sie sich hätte weitentwickeln können. Es sei aber bereits zu beobachten, dass die Riesenzecke dann auch im Herbst auf Wirt-Suche sei. "Das heißt, da gibt es eine gewisse Entwicklung, dass dieser Klimawandel uns neue Zeckenarten beschert." Die Riesenzecke könne bakterielle Erkrankungen übertragen oder auch das Virus, das Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber auslöst, hieß es. Noch habe man diese Krankheitserreger aber nicht in Zecken in Österreich gefunden, allerdings sehr wohl in Italien und in Frankreich.
Interaktive Zeckenkarte soll entstehen
Um die Lage künftig besser im Blick zu behalten, arbeitet Duscher am Aufbau eines Zecken-Monitorings. Denn bisher stammten die Daten aus zufälligen Meldungen der Bevölkerung, von FSME-Erkrankungen oder punktuellen Forschungsprojekten, ein Gesamtüberblick fehle. Eine interaktive Karte solle künftig zeigen: "Jetzt beginnt zum Beispiel die Zeckensaison, und welche Gebiete sind jetzt betroffen?"
Dafür sollen im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts systematisch Daten erhoben werden, unter anderem mit Hilfe eines Citizen-Science-Projekts, bei dem Bürgerinnen und Bürger Zecken melden und auch einschicken, damit sie auf Krankheiten untersucht werden können. Beteiligt seien auch Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Griechenland. In Österreich gebe es mittlerweile auch in höher gelegenen Regionen keine wirklich zeckenfreien Gebiete mehr. Schützen sollte man sich also überall, empfiehlt der Experte.
Zecken ist Österreich weit verbreitet
Zecken sind kleine Parasiten, die in vielen Teilen der Welt vorkommen und eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit darstellen können. Auch in Österreich sind Zecken weit verbreitet und können Krankheiten übertragen, darunter die gefürchtete Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
In den wärmeren Monaten, insbesondere von Frühling bis Herbst, sind Zeckenaktivitäten in Österreich besonders hoch. Die Tiere halten sich bevorzugt in Wäldern, Wiesen, Parks und Gärten auf, wo sie sich an Gräsern und Sträuchern festhalten und auf vorbeikommende Wirte warten. Dazu gehören nicht nur Menschen, sondern auch Haustiere wie Hunde und Katzen.
Zecken als Krankheitsüberträger
Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien der Gattung Borrelia übertragen, die von infizierten Zecken auf den Menschen übertragen werden. Typische Symptome können Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gelenkschmerzen sein. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann die Krankheit zu schwerwiegenderen Problemen wie Gelenkentzündungen und Herzerkrankungen führen.
Die FSME ist eine virale Erkrankung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigen kann. Die Symptome reichen von grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schwerwiegenderen neurologischen Problemen wie Hirnhautentzündung und Hirnschwellung.
Schutz vor Zeckenbissen
Um sich vor Zeckenbissen und den damit verbundenen Krankheiten zu schützen, ist es ratsam, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dazu gehören das Tragen von langärmliger Kleidung und hohen Schuhen in Gebieten mit hohem Zeckenvorkommen, das Vermeiden von dichtem Unterholz und hohem Gras sowie die regelmäßige Anwendung von insektenabweisenden Mitteln auf der Haut und der Kleidung.
Nach einem Aufenthalt im Freien sollten Personen ihre Kleidung auf Zecken überprüfen und diese so schnell wie möglich entfernen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Es wird empfohlen, die Zecke mit einer speziellen Pinzette oder Zeckenzange möglichst nahe an der Haut zu greifen und sie langsam und gleichmäßig herauszuziehen, ohne sie zu quetschen.
(Quelle: salzburg24)